Julia Collection Band 55 (German Edition)
vollschmieren.“
„Das wäre tatsächlich ein Vorteil. Aber ich glaube, dass würdest du nicht …“ Sie redete nicht weiter, denn sie hatte schon zu viel gesagt.
Charles legte den Cracker, den er in der Hand hielt, weg und stand auf. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, nahm er Jennifer in die Arme und küsste sie zart.
Sie erwiderte seinen Kuss, und die Tatsache, dass sie ihn nicht von sich stieß, machte Charles wieder Mut. Er konnte die Wärme ihres Körpers durch den dünnen Stoff hindurch spüren. Er legte einen Arm um ihre Taille und zog Jennifer an sich. Dann fuhr er mit einer Hand über ihren Rücken und presste sie so fest an sich, dass er ihre Brüste spüren konnte.
Jennifer schlang die Arme um seinen Hals. Sein Kuss wurde fordernder, eine stürmische Eroberung ihrer Lippen. Das war alles, was er sich gewünscht hatte, seit er sie im Schaufenster immer nur anschauen, aber nicht berühren durfte. Und dieser Kuss war besser als alles, was er sich erträumt hatte. Sein ganzer Körper wurde von einem brennenden Verlangen erfüllt, das stetig wuchs.
Sie schien die Veränderung, die in ihm vorging, zu spüren, denn sie beendete den Kuss und trat einen Schritt zurück. Sie wirkte beunruhigt, aber gleichzeitig funkelten ihre Augen vor sinnlicher Lust. Es war der gleiche Gesichtsausdruck, den er an ihr während des Tagtraumes bemerkt hatte.
„Charles“, stieß sie atemlos hervor. „Wir sollten uns nicht so küssen.“
„Warum nicht?“
„Weil wir ganz allein sind.“
Ihre Logik verwirrte ihn „Aber gerade, weil wir nicht mehr unter andauernder Beobachtung stehen, sollten wir uns küssen.“
„Aber das führt noch …“ Sie schluckte. „Es könnte uns überwältigen.“
„Wäre das so schlimm?“
Sie sah ihn an, als ob er verrückt wäre. „Charles, du bist der Kaufhausdirektor, und ich bin deine Angestellte.“
„Ich weiß. Aber da wir uns nun mal zueinander hingezogen fühlen, warum sollten wir nicht einfach dem Schicksal seinen Lauf lassen? Wir sind beide ungebunden und brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben.“
„Aber, Charles, denk doch nur an die Probleme, die auf dich zukommen würden, wenn du mit einer Angestellten anbändelst.“
Er nahm sie erneut in seine Arme. „Wir sollten einfach nicht an unsere Stellung im Kaufhaus denken. Wir sind lediglich Jenny und Charles, die tun, was ihnen ihr Herz sagt.“
„Und was sagt es uns?“, flüsterte sie erschreckt.
„Das wir uns besser kennenlernen sollten.“ Er küsste ihren Hals.
„Charles, wir müssen verantwortlich handeln.“
Er sah sie einen Moment lang belustigt an. „Was ist denn mit deiner großen Ankündigung, aus dem gewohnten Trott auszubrechen? Du hast dir doch gewünscht, so viel Leidenschaft zu erleben wie Delphine und Peter.“
Sie starrte ihn nur an, aber allmählich öffnete sie ihre Lippen. Seine Worte drangen langsam in ihr Bewusstsein vor. „Das ist richtig. Aber das war doch nur so dahingesagt. Ich könnte es gar nicht, denn ich bin nun mal kein leidenschaftlicher Typ.“
„Ich könnte dir helfen, es einmal auszuprobieren.“ Seine Stimme klang ganz weich.
„Nein.“ Kopfschüttelnd trat sie einen Schritt zurück. „Wir würden es sicher später bereuen. Aber wovon redest du eigentlich? Meinst du etwa …“
„Ich möchte mit dir schlafen“, vollendete er den Satz, den sie nicht aussprechen konnte.
„Wirklich? Mit mir?“
„Daran muss ich schon seit Tagen denken. Besonders wenn du diese aufregenden Nachthemden anhast. Ich habe es nicht geplant, aber ich habe einsehen müssen, dass ich mehr von der Frau will, mit der ich jeden Tag zusammen bin und zu der ich dennoch Abstand halten muss.“
Jennifer schüttelte traurig den Kopf. „Aber, Charles, dass ist doch alles nur künstlich. Als wir noch zusammen in der Haushaltswarenabteilung gearbeitet haben, hast du mich ja auch nicht begehrt.“
„Ich habe es mir einfach nicht eingestehen können, dass ich mich von dir angezogen fühle.“
„Weil du es nicht warst. Und du wärst auch heute Nacht enttäuscht. Ich bin mir sicher, dass ich dir nicht das Gleiche bieten kann wie Delphine.“
„Aber du bist doch keine Jungfrau mehr?“, fragte er verunsichert.
„Nein. Da war dieser Junge auf dem College. Er war nett und beliebt, sodass ich mich geschmeichelt gefühlt habe, dass er sich ausgerechnet für mich entschieden hatte. Er wollte unbedingt mit mir ins Bett gehen, und ich war neugierig darauf. Aber ich schätze, dass es ihm nicht besonders
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