Julia Collection Band 50 - Ebook
bitte nicht. So, wenn es Ihnen nichts ausmacht, kommen Sie jetzt bitte mit. Das Abendessen steht schon auf dem Tisch.“
Sie wollte das Zimmer verlassen, aber er ergriff ihren Arm und hielt sie fest. „Noch einen Moment, Dr. Edwards. Wie hätten Sie reagiert, wenn Sie aufwachen und feststellen, dass sich jemand über Sie beugt? Sie festzuhalten und auf mich zu ziehen, war eine ganz natürliche Reaktion.“ Er hielt einen Moment inne und fuhr dann fort: „Ebenso natürlich war es, dass mein Körper auf Sie reagierte. Sie sind eine Frau und ich bin ein Mann. Meine Reaktion war ein ganz normaler biologischer Ablauf. Ich werde mich nicht dafür entschuldigen.“
Maude Ann schürzte die Lippen, überlegte und nickte schließlich. „Das kann ich akzeptieren.“
„Gut, und um der Wahrheit willen möchte ich hinzufügen, dass ich sehr wohl bemerkt habe, dass auch Sie ziemlich unmittelbar reagiert haben.“
Maude Ann nahm ihm seine Offenheit nicht übel, sondern nickte nur. „Also gut, warum legen wir das Ganze nicht als dummen Zufall zu den Akten? Sie müssen wissen, dass ich seit Toms Tod mit keinem Mann mehr zusammen war. Und da Sie trotz Ihrer Verletzung immer noch ein attraktiver Mann sind, ist meine Reaktion ebenfalls ganz einfach zu erklären.“
Ein bestürzter Ausdruck trat in seine Augen, doch sie ignorierte ihn. „Wir wissen, dass dieser Vorfall uns beiden nichts bedeutet hat, warum vergessen wir ihn nicht einfach?“
Sie entzog sich seinem Griff, lächelte und wies mit dem Kopf zur Küche. „Jetzt sollten wir wirklich rausgehen, bevor Jane nach uns sucht.“
Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte Maude Ann sich um und lief hinaus. Sie hatte bereits ihren Platz am Kopfende des Tisches eingenommen, als Matt die Küche betrat.
Kaum war er in den Raum getreten, hörte das Geplapper der Kinder auf, und ein gespanntes Schweigen machte sich breit. Sieben Paare misstrauischer junger Augen beobachteten, wie Matt mit seinem Stock mühsam zum Tisch hinkte.
Nachdem er Platz genommen hatte, tat Maude Ann so, als ob seine Anwesenheit ganz normal wäre und lächelte. „Kinder, das ist Detective Matthew Dolan. Er arbeitet für die Houstoner Polizei und wird bei uns bleiben, bis er von seinen Verletzungen genesen ist.“
„Du meinst, er hat Aua wie ich?“, fragte ein kleines blondes Mädchen. Es hob seinen Arm und zeigte ein großes Pflaster an ihrem Ellbogen.
„Ja, Debbie. Nur dass Detective Dolans Verletzungen noch schlimmer sind, deshalb muss er sich bei uns erholen, bis es ihm wieder gut geht.“
Das Kind sah ihn mit seinen großen vergissmeinnichtblauen Augen an. „Hast du Aua? Du musst ein Pflaster draufkleben. Ich kann dir zeigen, wo sie sind. Miss Maudie hat ganz viele hübsche Pflaster. Manche haben sogar Blumen und Tiere drauf.“
Matt musste trotz seiner schlechten Laune lächeln. Er war wütend, weil er hier festsaß. Dazu noch mit einer Seelenklempnerin und einem Haufen Kinder. Aber er hätte ein Herz aus Stein haben müssen, um dem Charme dieses kleinen Mädchens widerstehen zu können. Einem Mädchen, das das Gesicht eines pausbäckigen Engels besaß.
„Dummie“, murmelte Tyrone. „Er hat kein Aua, wie du es meinst. Er ist wahrscheinlich angeschossen worden.“
Die Kinder schnappten erschrocken nach Luft und stießen kleine aufgeregte Laute aus.
„Das reicht, Tyrone. Du machst den anderen Kindern Angst.“
„Ja, Miss Maudie“, erwiderte er demütig und duckte den Kopf. Doch dann fügte er so leise, dass nur Matt, der neben ihm saß, es hören konnte, hinzu: „Sie hätten ihm den Kopf wegpusten sollen. Wenigstens wäre dann ein Bulle weniger auf der Straße.“
„Was war das, Tyrone?“
Der Junge schaute zu Maude Ann hinüber und sah sie unschuldig an. „Nichts, Miss Edwards. Ich sagte nur, wie viel Glück er gehabt hat.“
„Hm.“ Das Glitzern in Maude Anns Augen verriet, dass sie ihm kein Wort glaubte, aber sie ließ die Sache auf sich beruhen.
„Meine Mutter ist erschossen worden“, sagte das Mädchen neben Maude Ann leise. Sie mochte sechs oder sieben Jahre alt sein und starrte auf ihre zusammengefalteten Hände, die sie auf die Tischkante gelegt hatte. Dann hob sie den Blick und sah ernst zu Matt hinüber. „Mein Daddy hat es getan. Ich habe es gesehen. Meine Mom ist gestorben.“
Matt wusste nicht, was er sagen sollte. Das ausdruckslose Gesicht des Kindes ließ ihn erschauern. Verdammt, warum musste ein Kind so viel rohe Gewalt erleben! „Das tut mir sehr
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