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Julia Collection Band 55 (German Edition)

Julia Collection Band 55 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 55 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Herter
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und atmete genervt aus. Er hatte einer Umweltschutzorganisation, die sich um den Schutz von Hawaiis Unterwasserwelt kümmerte, einiges Geld gespendet. Aber eigentlich hatte er den Organisatoren klargemacht, dass er als Spender ungenannt bleiben wolle.
    „Na toll“, murmelte er vor sich hin.
    „Es ist doch schön, als Wohltäter bekannt zu sein“, meinte Ned. „Eine ganz hübsche Summe, nebenbei bemerkt.“
    „Jetzt, wo alle wissen, dass ich mir so was leisten kann, wird jede Wohltätigkeitsorganisation hinter mir her sein.“ Er steckte den Zeitungsausschnitt in seine Brieftasche und nahm sich vor, die Organisation zu fragen, wie sein Name in die Presse gekommen sei.
    „Oh ja.“ Neds Stimme hatte einen spöttischen Klang. „Es muss schlimm sein, wenn man so reich ist. Was macht dein Liebesleben?“
    „Es läuft alles wieder ganz normal“, antwortete Craig leichthin.
    „Normal? Du lebst doch wieder wie ein Einsiedler.“
    „Ich fühle mich wohl dabei.“
    Ned setzte sich auf die Kante des Schreibtisches. „Das nimmt dir doch keiner ab, Boss. Man merkt dir deine Unzufriedenheit genau an. Du bist leicht reizbar, arbeitest wie ein Verrückter und isst nicht richtig. Man munkelt, dass du dich in dieses Mädchen unsterblich verliebt hast.“
    Craig setzte zu einer scharfen Erwiderung an, doch irgendwie fehlten ihm die Worte. „Und wie kommen die Leute darauf?“, fragte er stattdessen vorsichtig.
    „Man hat dich auf der ganzen Insel mit ihr gesehen, und du hast dir ihretwegen sogar Urlaub genommen. Und dann ist die Lady plötzlich verschwunden, und du arbeitest wie ein Besessener und lässt dich nirgendwo blicken. Meinst du nicht, dass die Leute sich ihren Reim darauf machen?“
    „Mir wäre es lieber, sie würden sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.“
    „Komm zu dir! Die Welt besteht nun mal aus Klatsch und Tratsch. Aber wenn du sie heiratest, werden sich die Leute am nächsten Tag ein neues Thema suchen.“
    „Das ist wirklich das beste Argument für die Ehe, das ich je gehört habe.“
    „Glaubst du immer noch, dass es das Beste für einen Mann ist, Junggeselle zu bleiben? Schau dich doch nur an. Du bist doch völlig am Ende! Ein erwachsener Mann, der sich zum Gespött der Leute macht. Wenn du diese Frau in deinem Leben brauchst, dann musst du hinter deinem Schreibtisch hervorkommen. Mach endlich etwas!“
    Craig starrte ihn an.
    Ned deutete mit dem Zeigefinger auf ihn. „Das ist der beste Ratschlag, den ich dir geben kann. Und es ist mir völlig egal, wenn du mich deshalb feuerst!“
    Penelope entfernte die falsch gestickten Fäden ihres neuen Bildes. Es zeigte ein schlafendes Einhorn, ein Motiv aus einem alten Wandteppich. Sie hatte sich schon gefragt, wo denn ihr fast fertiges Bild geblieben war, das sie mit nach Hawaii genommen hatte. Doch wenn sie daran dachte, wie sie Craig verlassen hatte, wunderte sie sich nicht, dass es verloren gegangen war. Sie war verwirrt, ja, fast hysterisch gewesen, und selbst diese Worte reichten nicht aus, um ihren Zustand richtig zu beschreiben. Dazu war noch die panische Angst gekommen, am Ende doch von Craig schwanger zu sein.
    Doch am Tag nach ihrer Rückkehr hatte glücklicherweise ihre Regel eingesetzt. Nie wieder würde sie einen solchen Fehler begehen. Jetzt war das Zwischenspiel mit Craig Geschichte, die Leidenschaft und der Liebeskummer gehörten der Vergangenheit an – hoffentlich.
    Sie schaute aus dem Fenster ihres Ladens, aber kein Kunde war zu sehen. Offenbar sind alle in die Sommerferien aufgebrochen, dachte sie und machte sich seufzend wieder an die Arbeit. Wieso unterliefen ihr in letzter Zeit so viele Fehler beim Sticken? Es fiel ihr überhaupt schwer, sich auf das zu konzentrieren, was sie gerade tat. Am Anfang hatte sie noch oft geweint, bis sie zu der Einsicht gekommen war, dass dies auch nicht hilfreich sei. Schließlich hatte sie sich in die Arbeit gestürzt, um Craig zu vergessen, was anfangs auch gewirkt hatte. Zumindest musste sie nicht mehr weinen. Doch dann war sie immer fahriger geworden und hatte begonnen, jede Nacht von ihm zu träumen.
    Wie peinlich! Was war nur mit ihr los? Wann würde sie Craig endlich vergessen können? Vielleicht sollte sie nicht mit aller Gewalt versuchen, über ihn hinwegzukommen, sondern, im Gegenteil, solange bewusst an ihn denken, bis sie es satthatte. Heute hatte sie begonnen, diese Methode auszutesten. Leider war es aber so, dass sie ihre Erinnerungen noch immer genoss.
    Sie verzog das Gesicht,

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