Julia Collection Band 51
wandte er sich an Jenny. „Bis später, Nüsschen. Und benimm dich. Mach Rachel keine Schwierigkeiten.“
Nachdem Nick das Zimmer verlassen hatte, ging Rachel mit einem Seufzer der Erleichterung zu Jennys Laufstall. Seit dem Kuss waren ihre Nerven in Nicks Gegenwart zum Zerreißen gespannt gewesen.
„So, Kleines, jetzt sind wir zwei allein. Aber wir vertragen uns schon, nicht wahr?“
„Also, Jenny, hier kommt der Flieger!“
Nick hockte vor Jennys Buggy und schwenkte einen Löffel mit Bananenmilchreis durch die Luft. „Und jetzt den Hangar weit öffnen, damit der Flieger einfahren kann!“
Jenny dagegen fand das keineswegs komisch. Die Lippen fest zusammengepresst, das Kinn tief auf das rosarote Lätzchen gedrückt, verweigerte sie jegliche Kooperation.
Mit einem lauten Seufzer steckte Nick den Löffel wieder in die Breischüssel. „Sie lässt sich immer noch nicht von mir füttern.“
„Aber du machst Fortschritte“, ermutigte Rachel ihn. „Sie hat dich angelächelt, als du herankamst. Und sie lässt dich schon viel näher an sich heran als gestern.“
Im Gegensatz zu dir, dachte Nick zerknirscht. Seit dem Kuss gestern hielt Rachel so großen Abstand zu ihm, als hätte er eine ansteckende Krankheit.
„Ich habe übrigens das Memo zur Generalversammlung heute Nachmittag gelesen“, bemerkte Rachel.
Nick nickte. „Ja, Arbeit werden wir genug haben. Rex erwartet von jeder Abteilung und jeder Zweigstelle eine genaue Zustands- und Arbeitsbeschreibung.“
„Wahrscheinlich will er sichergehen, dass alles in Ordnung ist, wenn sein Sohn die Firma übernimmt. Kennst du seinen Sohn eigentlich schon?“
Nick schüttelte den Kopf. „Niemand bei Barrington hat ihn bisher gesehen. Er soll in Europa sein, in einem ähnlich strukturierten Unternehmen, um dort das Handwerk von der Pike auf zu lernen.“
„Meiner Freundin Sophia hat man mitgeteilt, dass sie seine Assistentin werden soll. Sie ist ziemlich neugierig auf ihren neuen Chef.“
„Da ist sie nicht die Einzige. Jeder hier würde gerne etwas über den neuen Firmenleiter erfahren.“ Nick unternahm einen neuerlichen Versuch und hielt Jenny den Löffel hin. „Komm schon, Jenny. Jetzt mach doch mal den Mund auf.“
Stur drehte Jenny den Kopf zur Seite.
„Es hat keinen Zweck. Wahrscheinlich solltest du das Füttern besser übernehmen.“ Mit einem Seufzer wollte Nick sich aufrichten, doch genau in diesem Moment schnellte Jennys Hand vor, grapschte nach der Schale und verschüttete den Milchreis über Nicks Hose, genau im Schritt.
„Oh nein!“, stöhnte Nick, „Ach du meine Güte!“, schnappte Rachel nach Luft, und Jenny … Nun, Jenny jauchzte vor Begeisterung auf und klatschte glücklich in die Hände.
Rachel hatte eine Serviette gefunden und eilte auf Nick zu, erstarrte jedoch mitten in der Bewegung, als sie sich bewusst wurde, an welcher Stelle sie Nick den Brei von der Hose wischen wollte.
Nick nahm ihr die Serviette aus der Hand. „Das sollte ich wohl besser selbst machen, meinst du nicht auch?“ Mit einem bösen Blick zu Jenny sagte er: „Ich wünschte, ich könnte dich zum Lachen bringen, ohne dass ich mich ständig mit Babynahrung vollkleckern muss.“
Als Antwort erntete er von Jenny nur ein weiteres beglücktes Lachen, und jetzt hörte er auch hinter sich ein Geräusch, das sich verdächtig nach einem unterdrückten Kichern anhörte. Als er sich umdrehte, bemühte Rachel sich verzweifelt, sich ein Grinsen zu verkneifen.
Verbissen rieb Nick weiter, doch er verrieb die breiige Masse nur noch mehr. Außerdem löste sich jetzt auch langsam die Papierserviette auf, sodass sich zu dem Brei noch kleine Papierfusseln dazugesellten.
„Na bravo“, presste er angeekelt hervor. „Mein erster Tag als Vizepräsident, in einer Stunde soll ich eine Generalversammlung leiten, und ich sehe aus, als hätte ich den Weg zur Toilette nicht mehr geschafft.“
Jetzt konnte Rachel sich nicht mehr beherrschen. Das Lachen brach aus ihr heraus, aber dieses perlende Lachen zu hören war es fast wert, sich in dieser peinlichen Situation zu befinden.
„Wenn du die Hose ausziehst, kann ich sie für dich auf der Damentoilette auswaschen“, schlug Rachel lachend vor. „Es gibt da einen Wandfön, unter dem ich sie dann trocknen kann.“
Sorgenvoll blickte Nick an sich herunter. Mit seinem Versuch, den Schaden zu beheben, hatte er genau das Gegenteil erreicht. Also blieb ihm gar keine andere Wahl.
„Zehn Minuten, mehr brauche ich nicht“, versicherte
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