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Julia Collection Band 55 (German Edition)

Julia Collection Band 55 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 55 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Herter
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dafür blitzte er seinen Vater scharf an. „Wirklich sehr passend, Dad.“ Seine Stimme klang angespannt, und Cheri fragte sich, was ihn so aufregte. Er knöpfte seinen Mantel zu. „Wir sollten gehen, sonst verpassen wir noch unsere Flugzeuge.“ Dann ging er einfach los, ohne auf die anderen zu warten.
    Jasper schien das alles nichts auszumachen, denn er grinste fröhlich, nahm Cheri am Arm und folgte mit ihr zusammen Jake.
    Wahrscheinlich werde ich nie erfahren, was es mit diesem Kissenbezug auf sich hat, dachte Cheri. Reiche Menschen waren eben etwas seltsam.
    Als sie am Flughafen von Seattle ankamen, war Jake immer noch so wütend, dass er sich kaum von seinem Vater verabschieden mochte. Cheri hingegen umarmte ihren Schwiegervater herzlich.
    Nachdem er abgeflogen war, begaben sich Cheri und Jake mit ihren Katzenkörben zu der kleinen Fluggesellschaft, die sie nach Anacortes weiterfliegen sollte.
    Der Kissenbezug hatte Jake an eine Geschichte erinnert, die ihm sein Bruder Charles erzählt hatte. Auch für ihn und seine Braut Jenny hatte Jasper einen solchen Bezug gestickt, aber Jake hatte es lediglich für ungewöhnlich gehalten. Doch Charles hatte ihn aufgeklärt, dass Jasper den Bezug angefertigt hatte, lange bevor die beiden auch nur ans Heiraten gedacht hatten.
    Sein Bruder hatte ausgeführt, dass Jasper seiner Stickerei mittlerweile so etwas wie magische Kräfte zuschrieb. Indem er die Namen stickte, glaubte der alte Mann wohl, dass er damit Schwingungen auslöste, die das Universum beeinflussten. Damals hatten sie noch darüber gelacht, aber sein Bruder hatte ihn gewarnt, es nicht zu leicht zu nehmen. Immerhin war er nun verheiratet, obwohl er nicht sagen konnte, ob dies tatsächlich auf die Stickerei seines Vaters zurückzuführen war.
    Und nun hatten Cheri und er auch ein solches Kissen von Jasper bekommen. Vielleicht sollte dies die neue Geheimwaffe seines Vaters sein. Jake fragte sich, ob an der Sache wirklich etwas dran sein konnte.
    „Bist du so wütend wegen der Hochzeit?“, unterbrach Cheri seinen Gedankengang.
    In der Tat war Jake so mit seinem Zorn beschäftigt gewesen, dass er Cheri völlig vergessen hatte. „Nun, es war bestimmt nicht die schönste Erfahrung meines Lebens“, erwiderte mit einem Anflug von trockenem Humor.
    „Verstehe. Ich fühlte mich während der Zeremonie auch etwas flau. Vielleicht lag es ja auch an den Farbdämpfen.“
    Jake musste lachen. „Ich kam mir vor wie in einem Dick-und-Doof-Film. Es war schon ein Wunder, dass niemandem die Leiter auf den Kopf gefallen ist.“
    Cheri stimmte in sein Gelächter ein. „Und dann dieser Richter! Hoffentlich läuft der mir nie wieder über den Weg.“ Einen Moment lang schwieg sie nachdenklich. „Er konnte ja nichts für all diese Pannen. Vielleicht hat es mich auch mitgenommen, dass das Eheversprechen eine Lüge war. ‚Bis dass der Tod uns scheidet‘ und so weiter.“
    „Mir ging es ähnlich“, pflichtete Jake düster bei. So schuldbeladen und beunruhigt, wie Cheri aussah, musste sie einfach eine ehrliche, aufrechte Frau sein.
    Im Warteraum der kleinen Fluggesellschaft stellten sie beide ihre Katzenkörbe ab und setzten sich nebeneinander. Während Cheri den Kissenbezug betrachtete, nahm sich Jake endlich die Zeit, sie gründlich zu mustern. Während der Trauung hatte er nur einen kurzen Blick für sie übrig gehabt.
    Jetzt musste er feststellen, dass sie auf eine natürliche Art gut aussah. Ihr langes Haar fiel über ihre hochgeschlossene Jacke, und so ganz ohne Make-up wirkte sie wie eine bodenständige Ausgabe von Heather Locklear. Eben ganz das nette Mädchen von nebenan. Obwohl sie ihm ein wenig mollig vorkam, aber das mochte auch an ihrer dicken Jacke liegen. Vielleicht war es ja auch schwierig, als Kellnerin auf die schlanke Linie zu achten.
    Am wichtigsten war, dass sie eine nette, gutherzige Person zu sein schien, die immer das Beste aus einer Situation machen wollte. Das war ein Segen, wenn man mit Jasper und seinen Ideen umgehen musste.
    „Es besteht kein Grund, sich schuldig zu fühlen, Cheri. Sieh es doch mal so: Diese Ehe wird doch nie vollzogen werden. Also hat das Eheversprechen auch keine Bedeutung. Wenn wir uns in einem Jahr scheiden lassen, wird es so sein, als ob es nie geschehen wäre. Tun wir doch einfach so, als wäre es jetzt schon vorbei.“
    Cheri schenkte ihm ein Lächeln. Ein wirklich schönes Lächeln, wie Jake feststellte. Ihre Augen waren von einem leuchtenden Blau. „Das klingt vernünftig.

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