Julia Collection Band 55 (German Edition)

Ich bin froh, dass du es so siehst. Danke.“ Sie schaute auf den Kissenbezug auf ihrem Schoß. „Armer Jasper. Er hofft so sehr, dass es zwischen uns beiden funkt.“
    „Von wegen! Mein Vater ist viel durchtriebener, als wir es uns vorstellen können. Er hat auch schon angekündigt, uns von Zeit zu Zeit auf der Insel zu besuchen.“
    „Ja, zum Essen. Das macht mir nichts aus.“
    „Nein, er will uns überwachen“, warnte Jake Cheri.
    „Auch gut. Wir werden ja auch hart arbeiten.“
    „Es geht ihm nicht um die Arbeit.“
    „Oh.“ Cheri begriff, was Jake meinte. „Er hofft, wir werden daran arbeiten, ihm Enkelkinder zu schenken.“
    „Das werden lustige Besuche. Hoffentlich bringt er uns keine Kissen mit, auf denen er die Namen von Kindern gestickt hat.“
    Cheri blickte ihn nachdenklich an. „Beim Friedensrichter hast du entsetzt gewirkt, als du den Bezug gesehen hast. Haben diese Stickereien eine besondere Bedeutung in deiner Familie?“
    „Früher nicht. Jetzt schon.“ Er erzählte ihr, wie sein Vater sich in das Leben seines Bruders eingemischt hatte.
    „Magische Stickerei?“ Cheri lachte lauthals auf. „So was Lustiges habe ich noch nie gehört! Das war bestimmt nur ein Zufall bei deinem Bruder. Das kannst du doch nicht ernst nehmen. Schließlich bist du Wissenschaftler.“
    Jetzt lachte auch Jake. „Danke, dass du mich daran erinnerst. Ich komme mir ein bisschen dumm vor. Du bist wirklich in Ordnung! Wir werden bestimmt gut miteinander auskommen.“
    „Das denke ich auch. Ich fühle mich auch schon viel besser.“
    Jemand tippte Jake auf die Schulter, und als er sich umdrehte, sah er einen Mann in der Uniform eines Piloten. „Mr Derring? Der Learjet nach Anacortes ist jetzt startklar. Von da wird Sie ein Wasserflugzeug zur Insel bringen. Sind Sie bereit?“
    „Hundertprozentig!“ Zum ersten Mal blickte Jake positiv in die Zukunft.
    Der Flug nach Anacortes verlief ereignislos, und Cheri genoss es, zum ersten Mal in ihrem Leben in einem luxuriösen Privatjet zu fliegen. Nach der Landung in Anacortes mussten sie noch einige Meilen zu dem kleinen Hafen fahren, wo sie schon vom nächsten Piloten erwartet wurden.
    „Mr Derring? Ich bin Ken Pulsifer, aber alle nennen mich Pulse. Ich habe Ihren Vater schon öfter geflogen. Es freut mich, Sie kennenzulernen.“
    Jake schüttelte seine Hand. „Mein Vater sagte, dass Sie die Millers seit Jahren versorgen.“
    „Ja. Nette, alte Leute. Elsie hat jedes Mal ein Stück Kuchen für mich.“
    Der Pilot war um die vierzig; sein rotes Haar zeigte erste graue Strähnen, und sein Gesicht war wettergegerbt. Er trug eine Lederjacke und einen weißen Schal. Er ist wohl das örtliche Original, dachte Cheri. „Wer sind die Millers?“
    Beide Männer drehten sich zu ihr um, und der Pilot betrachtete sie voller Interesse.
    „Die Millers leben seit Jahren als Hausmeister für meinen Dad auf der Insel“, erklärte Jake. „Aber jetzt wollen sie sich zur Ruhe setzen und in die Stadt ziehen.“
    „Ich nehme sie auf dem Rückflug mit.“ Der Pilot reichte ihr seine Hand. „Ich bin Pulse. Sie sind …?“
    „Cheri Weatherwax.“
    „Angenehm. Es ist nett, eine hübsche Frau hier draußen zu sehen. Jasper Derring hat mich angewiesen, Sie einmal die Woche zu beliefern, also werden wir uns regelmäßig zu Gesicht bekommen.“
    „Schön.“ Cheri zog ihre Hand weg, denn er ließ sie einfach nicht los. „Ich werde sehen, was ich wegen des Kuchens machen kann.“
    „Genau genommen heißt sie jetzt Cheri Derring“, stellte Jake in kühlem Ton klar.
    Es war ihr peinlich, dass sie die Hochzeit schon vergessen hatte. Auch hatte sie sich wegen ihres Nachnamens überhaupt keine Gedanken gemacht.
    „Oh, Frischvermählte.“
    „Ja, wir haben erst vor ein paar Stunden geheiratet.“
    „Können wir jetzt los?“, fragte Jake ungeduldig.
    „Aber sicher!“ Pulse half ihnen beim Gepäck und führte sie zu seinem Flugzeug am Pier. Es war ungefähr so groß wie ein Auto.
    Pulse ließ Jake auf der Rückbank Platz nehmen, Cheri bekam den Sitz des Kopiloten. Es regnete ein wenig, als das Wasserflugzeug endlich abhob.
    Sie flogen über den Puget Sound. Der Regen ließ nach, und die Sonne brach durch die Wolken.
    „Das Wetter wird immer besser, je näher man den Inseln kommt“, erklärte Pulse Cheri.
    „Jake will das Wetter beobachten“, antwortete sie, nur um irgendetwas zu sagen. „Er ist Meteorologe.“
    „Dann werden Sie ausgedehnte idyllische Flitterwochen auf der Insel