Julia Collection Band 51
lachen.
Ja, Nick und Jenny haben zueinander gefunden, dachte Rachel mit einem Lächeln. Sie waren jetzt in der Obstabteilung. Eine alte Dame, die gerade eine Melone prüfte, erblickte Jenny und lächelte.
„Oh, was für ein süßes Baby!“ Sie streckte vorsichtig die Hand nach Jenny aus.
Jenny griff mit beiden Händchen nach Nicks Hemd und versteckte ihr Gesicht an seinem Bauch.
Nick lächelte entschuldigend. „Sie ist ziemlich schüchtern“, meinte er.
Die alte Dame hatte volles Verständnis. „Oh, meine Urenkelin ist genauso: fürchterliche Angst vor Fremden, aber in der Familie geht sie ganz auf. Sehen Sie nur, sie möchte lieber auf Ihrem Arm sitzen.“
Nicks hob erstaunt die Augenbrauen. „Wirklich?“ Er sah auf Jenny herunter, die beide Ärmchen nach Nick ausgestreckt hatte. Dann schaute er verdutzt zu Rachel. „Meinst du?“, fragte er unsicher.
Rachel war gerührt. Nick sah aus wie ein kleiner Junge, der zu Weihnachten das lang ersehnte Fahrrad geschenkt bekommen hatte und nicht glauben konnte, dass es wirklich für ihn war. Mit einem warmen Lächeln nickte sie. Sprechen konnte sie nicht, denn ihr saß ein Kloß in der Kehle.
Vorsichtig, ganz vorsichtig, hob Nick Jenny aus dem Kindersitz heraus und drückte sie sanft an sich. Jenny versteckte ihr Gesichtchen an seiner Halsbeuge, und Nick grinste vor Glück von einem Ohr zum anderen.
Die alte Dame lächelte. „Bei Daddy auf dem Arm ist es am sichersten, nicht wahr? Ausgenommen Mommys Arm natürlich.“ Und damit legte sie zufrieden die Melone in ihren Einkaufswagen und ging davon.
Nick war so davon erfüllt, Jenny auf dem Arm zu halten, dass ihn das „Daddy“ und „Mommy“ gar nicht gestört hatte. Vorsichtig zog er den Kopf ein wenig zurück.
„Die alte Dame ist weg, die Luft ist rein. Du kannst wieder aus deinem Versteck hervorkommen“, meinte er leise zu Jenny.
Die Kleine hob langsam den Kopf, sah sich erst um und dann Nick fragend an. Sie legte ihre kleine Hand an seine Wange, zog sie dann aber mit einem erstaunten Ausruf abrupt zurück.
Nick grinste. „Rau, nicht wahr? Das sind Bartstoppeln. Um fünf Uhr nachmittags habe ich die immer.“
Jenny streckte noch mal die Hand aus und befühlte Nicks Gesicht – und dann erschien ein breites Lachen auf ihrem Gesicht.
Nick strotzte geradezu vor Stolz und Glück. „Was hältst du davon, wenn wir zwei bei unserem Einkauf zusammen losgehen, Jenny? Hast du Lust, auf meinem Arm sitzen zu bleiben?“
Jenny lachte, und Nick lachte ebenfalls. „Rachel, sieht so aus, als müsstest du den Wagen schieben. Ich habe einen neuen Job: Offizieller Baby-Träger!“
„Ja, das sehe ich.“
Es war ein so seltsamer Ort für ein Wunder – dieser neonbeleuchtete, unpersönliche Supermarkt. Und doch war hier das persönlichste aller Wunder geschehen: Ein Baby hatte seine Arme geöffnet, und ein Onkel sein Herz. Hier, unter den grellen Neonröhren der Obstabteilung, war eine Familie gegründet worden.
Eine Familie, zu der sie, Rachel, nicht gehörte. Tränen brannten plötzlich in ihren Augen. Blinzelnd wandte sie sich ab und gab vor, die Melonen zu prüfen.
Natürlich benahm sie sich lächerlich. Sie hatte gewusst, dass sie nur so lange helfen sollte, bis Jenny sich eingewöhnt hatte. Und trotzdem – diese letzten Tage in Nicks Haus hatten ihr gezeigt, wie wundervoll es sein könnte. Sie hatte sich von der Fantasie mitreißen lassen und sich eingebildet, sie könnte Jennys Mutter und Nicks Frau sein.
Aber die Wahrheit war eben, dass sie keine Familie waren. Und sie würden auch nie eine werden.
Kälte kroch in ihr Herz. Ganz gleich, wie warm, zärtlich und heiter Nick auch sein mochte, ganz gleich, mit welch verlangenden Blicken er sie auch anschauen mochte, ganz gleich, wie sehr er Jenny ins Herz geschlossen hatte – er hatte nicht die Absicht, je zu heiraten. Und nichts auf der Welt würde das ändern.
„Guten Tag, Mrs Evans. Kommen Sie doch herein.“ Nick zog die Haustür auf und führte Mrs Evans ins Wohnzimmer.
Rachel saß auf der Couch, Jenny auf dem Schoß, und musterte die kleine, resolut wirkende Frau mit den lebensfrohen braunen Augen, die sich für die Stelle als Kinderfrau vorstellte.
Mrs Evans lächelte warm, als sie Jenny erblickte. „Oh, so ein süßes Baby!“
Aber anstatt wie die anderen Bewerberinnen direkt auf Jenny zuzugehen und Jenny damit völlig zu verschrecken, blieb Mrs Evans auf der Stelle stehen und begnügte sich damit, freudig die Hände
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