Julia Collection Band 55 (German Edition)
muss sagen, du hast die Aufgabe gekonnt gelöst.“
„Danke.“ Sein Kompliment überraschte sie ein wenig. „Aber du bevorzugst doch wohl mein altes Ich.“
„Es ist ja nicht so, dass du nicht gut mit dem Zeug aussehen würdest, aber ich kenne dich eben nur ohne diesen ganzen Kram.“
„Du schienst Delphine zu mögen. Und sie hat sehr viel von diesem ganzen Kram an sich.“
„Aber es passt zu Delphine“, antwortete Peter. „Sie ist halt eine dieser jungen Frauen, die diese spezielle Ausstrahlung haben.“
„Ihre Ausstrahlung scheint dir zuzusagen.“
Peter lächelte verlegen. „Wie die meisten Männer gebe auch ich manchmal meinen niederen Instinkten nach und gestatte mir, so ein Modepüppchen attraktiv zu finden.“
„Aber ich soll nicht so aussehen?“, fragte Jennifer.
„Du siehst nicht so aus.“
„Ich meine jetzt im Moment, mit der neuen Frisur und dem Lidschatten.“
Peter schüttelte den Kopf. „Trotz alledem siehst du nicht so aus. Du bist eine fähige Frau, die fälschlicherweise für einen Miss-Amerika-Wettbewerb hergerichtet wurde.“
Jennifer wollte lieber nicht darüber nachdenken, was Peter damit meinte. Aber sie musste unbedingt wissen, wie es um sie beide stand.
„Bist du mir noch böse, weil ich bei der Aktion mitmache?“
„Nein“, antwortete er vorsichtig. „Ich freue mich, wenn du glücklich bist.“
„Ist es dir nicht peinlich? Den ganzen Tag über sind wir fotografiert worden. Vielleicht bin ich morgen schon in der Zeitung.“
„Du warst schon in den Sechs-Uhr-Nachrichten im Fernsehen.“
„Wirklich?“
„Ja, sie haben einen Ausschnitt der Pressekonferenz gezeigt. Du standest neben Charles Derring, und der sagte irgendetwas von einer Hochzeit.“
„Oh.“ Jennifer verließ der Mut. „Das hat er nicht ernst gemeint.“
Zu ihrem Erstaunen schien Peter davon nicht weiter berührt zu sein. „Natürlich nicht. Das war doch ganz offensichtlich nur ein Köder für die Presse. Warum sollte er denn dich heiraten wollen?“
Jennifer blickte ihn groß an. „Bin ich denn so eine schlechte Partie?“
„Nein, ganz und gar nicht. Aber er ist lediglich ein oberflächlicher Angeber. Darum ist er auch mit Delphine zusammen. Sie ist nur eine weitere Trophäe für ihn. Irgendwie tut sie mir leid.“
Jennifer atmete einmal tief durch und fragte sich, wieso sie eigentlich über Delphine sprachen. „Und wieso käme ich nicht für ihn infrage?“
„Weil du zu klug bist und Sinn für Anstand hast. Ein Mann, dessen Leben eine einzige Party ist, interessiert sich bestimmt nicht für dich.“
„Und wie ist es mit dir, Peter?“ Sie spürte, wie die Angst ihre Kehle langsam zuschnürte. „Bedeutet ich dir noch etwas?“
Er blieb unvermittelt stehen und sah sie freundlich lächelnd an. Schließlich legte er seinen Arm um sie. „Aber natürlich. Komm, wir suchen nach einem Lokal, das noch geöffnet ist, und essen ein Sandwich.“
Und genau das taten sie auch. Anschließend fuhr er sie heim. An der Tür gab er ihr einen Kuss und ging zu seinem Wagen zurück. Unterwegs wischte er sich mit seinem Taschentuch über die Lippen.
Sie hatte völlig vergessen, dass Peter Lippenstift verabscheute.
4. KAPITEL
Am nächsten Morgen stand Charles, mit einem Handmixer bewaffnet und einer langen Kochschürze über seine Kleidung, in der Küchendekoration. Jennifer, die die gleiche Schürze trug, schnitt Zwiebeln. Sie sollten sich laut Anweisung heute Rühreier zum Frühstück zubereiten. Da sie nun zusammenarbeiteten, ergriff Charles die Chance, seine Neugier zu befriedigen.
„Was hat Peter denn gestern gesagt?“
„Wozu?“
Charles stellte den Mixer ab. „War er wütend? Hat er etwas Böses gesagt?“, fragte er besorgt.
Jennifer lachte und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Nein, er war beherrscht wie immer. Warum sollte er etwas Böses zu mir sagen?“
Charles schien verblüfft. „Nun, du weinst doch.“
Jennifer sah ihn fast bestürzt an. „Das kommt doch nur von den Zwiebeln.“
„Wie dumm von mir. Daran habe ich gar nicht gedacht. Aber du warst gestern so unsicher, wie er auf dein neues Aussehen reagieren würde.“
„Er billigt es, obwohl er meint, dass es nicht zu mir passt.“ Energisch hackte sie die Zwiebeln klein. „Er sagte, ich sei eine fähige Frau, die fälschlicherweise in einem Miss-Amerika-Wettbewerb gelandet sei.“
„Was ist denn verkehrt daran, für eine Teilnehmerin an einem Schönheitswettbewerb gehalten zu werden?“
Jennifer
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