Julia Collection Band 55 (German Edition)
kümmern, mit einer ganz kleinen Hilfestellung meinerseits.“
„Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen, aber die Leute meinen, dass du langsam exzentrisch wirst. Und ich fürchte, ich muss ihnen recht geben.“
„Nimm den Klatsch nicht so ernst.“ Jasper streckte sich und blickte Bea im nächsten Moment munter und voller Humor an. „Was meinst du? Wir waren schon seit Wochen nicht mehr im Tucci’s. Lass uns doch einfach hingehen und sehen, wie es Cheri geht.“
„Aber wenn sie noch immer heiraten will, dann denk nicht einmal daran, dich in ihre Beziehung einzumischen.“
„Nein, natürlich nicht. So weit würde ich nie gehen. Aber ich möchte gern wissen, ob sie es wirklich vorhat. Ansonsten wäre sie einfach perfekt für Jake.“
Bea schüttelte lächelnd den Kopf. „Woher willst du das wissen?“
„Nun, es gibt da eine Sache. Sie heißt mit Nachnamen Weatherwax. Sollte eine Frau mit einem solchen Namen nicht mit einem Meteorologen verheiratet sein?“
2. KAPITEL
Die Pizzeria lag einen Block weit von der Rush Street entfernt im Norden der Stadt. Cheri Weatherwax bemühte sich, munter und fröhlich auszuschauen, obwohl ihr Bankkonto leer geräumt war und ihr ganzes Leben in Trümmern lag. Da ihr Job das Einzige war, was ihr geblieben war, lächelte sie die Gäste an und versuchte, sich darüber zu freuen, überhaupt Arbeit zu haben.
Sie hatte ihr langes hellbraunes Haar mit einer Spange hochgesteckt. Als sie den großen Metallschieber ansetzte, den sie benutzte, um die riesigen Pizzastücke zu servieren, bemerkte sie, dass die vier jungen Männer am Tisch sie gierig anstarrten.
Cheri hatte jene üppigen Rundungen, um die sie von anderen Frauen beneidet wurde, aber jetzt wäre sie lieber eine flachbrüstige Bohnenstange gewesen. Normalerweise zog sie weite Sweatshirts an, um ihre Kurven zu verhüllen, aber während der Arbeit musste sie diese knappe Uniform tragen. Sie hasste es, so angestarrt zu werden, aber da sie es seit ihrer Pubertät ertragen musste, wusste sie damit umzugehen.
„Hübsches Stück“, bemerkte einer der Männer begeistert, als sie ihm die Pizza servierte. Alle vier waren in den Zwanzigern.
„Danke.“
„Können Sie auch andere Sachen so gut?“, fragte er mit einem unverschämten Grinsen.
Cheri gab ihm ihre Standardantwort. „Nur den Rettungstrick bei drohender Erstickung.“
„Führen Sie den auch vor?“, wollte ein anderer wissen.
„Dazu müssen Sie erst am Ersticken sein. Ich ziehe Ihnen dann das Stück Pizza aus dem Rachen und halte es Ihnen vor die Augen.“
Die Männer lachten.
„Dann nehmen wir lieber noch ein Bier.“
„Okay.“ Cheri machte sich auf den Weg zur Theke und sah, dass Sam, der Manager des Restaurants, ein älteres Ehepaar zu einem freien Tisch in einer ruhigen Nische geleitete. Der Mann trug einen Tweedhut mit einer Feder an der Seite. Cheri lächelte. Sie mochte Mr Jasper und seine Frau Bea, weil sie immer freundlich zu ihr waren. Und Jasper hatte sie nie mit diesem begehrlichen Blick angesehen, den sie von anderen Männern kannte. Sie wusste, dass er im Ruhestand war und einen Herzinfarkt erlitten hatte. Seine Frau war genauso groß wie er und wirkte sehr elegant. Jasper half ihr aus dem Mantel.
Cheri kam zu dem Tisch der beiden. „Ich übernehme den Tisch, Sam.“
„Das wäre wunderbar“, bemerkte Jasper, und Bea lächelte sie warm an.
„Schön“, stimmte Sam zu und gab ihnen die Speisekarten. „Guten Appetit.“
„Hallo! Ich habe sie ja schon lange nicht mehr gesehen“, begrüßte Cheri die beiden. „Hat Sie der Winter ans Haus gefesselt?“
„Ja. Wir bleiben bei dieser Kälte lieber daheim“, erklärte Bea. „Aber heute hat Jasper darauf bestanden, herzukommen.“
Cheri war sich nicht sicher, ob Jasper sein Vor- oder sein Nachname war. Seine Frau nannte ihn so, und er hatte Cheri gebeten, ihn auch so zu nennen. „Ich freue mich wirklich, Sie zu sehen. Möchten Sie einen Blick in die Speisekarte werfen, oder soll ich Ihnen das Übliche bringen?“
„Für mich dasselbe wie immer, wenn es dem Koch keine Unannehmlichkeiten bereitet“, sagte Jasper.
„Ich werde ihn schon überreden“, versicherte Cheri. Das Übliche bedeutete für Jasper eine Pizza ohne Mozzarella, mit Pilzen und viel frischem Gemüse. „Und für Sie eine Chicago Spezial, Bea?“
„Ja. Und zwei Salate und zwei Kräutertees.“
„Gut.“ Cheri notierte sich alles.
„Wollen Sie sich noch immer selbstständig machen?“, erkundigte sich
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