Julia Collection Band 55 (German Edition)
Penelope öffnete ihre Handtasche und fischte zwei Schlüssel heraus. „Hier die Schlüssel zur Wohnung und vom Mietwagen. Er steht auf dem Parkplatz. Ich habe für beides keine Verwendung mehr.“
„Aber was haben Sie vor?“ Zögernd nahm Jasper die Schlüssel entgegen.
„Nach Hause zu fahren.“
Er wirkte erschüttert. „Aber …“
„Jasper, ich schwöre Ihnen, wenn Sie nur ein Wort sagen, um mich zum Bleiben zu überreden, dann schreie ich die ganze Lobby zusammen! Ihr Plan ist fehlgeschlagen. Craig und ich sind kein Paar, noch werden wir jemals eines sein!“
„Aber Bea und ich haben Sie beide doch zusammen gesehen, und es sah aus, als ob alles in Ordnung wäre.“
„Darüber will ich nicht sprechen. Unsere Bekanntschaft diente ausschließlich der Entspannung. Es hatte keine Bedeutung. Ende. Ich will Ihren verantwortungslosen Herumtreiber von einem Sohn nie wieder sehen!“
„Wie geht es ihm?“
Penelope konnte nicht glauben, dass Jasper ihr diese Frage stellte, nach dem, was sie ihm gerade gesagt hatte. „Ich habe keine Ahnung! Als ich ging, ist er ziemlich durchgedreht.“
„Tatsächlich? Was hat er gesagt?“
„Weiß ich nicht mehr“, antwortete sie mit wachsender Ungeduld. „Es waren sinnlose Worte.“
„Sie haben sich also gestritten?“
„Wir kamen zu der Überzeugung, dass unsere Freundschaft vorbei ist, so wie es auch geplant war. Es gibt nichts, was Ihnen Anlass zur Hoffnung geben könnte. Und jetzt sollten Sie sich nach einem anderen Gesprächspartner umsehen! Goodbye!“ Penelope ließ ihn stehen und ging zur Rezeption. Sie konnte nur hoffen, dass Jasper es nie wieder wagen würde, sie anzusprechen.
„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte die junge Rezeptionistin.
„Steht der ältere Mann noch hinter mir?“
„Nein. Er geht gerade zum Fahrstuhl.“
Penelope atmete erleichtert aus. „Dem Himmel sei Dank. Ich möchte, dass Sie mir einen Flug zum Festland für den frühen Morgen buchen. Und, wenn es möglich ist, einen Anschlussflug nach Chicago.“
„Selbstverständlich, Madam. Das werde ich gleich in die Wege leiten.“
Jasper benutzte die Landkarte, die er sich am vorherigen Abend an der Rezeption besorgt hatte, um den Weg zu Craigs Haus zu finden. Bea hatte es vorgezogen, im Hotel zu bleiben. So gern sie ihren Sohn gesehen hätte, so verstand sie doch, dass Jasper zuerst allein mit ihm sprechen wollte. Und Jasper wusste, dass es zu unschönen Szenen kommen konnte, die er seiner Frau lieber ersparen wollte.
Der Karte folgend, bog er in eine kleine, einspurige Straße, die in die Hügel führte. Diese Straße war fast völlig von Dschungel umgeben, und Jasper begann zu glauben, sie führe nirgendwo hin. Ganz plötzlich tauchte eine Lichtung auf, auf der ein beeindruckendes, zweistöckiges Haus inmitten von tropischen Gärten und einer riesigen Wiese stand.
„Herr im Himmel!“, entfuhr es ihm erfreut. „Craig hat sich wirklich ganz schön herausgemacht.“
Er parkte und ging zur Eingangstür. Dabei fiel ihm auch das neue Porsche-Cabrio auf, das in der Einfahrt stand. Also war sein Sohn zu Hause.
Craig lag auf der Couch im unteren Wohnzimmer. Er trug noch die Kleidung vom Vortag, da er nicht ins Bett gegangen war. Das ganze Haus kam ihm vor wie ein Grab. Die Vorstellung, allein in seinem riesigen Bett zu liegen, war einfach zu furchtbar gewesen. Also war er wütend und verzweifelt im Wohnzimmer geblieben, bis er auf der Couch eingeschlafen war. Er hatte nicht einmal Hunger. Penelope hatte ihn wirklich fertiggemacht! Das hatte noch keine Frau bei ihm geschafft. Aber ich werde darüber hinwegkommen, versicherte er sich. Er brauchte keine Frau!
Plötzlich hörte er ein Klopfen an der Tür. Sollte das Ned sein? Craig hatte keine Lust, seinen alten Freund zu sehen, also blieb er einfach liegen. Es klopfte erneut, und ihm fiel ein, dass sein Wagen vor dem Haus stand. Er stand auf und fuhr sich kurz durch die Haare. Seine Kleidung war zerknittert, und er hatte sich nicht rasiert. Ned würde bestimmt seine Freude daran haben.
Er öffnete die Tür und sah voller Entsetzen seinen Vater. Aber das hätte er sich auch denken können. Jasper bevorzugte immer den direkten Weg bei Auseinandersetzungen. In seiner Jugend hatte er genug von solchen Kämpfen mit seinem herrischen Dad ausgefochten. Verdammt, er wusste nicht, ob er noch genug Kraft für einen weiteren Kampf mit ihm hatte.
„Hallo, Craig. Hoffentlich hast du nichts dagegen, wenn ich einfach so
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