Julia Collection Band 55 (German Edition)
nette Leute“, pflichtete Jake bei. „Aber wir sollten jetzt nachschauen, wie es unseren Katzen geht. Sie müssten eigentlich allmählich aufwachen.“
Zurück im Wohnzimmer öffneten sie die Katzenkörbe. Ihre Katzen waren zwar schon wach, aber noch recht wackelig auf den Beinen. Cheri stellte ihnen einen Napf mit Wasser hin, und Jake öffnete die Tür, falls sie hinauswollten. Cheri holte ihr Katzenfutter aus ihrem Koffer.
„Ausgezeichnet. Das ist die gleiche Marke, die ich auch für Dude kaufe. Hoffentlich kommen die beiden gut miteinander aus.“
„Da hilft nur abwarten“, sagte Cheri und zog ihre Jacke aus. Dann sah sie sich um, bis sie die Garderobe gefunden hatte.
Jake machte sich mittlerweile am Ofen zu schaffen.
„Willst du ein Feuer machen?“, fragte sie. „Es ist ein wenig kühl geworden.“
„Ich muss etwas Feuerholz von draußen holen. Abe hat mir gezeigt …“ Mitten im Satz brach er ab und blickte sie verwundert an. Im ersten Moment dachte Cheri, sie hätte einen Fleck auf ihrer Bluse, aber dann wurde ihr bewusst, wieso er sie so anstarrte.
„Du liebe Güte!“, stieß er hervor. „Ich hatte ja keine Ahnung …“
„Keine Ahnung wovon?“ Von einem gebildeten Mann hatte sie eigentlich ein anderes Verhalten erwartet.
„Dass du wie ein Pin-up-Girl aussiehst.“
„Ein Pin-up-Girl? Ich trage einen langen Rock, Stiefel und eine hochgeschlossene Bluse. Du kannst lediglich meine Hände und mein Gesicht sehen.“
„Das stimmt.“ Er klang etwas beklommen. „Ich meinte nicht, dass du dich zur Schau stellst. Aber so wie du gebaut bist … Diese Wespentaille und deine Oberweite – ist das alles echt?“
„Oh ja. Ich habe mich noch nie unters Messer gelegt.“ Eigentlich hatte sie lachen wollen, um die Situation zu entspannen, aber sein Ärger verwirrte sie. „Ich bin ja schon von vielen Männern begafft worden, aber keiner hat je so reagiert wie du!“
„Entschuldigung“, erklärte Jake bestürzt. „Es kam nur so überraschend. Mein Vater hat mir nicht dein Aussehen beschrieben. Was für ein hinterhältiger Plan! Erst überredet er mich zu dieser Heirat, und dann schickt er mich auf eine einsame Insel mit einer Miss Superbusen. Er versucht, mein gesamtes Leben umzukrempeln und meine Ziele zu sabotieren!“
Cheri fuhr sich nervös durch ihr Haar. Was war nur mit dem netten, gebildeten Mann geschehen, den sie vor wenigen Stunden geheiratet hatte? Normalerweise musste sie die Männer abwehren, und hier war Jake, der einfach nur ungehalten über ihr Aussehen war.
„Wir müssen uns unterhalten“, stellte Jake fest, während er unruhig im Raum auf und ab ging.
„Worüber?“
„Wir müssen uns überlegen, wie wir es anstellen, uns so wenig wie möglich über den Weg zu laufen.“
„Das wird schwierig, solange du nicht auf der anderen Seite der Insel im Zelt kampieren und über dem Lagerfeuer kochen willst. Aber für deine wissenschaftlichen Geräte brauchst du Strom, und den gibt es nur im Haus. Hör mal, das Ganze ist doch lächerlich. Ich sehe nun mal so aus, Jake. Gewöhn dich besser daran!“
„Gewöhnen? Ich kann mich doch nicht gegen die Natur auflehnen!“
„Wo ist das Problem? Die weibliche Brust besteht zum größten Teil aus Fettgewebe. Sieh es einfach so.“
„So klappt das nicht.“
„Du bist also eher ein Mann, der Brüste mag und weniger auf Beine achtet.“ Cheri bemühte sich, die Situation mit Humor zu nehmen.
Jake rieb sich die Stirn. „Wahrscheinlich“, gab er peinlich berührt zu.
„Mit was für Frauen hast du dich denn sonst getroffen?“, fragte sie neugierig.
„Mit Akademikerinnen. Meistens waren sie recht sportliche Typen.“
„Was ist mit Studentinnen? Da müssen doch welche dabei gewesen sein, die so ähnlich wie ich aussahen.“
„Ich treffe mich nicht mit Studentinnen. Es ist verstößt die Regeln der Universität und auch gegen meine eigenen moralischen Prinzipien.“
„Na schön. Aber was machst du, wenn eine gut gebaute Studentin mit dir flirten will? Ist das niemals vorgekommen?“
„Doch“, räumte er ein.
„Und was hast du getan?“
„Sie war einfach tabu für mich, also habe ich sie bewusst ignoriert.“
„Hat es funktioniert? Hat sie aufgegeben?“
„Ja.“
„Okay. Ich bin kaum älter als deine Studentinnen. Stell dir doch einfach vor, ich wäre eine. Und ich verspreche dir, nicht mit dir zu flirten.“
Ein dumpfer Klang entrang sich seiner Kehle. „Aber wir leben schließlich unter einem
Weitere Kostenlose Bücher