Julia Collection Band 51
Nick, der vor nichts Angst hatte. „Als Kind litt ich unter Asthma. Eines Tages hatte ich eine Asthma-Attacke, während ich schwamm. Ich wäre fast ertrunken. Und seitdem kann ich es nicht mehr ertragen, mit dem Kopf unter Wasser zu sein.“
„Das hast du mir nie erzählt.“
Rachel zuckte mit den Schultern. „Es gab keine Veranlassung dazu.“ Sie verteilte energisch Sonnenmilch auf ihren Beinen. Sein forschender Blick schien sie mehr zu verbrennen als die heiße Sonne Arizonas.
„Wie ist das, wenn man Asthma hat?“
„Schlimm. Von einem Moment auf den anderen kannst du nicht mehr atmen und glaubst, ersticken zu müssen. Das Schlimmste daran ist, dass du nie weißt, wann so eine Attacke kommt.“
„Das muss wirklich schlimm sein.“
„Ja, ist es. Ich bin froh, dass sich das bei mir gelegt hat. Den letzten Anfall hatte ich mit zwölf, aber noch Jahre danach habe ich immer diese Angst in mir gespürt, dass es wieder passieren könnte.“
„Hast du heute auch noch Angst davor?“
Sie setzte ein unbeschwertes Lächeln auf, obwohl ihr etwas mulmig war. „Nein. Heute sorge ich mich um alle möglichen anderen Dinge. Also bleibt mir dazu gar keine Zeit.“
„Zum Beispiel?“
Zum Beispiel um die Kapriolen, die mein Magen schlägt, wenn du mich so ansiehst. Um die Art, wie eine Hitzewelle nach der anderen durch meinen Körper jagt, wenn ich deine Stimme höre. Darum, dass es einfach wunderbar ist, hier mit dir zu sitzen, sich im Duft deiner Sonnenmilch zu verlieren, deinen bloßen Oberkörper zu betrachten …
„Nun, zum Beispiel …“, sie musste schnell etwas sagen, bevor er ihre Gedanken erriet, “… wie ich mir den Rücken eincremen soll.“
Nick lächelte sein Sonntagslächeln. „Diese Sorge kann ich dir abnehmen. Leg dich hin.“
Himmel, warum war ihr nichts Besseres eingefallen? Jetzt konnte sie sich nicht drücken. Also drehte sie sich auf den Bauch und streckte sich aus.
Mit einem Blick über die Schulter beobachtete sie, wie Nick etwas Sonnenmilch auf die Handfläche gab, und ihr Körper verspannte sich in Erwartung der Berührung.
Nick entging ihre Anspannung nicht. „Du bist völlig verkrampft.“ Seine Hände waren sanft und kräftig zugleich, und die Sonnenmilch war warm und duftete angenehm. Er massierte die Flüssigkeit in ihre Schultern, dann tiefer hinunter auf die Schulterblätter. Mit einer unendlich vorsichtigen Bewegung streifte er ihr erst den einen Träger des Badeanzuges von den Schultern, um die Milch zu verteilen, dann den anderen.
Süßes Verlangen durchfuhr sie. Er ließ sich Zeit, absichtlich, und sie genoss es. Schließlich fuhr er mit der Hand an ihre Seite, dort, wo die Haut frei lag, gefährlich nahe an ihren Brüsten. Und das Verlangen wurde unerträglich.
Er massierte und knetete ihren Rücken, ihre Beine. Es ging lange nicht mehr nur darum, sie einzucremen, und sie konnte nichts dagegen tun. Wollte es nicht.
„Rachel.“
Sein heißer Atem an ihrem Nacken ließ sie die Augen öffnen. Er streckte sich neben ihr aus, ohne dass seine Hand aufgehört hätte, über ihren Körper zu wandern. Das Grün seiner Augen war dunkler geworden, spiegelte Verlangen und Sehnsucht wider. Und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er sie küssen würde.
Seine Lippen berührten ihren Mund, leicht wie Schmetterlingsflügel. Doch kaum hatten sich ihre Münder getroffen, lagen sie einander in den Armen, mitgerissen von einer Welle heißen Verlangens. Nick rollte sich auf sie, und voller Lust spürte sie den Beweis seiner Erregung an ihren Schenkeln.
Es war richtig. Es war gut. Es war, als wäre sie endlich wieder nach Hause gekommen. Als wäre er nie fort gewesen.
Rachel war wieder genau da, wo er sie verlassen hatte. Ihr Herz jubelte. Ja, sie wollte ihn, sie liebte ihn. Für immer.
Aber Nick war nicht der Typ für ein „Für immer“. Nick wollte keine Liebe. Nick wollte keine Bindung, schon gar nicht für immer.
Der Gedanke setzte sich fest, war stärker als das brennende Verlangen.
„Nick“, murmelte sie schwach. Dann lauter: „Nick, wir … Ich kann nicht.“
Er rollte sich wieder auf die Decke. Die herrliche Wärme seines Körpers wandelte sich im Nu zu Eiseskälte. Mit traurigen Augen sah sie ihn an. Es gab nichts zu sagen. Nichts, was nicht schon vor zwei Jahren gesagt worden wäre.
Sie raffte sich auf. „Ich … ich sollte besser hineingehen und mir etwas anziehen.“
Und damit floh sie ins Haus.
5. KAPITEL
Rachel saß steif neben ihm, die Hände
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