Julia Collection Band 51
Kopf. „Findest du es nicht ziemlich hinterhältig, wenn man so ein Komplott schmiedet, um jemanden für sich zu gewinnen? Ich meine, du hast mich immer gelehrt, dass Aufrichtigkeit mit das Wichtigste in einer Beziehung ist.“
Sophias Mutter lachte. „Wenn du nicht intrigierst, wird man dich hin- und herschieben, wie man es mit mir gemacht hat. Ich war nicht schlau genug, aber Frauen haben sich mithilfe ihrer weiblichen Tricks seit eh und je ihre Männer geangelt. So läuft das eben. Verwirf nicht alles, wovon du immer geträumt hast wegen eines gut aussehenden Burschen mit schlechten Absichten. Ich möchte den Anstandsunterricht für dich nicht umsonst mit der Arbeit für zwei Jobs bezahlt haben. Verkauf dich nicht unter Preis. Du bist etwas Besonderes. Du verstehst es, dich als Ehefrau eines reichen Mannes zu präsentieren, und das wirst du sein, wenn du auf deine Mutter hörst.“
Aber Jannettes Versprechen klangen leer und vermochten Sophia nicht aufzumuntern. Sie starrte ihre Mutter im Spiegel an. Meine Mutter hat Angst, erkannte sie auf einmal mit wehem Herzen. Sie fürchtet, ich könnte mit Mike dem Postboten auf seiner Harley auf und davon laufen und sie sich selbst überlassen.
„Keine Angst, Mutter. An erster Stelle wird für mich immer dein Wohlergehen stehen.“
„Wer spricht von mir? Ich hatte meinen Anteil am Glück, aber ich habe ihn verspielt. Ich möchte nur nicht, dass du deine Chance verpasst.“
„Ich verspreche dir, ich werde nichts Unvernünftiges tun.“
Jannettes Erleichterung war nicht zu übersehen. „Denk an meine Worte, Sophia. Wenn Mr Barrington kommt und sich in dich verliebt, wirst du dich wie Cinderella fühlen.“
Ja, dachte Sophia bedrückt, aber was passiert nach Mitternacht?
Mike stand pünktlich um sieben Uhr fünfzehn vor Sophias Tür. Statt seines Motorrades parkte ihr Wagen in der Auffahrt.
„Sie haben mein Auto repariert!“ Sophia musterte ihn und versuchte, nicht zu beachten, wie attraktiv er in seinen blauen Jeans wirkte. Er trug ein kurzärmliges T-Shirt aus Kammgarn und neue Turnschuhe. Es war Freitag, und im Büro war es gestattet, am letzten Tag der Arbeitswoche Freizeitkleidung zu tragen.
Sophia trug eine weiße Bluse mit rosa und blauem Blumenmuster zu einer hellblauen langen Hose. Der Gürtel und die Schuhe mit den flachen Absätzen waren in passendem Rosa gehalten. Das Haar hatte sie mit einem rosa und blauen Band zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Diese bequeme Kleidung hatte sie extra für eine Motorradfahrt gewählt. So glücklich sie auch war, dass ihr Wagen wieder in Ordnung war, sie bedauerte, nicht noch einmal auf der Harley mitfahren zu dürfen.
„Was war mit dem Wagen?“, fragte sie, als sie die Verandatreppe herunterkam.
„Das Zündkabel war lose.“
„Und was schulde ich Ihnen?“ Sophia öffnete ihr Portemonnaie und hielt ihm einige Scheine entgegen.
„Keine Sorge“, wehrte Mike ab.
„Aber ich bestehe darauf. Sie waren so nett.“
„Bitte, ich kann kein Geld von Ihnen nehmen.“
Der Ton seiner Stimme ließ Sophia aufhorchen. Als sie ihn ansah, lag etwas in seinem Blick, das sie stutzen ließ. Weshalb sollte Mike sich schuldig fühlen?
„Ich bin vielleicht arm, aber ich habe auch meinen Stolz.“ Sophia wollte ihm das Geld in die Tasche seines Hemds stecken.
„Verflixt, Sophia. Ich habe Nein gesagt.“ Er nahm sie bei ihrem Handgelenk.
Der Griff schmerzte. Erschrocken blickte Sophia ihm in die grünen Augen. ‚Treib es nicht zu weit‘, sagte sein Blick.
„Bitte, Mike. Ich weiß doch, als Postmann wird man nicht so gut bezahlt. Ich verdiene mehr als Sie.“
„Ich brauche nicht viel Geld“, erklärte Mike schroff und gab ihren Arm frei. „Das tolle Essen gestern Abend bei Ihrer Mutter war Bezahlung genug. Aber wenn Sie unbedingt meinen, noch etwas für mich tun zu müssen, könnten Sie mich heute nach der Arbeit nach Hause fahren.
„Das ist nur fair.“ Sophia steckte das Geld ins Portemonnaie zurück. „Steigen Sie ein.“
Mike nahm auf dem Beifahrersitz Platz, während Sophia hinter das Steuer glitt. Der Wagen startete problemlos.
„Wie geht es Ihrer Mutter heute Morgen?“, erkundigte sich Mike nach einigen Minuten.
„Es geht ihr gut.“
„Jannette mag mich nicht besonders.“ Mikes Worte waren eine Feststellung, keine Frage.
„Das betrifft Sie nicht persönlich. Sie ist nur sehr besorgt um mich. Ich bin alles, was sie hat.“
„Sie schien mich aber zu mögen, als sie glaubte, ich sei
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