Julia Collection Band 51
beschäftigt, was?“ Jack zwinkerte ihm zu.
„Beschäftigt?“ Mike hatte Mühe, dem Gedankengang seines Freundes zu folgen. Bevor Jack sich mit seiner Assistentin, Molly Doyle angefreundet hatte, pflegten er und Mike zumindest einmal in der Woche ein Baseball-Spiel zu besuchen. Statt Mike nahm Jack jetzt Molly mit.
Ich vermisse Jack, gestand sich Mike ein. Bevor er als Postmann zum Barrington Unternehmen kam, besaß er keine wirklichen Freunde. Schon als Junge ging er nur voller Argwohn Freundschaften ein. Häufige Umzüge von einer Stadt in die andere, verbunden mit ebenso häufigem Schulwechsel, waren dafür verantwortlich. Erfahrungen mit falschen Freunden lehrten ihn, vorsichtig zu sein. Mike war immer auf der Hut, wachsam Kindern gegenüber, die nur wegen des Geldes seines Vaters mit ihm zusammen sein wollten. Während seiner Kindheit fühlte er sich meist als Außenseiter und war sich nie ganz sicher, was andere von ihm dachten.
Dazu kam, dass sein Vater stets zu beschäftigt war, mit ihm Fangen zu spielen oder ihn zu einem Baseball-Spiel zu begleiten. Von Mike wurde jedoch stets Verständnis erwartet. Geld zu verdienen war wichtiger, als mit der Familie zusammen zu sein. Mike musste lernen, damit zu leben und unabhängig zu sein.
Diese Persönlichkeit hatte er gepflegt. Er war stolz auf seine Unabhängigkeit, benötigte er doch niemanden zur Bestätigung seines Selbstwertgefühls. Dieses drängte ihn später in Seine rebellische Phase, die er als Teenager durchmachte, als es nach der schweren Krankheit seiner Mutter zu Unstimmigkeiten zwischen ihm und seinem Vater kam.
Nach dem Tod seiner Mutter hatte sich Michaels Gefühl isoliert zu sein vertieft. Darin sah er die Ursache, sich persönlichen Beziehungen gegenüber reserviert zu verhalten. Die tief sitzende Furcht, sich zu sehr zu engagieren und dann betrogen zu werden, wurde noch verstärkt durch die Angst, einen wichtigen Menschen zu verlieren. Und diese Angst vertrug sich nicht mit dem plötzlichen Verlangen, Sophias Liebe zu gewinnen.
Vielleicht wäre es weiser, wenn er jetzt aufhörte, Sophia den Hof zu machen. Die gleiche Vorsicht, die ihn bei geschäftlichen Verträgen leitete, weckte in ihm den Wunsch, von dem Plan abzulassen, Sophia in den Postboten verliebt zu machen, um damit den Frieden seines Herzens zu bewahren.
„Spiel nicht den Unschuldigen.“ Jack kam um den Schreibtisch herum und klopfte Mike auf die Schulter. „Nick Delaney hat dich gestern Abend mit Sophia Shepherd auf deiner Harley gesehen.“
„Ich habe Sophia nur nach Hause gebracht.“
Jack zwinkerte ihm zu. „Richtig. Und deshalb sah Sam Wainwright dich heute Morgen aus ihrem Wagen steigen.“ Jack hob die Hände. „Mann, das ist kein Grund, dich zu schämen. Sophia ist ein reizendes Mädchen.“
Mike stöhnte insgeheim auf. Mit seinem Plan hatte er keinesfalls beabsichtigt, Sophia dem Klatsch der Kollegen auszusetzen.
„Aber sei lieber vorsichtig.“ Jack schaute sich um, ob jemand in der Nähe war, und senkte die Stimme. „Im Haus geht das Gerücht, dass Sophia zum ‚Dritten‘ gehört.“
„Oh. Tatsächlich?“
Jack nickte. „Ich habe es von Molly gehört. Die hat es von Olivia Hunter.“
Mike schaute finster. „Ich wundere mich über dich, Jack. Wie kannst du solch unbegründeten Klatsch verbreiten?“
„Also, ich versuche nur, dir zu helfen. Ich möchte verhindern, dass du deinen Job verlierst, falls Sophia mit dem Boss liiert ist.“
„Sie ist nicht mit dem Boss liiert“, gab Mike zurück. Die Worte seines Freundes ärgerten ihn. Du liebe Güte, er wollte wirklich nicht, dass das ganze Büro glaubte, Sophia und Michael Barrington wären ein Paar. Schließlich wusste er am Besten, dass dieses Gerücht nur in Sophias Träumen existierte.
Jack wurde ernst. „Du magst sie wirklich, nicht wahr?“
„Sie ist ja auch sehr nett.“
„Komm schon, Junge, du kannst mir nichts vormachen. Ich bin mit demselben albernen Grinsen auf dem Gesicht herumgelaufen, als ich anfing, mich ernsthaft für Molly zu interessieren.“
„Sophia ist aber nicht an mir interessiert.“ Mike schüttelte den Kopf.
„Woher willst du das wissen?“
„Ich weiß es eben.“ Mike wünschte, er hätte sich nicht erst auf diese Diskussion eingelassen. „Hier ist deine Post.“
Als Mike wenig später die Werbeabteilung verließ, quälten ihn Zweifel. Was sollte er wegen Sophia unternehmen? Die Sache war viel schwieriger, als Jack es sich vorzustellen vermochte.
Es gab nur
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