Julia Collection Band 51

zu einer weißen Baumwollbluse. In einer Fernsehshow hatte sie einmal eine Psychologin sagen hören, dass Männer es mochten, wenn ihre Frauen sich im Partnerlook kleideten. Das stärke das Wir-Gefühl.
    Sie trug blaue Turnschuhe und kurze weiße Socken mit kleinen Pompons an der Ferse. Ihr Haar hatte sie mit einer großen weißen Schleife zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ein schmales Goldkettchen schmückte ihren Hals, zwei Goldstecker ihre Ohren.
    „Ich freue mich, endlich deinen Chef kennenzulernen, Sophia.“
    „Ich mich auch.“
    Seit Monaten träumte Sophia von dieser Begegnung. Ihre Besorgnis steigerte sich mit jedem Tag. Heute, an diesem hellen warmen Samstagvormittag, meinte sie, die nervöse Spannung nicht länger ertragen zu können.
    Wie mag Michael aussehen, fragte sie sich. War er so attraktiv wie sein Vater? Wie würde er sie begrüßen? Sie umarmen? Ihr die Hand schütteln? Sie verführerisch anlächeln und ein wenig flirten, oder würde sich Michael eher zurückhaltend zeigen?
    Mit der Einladung der Firma Barrington zum jährlichen Sommerfest waren die Angestellten gebeten worden, ihre Angehörigen mitzubringen. Sophia war nicht sicher, ob die Anwesenheit ihrer Mutter die Begegnung mit Michael möglicherweise schwieriger gestalten würde. Aber Jannettes Augen hatten bei dem Gedanken an einen Ausflug so freudig erregt gestrahlt, dass Sophia sie einfach mitnehmen musste.
    „Ich bin außerdem sehr stolz auf dich, dass du den Mut hattest, mit Mike zu brechen“, sprach Jannette weiter.
    Mit Mike zu brechen? Er hatte sie fallen gelassen. Jedenfalls war das Sophias Vermutung. Er hatte aufgehört, sich in ihrem Büro aufzuhalten, begrüßte sie nicht mehr auf seine herzliche Art, wenn er die Runde machte und die Post verteilte. Sie hatte das Gefühl, ihren besten Freund verloren zu haben.
    „Lass uns nicht über Mike sprechen, bitte, ja?“
    Jannette nickte und streichelte Sophia die Hand. „Es ist zu deinem Besten, Honey. Er ist nicht der passende Mann für dich.“
    Woher wollte Jannette das wissen? Weil sie schlechte Erfahrungen gemacht hatte, bedeutete das nicht, dass alle Männer wie Sophias Vater waren. Mike besaß so viele gute Eigenschaften. Er war lustig und optimistisch. Er hatte eine positive Einstellung, und alle mochten ihn.
    Vergiss Mike, riet Sophia sich selbst. Heute lernst du Michael kennen, den Mann, den du heiraten wirst.
    Wie wird sich Mike heute beim Picknick verhalten, fragte sich Sophia besorgt. Hoffentlich hielt er sich von ihr fern wie während der letzten beiden Wochen. Es wäre ihr höchst unangenehm, wenn Michael auftauchte und Mike in ihrer Nähe sähe.
    Sophia verließ den Highway an der bezeichneten Ausfahrt – Casa Del Sol Dude Ranch – und folgte der Autoschlange vor ihnen. Schon wenig später erreichten sie ihr Ziel, und Sophia konnte ihren Wagen auf dem geräumigen Parkplatz parken.
    Als Erstes erkannte sie Olivia und Lucas Hunter. Sie winkten sich zu.
    „Ich kann nicht glauben, dass Olivia gekommen ist“, staunte Sophia, als sie ihrer Mutter aus dem Wagen in den Rollstuhl half. „In einer Woche soll sie ihr Baby bekommen.“
    Jannette schüttelte den Kopf. „Sie sollte vorsichtig sein. Die ersten Kinder kommen oftmals früher auf die Welt.“
    „Ich bin sicher, es wird gut gehen“, meinte Sophia, während sie Olivia und Lucas entgegenschaute, die langsam auf sie zu kamen. Plaudernd gingen sie dann gemeinsam zum Eingang.
    Nicht ohne Neid beobachte Sophia, wie fürsorglich Lucas seine Frau am Arm führte. Würde ihr auch einmal ein Mann wie Lucas zur Seite sein?
    Rex Barrington und Mildred Van Hess standen am Eingangstor und begrüßten jeden Gast persönlich. Sophia wollte Rex am liebsten fragen, ob er etwas von seinem Sohn gehört habe, aber dazu fehlte ihr der Mut.
    Cowboys, die engagiert worden waren, den Gästen ein herzliches Willkommen zu bereiten, führten sie zu den Veranstaltungsplätzen. Ein großes, weißes Banner mit roter Inschrift begrüßte die Angestellten des Barrington Unternehmens zum Sommer-Picknick. Kühles blaues Wasser in einem Pool lockte die Schwimmer zum Baden. In den Gehegen standen Pferde den interessierten Reitern zur Verfügung. An verschiedenen Ständen wurde eine große Auswahl an Getränken angeboten, und auf zahlreichen Grills brutzelten Hamburger, Hot Dogs, Hühner und Fisch. Auf Tapeziertischen wurden Schüsseln mit Salaten, Nudelgerichten und frischen Früchten auf Eis präsentiert.
    Lucas organisierte einen