Julia Collection Band 55 (German Edition)
gut gefallen hat. Er hat mich jedenfalls ziemlich schnell fallen lassen.“
„Er wollte wahrscheinlich nur ein schnelles Vergnügen. Du solltest nicht zulassen, dass eine schlechte Erfahrung dein ganzes weiteres Liebesleben beeinflusst.“
Jennifer senkte den Blick. „Du hast vielleicht recht, aber ich möchte mit dir keinen neuen Test wagen. Es wäre mir zu peinlich, wenn ich deinen Ansprüchen nicht genügen würde.“
Ein Blick in ihre Augen zeigten ihm, dass es ihr Ernst war. „Wie könnten wir uns danach nur wieder in die Augen sehen? Ich wäre nur eine Verkäuferin, die eine Affäre mit ihrem Chef hatte. Nein, ich käme mir so billig vor, und so möchte ich mein neues Leben eigentlich nicht beginnen.“
Charles nickte. Er verstand ihre Beweggründe, und es wollte ihm keine vernünftige Entgegnung einfallen. „Ich verstehe. Ich schätze, dass ich gerade das an dir so anziehend finde. Du strahlst so viel Würde aus.“ Er lächelte. „Deshalb haben sie dich wahrscheinlich auch für das Schaufenster ausgesucht. Du passt fantastisch zum respektablen Image unseres Kaufhauses.“ Er schwieg kurz, als ob ihn etwas beschäftigte. „Darf ich dich etwas fragen?“
„Was denn?“
„Du sagtest, du würdest keinen Test mit mir wagen wollen. Hättest du es denn mit Peter gewagt? Oder habt ihr deshalb nie miteinander geschlafen? Weil du den Moment der Wahrheit gefürchtet hast?“
„Nein. Ich wollte ja mit Peter schlafen. Er war derjenige, der keine Lust hatte.“
Diese Aussage verstimmte ihn ein wenig. „Wieso hättest du mit ihm geschlafen, aber nicht mit mir? Fandest du ihn anziehender?“ Obwohl er vor der Antwort Angst hatte, musste er sich einfach Klarheit verschaffen.
Sie überlegte einen Moment, bevor sie antwortete. „Nein, ich fand ihn nicht anziehender als dich. Im Gegenteil. Ich habe dich mir sogar heute in meinem Tagtraum vorgestellt.“
Charles’ Herz schlug schneller. „Du hast von mir geträumt?“
„Ja. Es hatte zwar viel mit der Liebesgeschichte zu tun, die ich gerade gelesen hatte, aber du warst die Hauptperson.“
„Und wer war die Frau in diesem Traum?“
Sie errötete. „Ich.“
„Du hast davon geträumt, mit mir zu schlafen? Ich habe es mir immer wieder vorgestellt, wie es mit dir wäre.“ Er fasste ihre Hände. „Warum lassen wir unsere Träume nicht Wirklichkeit werden?“
„Weil dies das wirkliche Leben ist, Charles, und keine Traumwelt. Wir müssen danach damit weiterleben. Selbst wenn du nicht von meiner mangelnden Erfahrung enttäuscht wärst, so bleibst du immer noch mein Arbeitgeber. Was wäre morgen?“
„Niemand würde es erfahren. Es wäre unser Geheimnis.“
„Geheimnisse dieser Art haben es an sich, nicht lange geheim zu bleiben. Weißt du noch, was du über Täuschungsmanöver gesagt hast? Außerdem, selbst wenn es wirklich niemand erfahren würde, wir beide wissen es! Sollten wir diese Beziehung dann weiterführen oder beenden? Egal, wie wir uns entscheiden würden, es gäbe nur Verwicklungen. Irgendwann wirst du wieder eine dieser eleganten Frauen aus deinen Kreisen kennenlernen, und was ist mit mir? Nein, es ist besser, wenn alles so bleibt, wie es ist. Lass uns einfach Freunde bleiben.“
„Freunde, die sich sexuell stark voneinander angezogen fühlen. Nein, es wird nicht wieder so sein wie früher. Es kann nicht mehr so sein, und ich weiß nicht, wie lange unsere Freundschaft das verkraften wird.“
„Warum kann es nicht so bleiben wie bisher?“
„Weil ich dich noch immer begehre.“ Seine Stimme hatte einen bitteren Klang bekommen.
„Vielleicht geht das wieder vorbei. Bestimmt sogar, wenn du wieder eine Frau kennenlernst, die Delphine ähnelt.“
„Aber darum geht es doch“, erklärte er und fasste sie an den Schultern. „Das habe ich hinter mir gelassen. Ich möchte eine dauerhafte Beziehung mit einer Frau, die kein Make-up braucht, um schön zu sein. Delphine interessiert mich nicht länger. Ich finde dich aufregend.“
Ungläubig schüttelte Jennifer den Kopf. „Ich denke, dass dieses Gefühl schnell vergehen wird.“ Sie nahm seine Hände von ihren Schultern. „Ich möchte nicht mehr darüber reden. Es würde nicht klappen. Wir würden es schon morgen früh bereuen.“
Charles musste zugeben, dass sie in einigen Punkten recht hatte. Aber selbst wenn er ihre Bedenken anerkannte, so blieb immer noch die Tatsache, dass sie ihn begehrte. Es erschien ihm irgendwie unnatürlich, wenn sie ihrem inneren Drang nicht nachgaben.
Aber
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