Julia Collection Band 50 - Ebook
leid.“
Maude Ann legte eine Hand über die des Kindes. „Das war eine schreckliche Sache, aber mit unserer Hilfe wird Jennifer mit dem Erlebten fertig werden, nicht wahr, Kleines?“
Die Ausdruckslosigkeit auf dem Gesicht des Mädchens wich und machte Vertrauen und Bewunderung für Maude Ann Platz. „Ja, Ma’am“, sagte die Kleine und erwiderte Maude Anns Lächeln.
Sie ist kein hübsches Kind. Nicht so wie die kleine blonde Debbie, dachte Matt, aber sie wirkte so fragil und verletzlich, dass sich sein Herz vor Mitgefühl zusammenzog.
Geschickt lenkte Maude Ann die Aufmerksamkeit der anderen von Jennifer ab, indem sie Matt Jane und die Kinder vorstellte. Sie begann mit Jane Beasley, der rundlichen Fünfzigjährigen, die ihr als Haushälterin zur Seite stand, und ging dann reihum die Kinder durch. Außer Tyrone, Debbie und Jennifer gab es noch den zehnjährigen Marshall, seinen achtjährigen Bruder Dennis, ein elfjähriges mexikanisches Mädchen namens Yolanda und den fünfjährigen Timothy.
Matt hörte sich die Vorstellung schweigend an und schenkte weder Jane noch den Kindern mehr als ein kurzes Kopfnicken. Er hatte nicht vor, in näheren Kontakt mit ihnen zu treten. Er mochte hier festsitzen, aber er hatte vor, Distanz zu halten.
Als das Abendessen vorüber war, räumten die Kinder den Tisch ab, und danach forderte Maude Ann sie auf, sich die Zähne putzen zu gehen. Ihre Worte wurden nicht ohne Protest aufgenommen.
„Muss ich wirklich, Miss Maudie?“, stöhnte Tyrone.
„Natürlich. Jeder von euch muss es. Und glaube nicht, dass du mich hereinlegen kannst, denn ich werde mir später eure Zähne gründlich ansehen.“
Tyrone fluchte leise und folgte widerwillig den anderen.
Matt trank seinen Kaffee und schaute den Kindern nach. Als ihre Schritte im Flur verhallt waren, sah er wieder zu Maude Ann hinüber. „Falls Sie hoffen, diesen Jungen erziehen zu können, dann verschwenden Sie nur Ihre Zeit. Glauben Sie mir, bei ihm ist Hopfen und Malz verloren.“
„Unsinn.“ Maude Ann erhob sich vom Tisch und ging zu Jane hinüber, die an der Spüle stand. Dort nahm sie ein Geschirrtuch in die Hand und begann das Geschirr abzutrocknen.
„Wissen Sie etwas über seine Herkunft?“, fragte Matt.
„Ich weiß, dass seine Mutter drogenabhängig war und sich fast nie um ihn gekümmert hat.“
„Wissen Sie auch, dass der Junge bereits seine eigene Akte bei der Polizei hat? Vom Ladendiebstahl bis zum Schmierestehen für Typen, die Läden ausgeraubt haben, ist alles dabei. Da er noch zu jung ist, können wir ihn nicht festnehmen, und er und seine sauberen Freunde nutzen das aus. In seinem zarten Alter würde ihn kein Richter in ein Jugendgefängnis stecken. Deswegen benutzen die älteren Jungen ihn.“
„Und? Das beweist doch nur, was für ein schreckliches Leben dieser Junge bisher geführt hat.“
„Lady, Tyrone Washington ist ein Krimineller. Vor sechs Monaten habe ich ihn dabei erwischt, wie er Botengänge für illegale Buchmacher machte. Ich habe ihn gepackt und ihn mit zur Polizeiwache geschleppt.“
Maude Ann hielt in ihrer Arbeit inne und warf Matt einen anklagenden Blick zu. „Sie haben einen siebenjährigen Jungen verhaftet?“
„Ich habe ihm weder Handschellen angelegt, noch ihn in eine Zelle geworfen, falls es das ist, was Sie meinen. Ich habe nur versucht, ihm ein wenig Angst einzujagen. Doch es hat nichts genutzt. Einige Tage später stand er schon wieder für eine Gang Schmiere.“
„Noch mehr Grund, ihn von seiner Umgebung fernzuhalten. Tyrone braucht Liebe und Führung, ein strukturiertes Leben. Man muss ihm zeigen, dass sich jemand um ihn sorgt und dass es noch ein anderes Leben gibt, außer dem, was er bisher geführt hat.“
Matt warf ihr einen sarkastischen Blick zu. „Legen Sie die rosarote Brille ab, Dr. Edwards. Sie sehen die Wirklichkeit nicht.“
„Sie hören sich ganz schön zynisch an“, warf Jane ein, die sich zum ersten Mal zu Worte meldete. „Was ist los, Mr Dolan? Mögen Sie keine Kinder?“
Matt zuckte die Schultern. „Eigentlich mag ich sie ganz gern. Allerdings habe ich noch nicht viel mit ihnen zu tun gehabt.“
„Ich verstehe“, erwiderte Jane, als ob seine Worte alles erklärt hätten, und wandte sich wieder dem Geschirr in der Spüle zu.
„Hören Sie, das hat nichts mit mir zu tun. Diese Kinder sind Ihr Problem, nicht meins. Ich dachte nur, Sie sollten etwas über Tyrones Vergangenheit wissen.“
„Danke, Detective, aber ich kann Ihnen
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