Julia Collection Band 55 (German Edition)
beschwerst du dich.“
„Okay, okay.“ Charles hob beschwichtigend die Hände. „Du hast ja recht. Du kannst nichts dafür, dass du so eine Schönheit geworden bist. Es fällt mir nur schwer, mich darauf einzustellen. Ich meine, du bist innerlich ja die Gleiche geblieben, aber dein Aussehen verwirrt mich einfach. Und aus irgendeinem Grund werde ich … wütend.“
„Wütend? Du? Warum?“
Er zuckte mit den Schultern. „Woher zum Teufel soll ich das wissen? Vielleicht nur, weil ich nicht mit dieser Veränderung gerechnet habe. Ich habe angenommen, dass wir beide uns hier unterstützen würden.“
„Und das können wir nicht, weil ich jetzt gut aussehe?“, fragte Jennifer verständnislos.
„Ich weiß, dass es idiotisch klingt“, gab Charles zu, und sie stieß einen Seufzer aus.
„Na, wenigstens das stimmt noch. Du klingst ja immer etwas idiotisch.“
Charles musste lachen und schien sich zu entspannen. „Schön, dass du dich nicht wirklich verändert hast. Gib mir nur ein wenig Zeit, mich an deine neue Schönheit zu gewöhnen. Wie steht’s mit Mittagessen? Was haben wir für unsere Sandwiches zur Verfügung gestellt bekommen?“
Sie öffnete den großen blendend weißen Kühlschrank. „Mal sehen.“ Sie begann, die Lebensmittel auszupacken. „Brot, Salat, Mayonnaise und Geflügelfleisch. Ist das jetzt Hähnchen oder Truthahn?“
Er nahm ihr den Behälter aus der Hand und spähte hinein. „Sieht wie Truthahn aus. Was ist das da?“ Er deutete auf einen anderen Plastikbehälter.
Jennifer öffnete ihn. „Kanadischer Schinken.“
„Gut, dass sie uns keine Spaghetti verpasst haben. Im Moment fehlt mir die ruhige Hand zum Nudelaufwickeln.“
Sie lachte lauthals los. Vielleicht würde diese verrückte Aktion doch noch recht lustig werden.
Am Nachmittag schlüpften sie in die Kleidung für die Wohnzimmerdekoration, und Charles bemerkte, dass seine Nervosität zurückkehrte. Er trug einen schwarzen Smoking und Jennifer ein türkisfarbenes Abendkleid mit langen Ärmeln. Das elegante hochgeschlossene Kleid umschmiegte ihre aufregenden Kurven wie eine zweite Haut. Und wieder begann Charles’ Herz schneller zu schlagen.
Er wunderte sich über seine eigene Reaktion, denn es hatte genug schöne Frauen in seinem Leben gegeben. Hinzu kam, dass er es aus irgendeinem Grund nicht richtig fand, dass Jennifer so sexy war. Es beunruhigte ihn mehr, als ihm lieb war.
Sie saß neben ihm auf der großen Ledercouch und aß mit Kaviar belegte Cracker. Dann schlug sie ihre Beine übereinander und gab, durch einen bislang verborgenen Schlitz, den Blick auf die schönsten Beine frei, die Charles je gesehen hatte. Die Männer vor dem Schaufenster waren wie elektrisiert und starrten Jennifer an, als wollten sie gleich über sie herfallen. Am liebsten hätte Charles ihr gesagt, sie möge sich etwas Unauffälliges, Langweiliges anziehen wie sonst auch. Doch dann fiel ihm wieder ein, dass er ja dafür verantwortlich war, dass sie in diesem Aufzug herumlief.
„Kaviar?“, fragte sie ihn und bot ihm von den Crackern an.
„Danke, nein!“ Er klang gereizt.
Sie sah ihn tadelnd an. „Man erwartete von uns, dass wir uns hier amüsieren, jedenfalls sollten wir so tun, als ob.“
Du amüsierst dich viel zu gut, hätte er fast geschrien und wünschte sich, dass die Woche schon vorüber wäre. Schnell nahm er sich einen Cracker und steckte ihn sich in den Mund. In diesem Moment entdeckte er ein bekanntes Gesicht in der Menge. Das Gesicht einer jungen Frau in einem Nerzmantel, blond, aufregend und lächelnd. Sie warf ihm eine Kusshand zu.
„Delphine!“ Er beugte sich nach vorn. „Danke, dass du gekommen bist!“, rief er laut, in der Hoffnung, dass sie ihn hören konnte.
Sie nickte ihm zu, und ihr Lächeln wurde noch strahlender. „Wie geht es dir?“, formte sie mit ihren Lippen, denn er konnte sie kaum hören.
„Großartig!“, rief er zurück.
„Delphine?“, fragte Jennifer.
„Meine Freundin“, erklärte er. „Sie ist Model. Sie hatte mir versprochen vorbeizukommen.“ Er drehte sich wieder zu der Blondine. „Essen um zehn heute Abend?“, rief er.
Delphine nickte eifrig, als ob es ihr um viel mehr ging, als nur ein einfaches Abendessen. Charles nickte ebenfalls überschwänglich. Er schien sich darauf zu freuen, wieder in sein normales Leben zurückkehren zu können. Er war nun seit drei Monaten mit Delphine zusammen. Sie liebte Spaß und Abenteuer, flirtete gern und sah fantastisch aus. Sie vereinigte in
Weitere Kostenlose Bücher