Julia Collection Band 55 (German Edition)
einen Tritt in den Hintern gibt, wenn du es nicht schaffst, dass Jennifer deine Frau wird.“
„Frau? Verstehe. Ich soll sie heiraten.“
Jasper blickte ihn düster an. „Oder willst du das etwa nicht?“
„Doch! Ich hatte nur noch gar nicht daran gedacht. Im Moment möchte ich nur ihre Liebe gewinnen.“
„So, so. Du hast nicht daran gedacht. Und wieso dann die Hochzeitsdekoration im Juni?“
„Davon weißt du auch?“
„Ich bemühe mich, auf dem Laufenden zu bleiben. Wieso bist du gerade auf die Idee mit der Hochzeit gekommen?“
„Ach, das war reiner Zufall. Juni, lauschige Sommernächte, sentimentale Liebeslieder. Das passt doch alles zusammen.“
„Und du willst, dass Jennifer dabei mitmacht?“
„Ja, aber sie hat schon abgelehnt.“ Charles rieb sich an der Nase. „Allerdings habe ich ihr noch gar nicht erzählt, dass es etwas mit einer Hochzeit zu tun hat.“
Jasper konnte es nicht fassen. „Du bist wirklich unglaublich! Dabei könnte ich wetten, dass du auf die Idee, die Hochzeitsdekoration nur mit Jennifer aufzuziehen, gekommen bist, weil …“ Er deutete auf seinen Sohn, den Satz zu beenden.
„Weil ich sie heiraten will.“ Charles hob als Zeichen seiner Aufgabe beide Hände. „Okay, okay, du hast ja recht. Schließ mich einfach mit ihr ein, und dann werde ich ihr einen Antrag machen!“
„Sehr schön. Ich werde mit deiner Mutter einstweilen besprechen, wo die Feier stattfinden soll. Das Datum müsst ihr festlegen. Warum nicht im Juni? Meinetwegen auch April oder Mai.“
„Dad …“
„Denk drüber nach. Ich muss jetzt weg!“
Und schon war sein Vater durch die Tür verschwunden. Charles hätte gern mit ihm die Möglichkeit besprochen, dass Jennifer Nein sagte. Dass sie ihn für verrückt erklären würde. Nun, Charles musste zugeben, dass er verrückt war. Er war verliebt und nicht mehr zurechnungsfähig. Denn er befand sich auf der Schwelle zum unendlichen Glück oder zum gebrochenen Herzen. Das hing allein von dieser wunderschönen, grünäugigen Frau ab.
9. KAPITEL
Jennifer saß in einem Negligé auf dem Bett und versuchte zu lesen. Den Abend über hatte sie kaum ein Wort mit Charles gewechselt, und sie vermied es, ihm bei seinen Fitnessübungen zuzuschauen. Sie wollte nicht ihr Verlangen neu entfachen. Es ging langsam auf 22 Uhr zu, und die Menge vor dem Fenster hatte sich beinahe zerstreut. Einige ihrer treusten Fans hatten selbst gemalte Schilder hochgehalten, auf denen zu lesen stand: Wir werden euch vermissen !
Kurz vor zehn beendete Charles sein Training und begann, die Möbel und Teppiche zu inspizieren, ganz so, als ob er etwas suchen würde.
„Was ist denn los?“, fragte sie und legte ihr Buch weg.
„Einer der goldenen Manschettenknöpfe, die ich zum Smoking getragen habe, ist verschwunden. Die Dinger sind sehr teuer.“
„Vielleicht hast du ihn in der Umkleide verloren.“
„Nein.“ Er ließ sich neben dem Bett nieder und schaute darunter. „Da ist mir ja aufgefallen, dass er fehlt. Daraufhin habe ich die Umkleide mit meinem Assistenten durchsucht. Aber wir haben ihn nicht gefunden, also muss er hier sein.“ Vor ihr kniend, sah er sie an. „Kannst du mir helfen?“
„Natürlich.“ Sie stieß einen kleinen Seufzer aus. „Aber nur eine Minute. Ich möchte nicht noch eine Nacht hier verbringen.“
„So was passiert doch nicht zwei Mal“, beruhigte Charles sie. „Wenn wir beide nachsehen, finden wir ihn auch schneller.“
Jennifer ließ sich auch auf dem Teppich nieder, als ihr ein Gedanke kam. „Warte mal. Wenn du ihn zum Smoking getragen hast, dann liegt er bestimmt in der Wohnzimmerdekoration und nicht hier im Schlafzimmer.“
Charles nickte zustimmend, vermied es aber, ihr in die Augen zu sehen. „Wie dumm von mir. Da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Dann lass uns rübergehen.“
Er stand auf, nahm sie an die Hand und ging mit Jennifer durch den hinteren Flur in das nächste Schaufenster. Jennifer bemerkte, dass dort niemand mehr zu sehen war.
„Charles, das Kaufhaus wirkt schon wieder völlig verlassen! Wir können doch morgen weitersuchen. Ich möchte unbedingt hier raus, bevor sie uns wieder einschließen.“
Charles blieb stehen und schaute sich um, ihre Hand noch immer in seiner. Es sah tatsächlich so aus, als ob das Kaufhaus geschlossen hätte.
„Sie haben doch wohl nicht schon die Türen abgeschlossen?“ Sie riss sich von Charles los und rannte zum Ausgang. „Abgeschlossen!“ Sie sah auf ihre Uhr. „Es
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