Julia Collection Band 51
Da unten im Wasser war er völlig abhängig von diesem Ding, aber es schränkte seine Freiheit nicht ein. Im Gegenteil, es machte es ihm überhaupt erst möglich, diese andere Welt unter Wasser zu erforschen. Eine Welt, die er sonst nie kennengelernt hätte.
Vielleicht kann eine Ehe auch so sein, dachte er plötzlich. Vielleicht gab es eine ganz andere Welt in der Ehe als die, die er beobachtet hatte.
Seiner Überzeugung nach verlor man mit einer Heirat seine Freiheit. Aber was bedeutete Freiheit überhaupt? Zu tun und zu lassen, was man wollte?
Zum Teufel, er wollte mit Rachel zusammen sein! Für den Rest seines Lebens. Mit ihr und mit Jenny. Und vielleicht noch mit ein oder zwei weiteren Babys.
Bei dieser Erkenntnis durchströmte ihn ein nie gekanntes Gefühl von Freiheit. Er liebte Rachel. Er liebte sie und er wollte sie heiraten.
Jetzt wusste er, was er zu tun hatte.
Er legte das Gerät zurück auf den Sitz und wählte eine Nummer auf seinem Autotelefon.
„Ich weiß wirklich nicht, warum ich für ein Abschiedsgespräch herkommen muss“, beschwerte sich Rachel bei Patricia, als sie am nächsten Tag im Aufzug der Barrington Corporation nach oben fuhren. „Schließlich kündige ich nicht, ich wechsle nur in eine andere Zweigstelle.“
„Das ist neue Firmenpolitik“, versuchte Patricia sie zu beruhigen. „Rex möchte von jedem Angestellten, der wechselt, Vorschläge für eine Verbesserung des Systems bekommen.“
Rachel seufzte. „Das hätten wir doch auch telefonisch machen können.“
Patricia zuckte nur mit den Schultern. „Die Anordnung kam von Rex. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“
Rachel sah auf die Etagenanzeige und runzelte die Stirn, als der Aufzug nicht beim Stockwerk der Personalabteilung anhielt. „He, wir sind gerade an deinem Stockwerk vorbeigefahren!“
Patricia lächelte angestrengt. „Oh, äh … In meinem Büro findet heute ein Kursus statt. Und da dein Zimmer leer ist, dachte ich, wir könnten das Gespräch dort abhalten.“
Rachel stöhnte auf. „Oh nein! Ich habe wirklich keine Lust, Nick über den Weg zu laufen.“
„Keine Angst, alles ist genau geplant.“
„Ist er in einer Sitzung?“
„Äh, ja … genau.“
Rachel sah ihre Freundin argwöhnisch an. Patricia benahm sich heute äußerst seltsam. Und war das nicht ein triumphierendes Grinsen, was Patricia sich zu verkneifen suchte?
Die Lifttüren öffneten sich.
Rachel kam ein Gedanke. „Sag mal, ihr habt doch wohl nicht etwa eine Abschiedsparty für mich vorbereitet? Ich hatte dir doch gesagt, dass ich das unter den gegebenen Umständen nicht durchhalten würde.“
„Willst du dich wohl endlich beruhigen! Nein, es ist keine Abschiedsparty.“
Sie gingen den Gang hinunter. Als sie sich der großen Glastür näherten, blieb Rachel vor Schreck stocksteif stehen.
Vor ihrem Büro hatte sich die gesamte Buchhaltungsabteilung versammelt. Alle waren da, sogar Rex stand in der Menge.
Mit hochrotem Gesicht wandte sie sich an Patricia. „Du hast gesagt, es ist keine Abschiedsparty!“
„Ist es auch nicht.“
„Was ist es denn sonst?“
„Das wirst du selbst herausfinden müssen. Geh nur.“
Zögernd ging Rachel weiter. Sie nahm sich vor, ihren Freundinnen kräftig die Meinung zu sagen! Sie hatte ihnen klar und deutlich erklärt, warum sie keine Party wollte, und nun das!
Als sie durch die Glastür ging, traten alle beiseite und bildeten einen Korridor zu ihrem Büro. Rachel atmete tief durch und trat über Schwelle. Und dann stockte ihr der Atem.
„Was soll das alles?“
In ihrem Büro standen Dutzende von Aquarien. Aquarien mit Tropenfischen, in allen Farben, Formen und Größen. Mitten im Raum lag ein kleines Schlauchboot, und in dem Schlauchboot saß Jenny, in einem Badeanzug und mit einer Schnorchelmaske vor dem Gesicht, und klatschte bei Rachels Anblick fröhlich in die Hände.
Völlig verdattert drehte Rachel sich zu der Menge um. „Was soll das alles?“, wiederholte sie stotternd.
Statt einer Antwort tauchte plötzlich Nick in der Tür auf. Er trug eine orange-rote Tauchermaske, deren Schläuche über sein weißes Hemd baumelten, und giftgrüne Schwimmflossen über den eleganten Lederschuhen. Er sah absolut lächerlich aus, aber Rachel war zu perplex, um das komisch zu finden.
„Wir zwei hatten eine Unterhaltung, die wir zu Ende führen müssen. Und damit wir da weitermachen können, wo wir unterbrochen haben, dachte ich mir, es wäre angebracht, die Atmosphäre so getreu wie möglich
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