Julia Collection Band 55 (German Edition)
hatte.
Gegen zwei Uhr parkte Jasper vor dem Haus. Craig trat vor die Tür, um seine Eltern zu begrüßen und umarmte seine Mutter.
„Es ist so schön, dich zu sehen und mit dir reden zu können“, sagte Bea.
„Ich hätte dich fast nicht erkannt, mit dem Hut und der Sonnenbrille“, neckte er sie.
„Ich habe alles weggeworfen! So etwas werde ich nie wieder tragen!“
„Die bunten Hawaiihemden auch?“, fragte Craig, als er ihre elegante rosa Bluse betrachtete.
„Meine schon. Aber Jasper scheint an diesem hier zu hängen.“
„Das trag ich doch nur zum Spaß“, erwiderte Jasper lachend. „Ich war mein ganzes Leben immer so konservativ.“
„Aber nur, was deine Kleidung angeht“, bemerkte Bea und drehte sich nun zum Haus. „Himmel, ist das wirklich dein Haus, Craig? Ich konnte es gar nicht glauben, als wir die Einfahrt hochfuhren.“
Voller Stolz bejahte Craig. Dann nahm er seine Eltern mit hinein und zeigte Bea jeden einzelnen Raum. Seine Mutter betrachtete alles mit einer fast kindlichen Begeisterung. Craig holte seine Geschäftsunterlagen hervor und war selbst überrascht, wie schön er es fand, als er die Freude seines Vaters sah. Als Bea einen verwirrten Blick auf die Zahlenkolonnen warf, erklärte Jasper ihr, dass Craig mittlerweile Millionär sei. Bei dieser Nachricht wurden Beas Augen feucht.
„Ein Millionär? Da muss ich mir ja wirklich keine Sorgen mehr um dich machen. Ich hatte schon Angst, du hättest dich mit dem Hauskauf übernommen, aber das ist dann ja unbegründet.“
„Es war beinahe ein Schnäppchen, nach meinem Kontostand jedenfalls, der mit jedem Jahr wächst. Erst letztens hat mein Steuerberater mich darüber informiert, dass unsere letzten Investitionen guten Gewinn gebracht haben und sich mein Vermögen nun auf sieben Millionen Dollar beläuft.“
Jasper nickte zufrieden. „Du betreibst ein wachsendes Geschäft, das dir offensichtlich Freude macht. Wäre es da nicht an der Zeit, dir auch eine Frau zu nehmen, die dieses Leben und dieses Haus mit dir teilt? Gerade jetzt, wo du die Richtige gefunden hast?“
„Jasper“, mischte Bea sich ein, „fang nicht schon …“
„Da stimme ich Mom zu“, sagte Craig. „Bisher geht es doch recht gut mit uns. Also fang nicht wieder Streit mit mir an.“
„Okay“, gab Jasper nach. „Ich wollte es nur einmal loswerden. Können wir jetzt weitermachen?“
„Möchtest du etwas Tee?“, fragte Craig seine Mutter. „Ich habe auch noch etwas Gebäck.“
„Das wäre reizend.“
Craig ging in die Küche und setzte Wasser auf. Als er zurückkam, fand er seine Eltern im Wohnzimmer vor, wie sie den Raum von allen Seiten betrachteten.
„Wie willst du es einrichten?“, fragte Bea.
Die Frage kam Craig sehr ungelegen. „Das weiß ich noch nicht. Ich werde wohl einen Innenarchitekten anstellen.“ Da erinnerte er sich an Penelopes Ideen zu diesem Raum und fühlte sich plötzlich sehr einsam.
„Was ist das hier?“ Bea hob eine Plastiktüte auf, die hinter die Couch gefallen war. „Oh“, entfuhr es ihr dann.
„Was ist es denn?“, fragte nun auch Craig. Er musste es bei seiner Reinigungsaktion völlig übersehen haben.
Wortlos reichte Bea ihm die Tüte.
Craig blinzelte, als er das Logo von Penelopes Handarbeitsgeschäft sah. Er holte einen Stickrahmen aus der Tüte, auf dem eine Frau mit einem Einhorn zu sehen war. „Das hat sie wohl vergessen. Sie hatte es sehr eilig mit dem Packen.“
Bea nahm ihm die fast vollendete Stickerei aus der Hand. „Penelope hat mir mal erzählt, dass sie mittelalterliche Motive besonders mag. Das hier ist ein Teil eines bekannten französischen Bildes. Sie hat wirklich sehr gekonnt gearbeitet.“
„Vielleicht solltest du es ihr bringen.“ Craigs Stimme klang plötzlich rau, als fiele es ihm schwer zu sprechen.
Bea blickte ihn besorgt an. „Jasper hat mir erzählt, dass sie sehr böse auf uns ist. Es wäre mir zu peinlich, zu ihr zu gehen. Du solltest ihr das besser mit der Post schicken. Die Adresse steht ja drauf.“
„Die Telefonnummer auch“, fügte Jasper hinzu.
„Ich werde sie nicht anrufen.“ Craig packte den Stickrahmen wieder in die Tüte und warf sie auf die Couch. „Ich werde es ihr mit der Post schicken. Das Wasser müsste jetzt kochen. Warum gehen wir nicht alle zusammen in die Küche?“
Aber Craig war so nervös über den Fund, dass schließlich Bea den Tee zubereitete. Dann setzten sie sich alle, und Bea schenkte ihnen ein.
„Du wirkst so aufgeregt.“ Bea wirkte
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