Julia Collection Band 55 (German Edition)
meinem Vater zurechtzukommen ist eine viel größere Herausforderung.“
„Ach, Jasper ist doch wie ein lieber Teddybär. Bis vor einigen Wochen wusste ich noch nicht einmal, dass er so reich ist und Derring heißt. Ihre Eltern haben immer einen netten, bodenständigen Eindruck auf mich gemacht, wenn sie in die Pizzeria kamen.“
„Das habe ich von meinem Vater früher auch gedacht. Aber mittlerweile scheint er jede Bodenhaftung verloren zu haben. Und was macht er in einer Pizzeria? Er soll doch Diät halten.“
„Als Ihre Eltern zum ersten Mal hereinkamen, erzählte er mir, dass er nur Salat bestellen könne. Ich habe dann den Koch angewiesen, den Käse und den Schinken bei der Pizza wegzulassen und die Pizza dafür mit mehr Gemüse zu belegen. Und diese Pizza bestellt er nun immer.“
Ihre Bemühungen für seinen Vater rührten Jake. Kein Wunder, dass Jasper Cheri Weatherwax für etwas Besonderes hielt. „Nett von Ihnen. Sosehr mich mein Vater auch aufregt, ich möchte natürlich, dass er gesund bleibt. Gut, ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen und rufe Sie demnächst wieder an. Ich denke, es ist nur fair, wenn ich Sie als Erste über meine Entscheidung informiere.“
„Egal wie Ihre Entscheidung ausfällt, ich werde Sie unterstützen.“
„Danke für Ihr großes Verständnis. Auf Wiedersehen.“
Jake legte auf und saß für einen Moment ganz still da. Dafür, dass sie sich überhaupt nicht kannten, war das Gespräch mit Cheri erstaunlich gut verlaufen. Vielleicht war das Ganze doch keine so schlechte Idee.
Nach ein paar Tagen hatte er sich endlich zu einer Entscheidung durchgerungen. Es war auch die einzige Möglichkeit, den andauernden Nachfragen von Dr. Eisler zu entgehen. Also rief er kurz entschlossen Cheri an.
„Ich habe mich entschieden mitzumachen. Das heißt, falls Sie noch wollen“, erklärte er ohne Umschweife.
„Das ist ja großartig! Natürlich will ich noch. Aber ich kann nur hoffen, dass es auch ein erfolgreiches Jahr für Sie wird. Nach diesem Jahr kehren wir dann wieder in unser altes Single-Dasein zurück.“
„Genau.“ Aus irgendeinem Grund war er auf einmal etwas nachdenklich geworden. „Dann sind wir uns also einig. Wollen Sie meinen Vater anrufen, oder soll ich das tun?“
„Ich schätze, dass er die gute Nachricht lieber von Ihnen selbst hören möchte. Ach so, kann ich eigentlich meine Katze auf die Insel mitnehmen?“
„Natürlich. Ich nehme meine ja auch mit. Hoffentlich vertragen sich die beiden.“
„Sie haben eine Katze?“, fragte Cheri überrascht. „Wie heißt sie?“
„Es ist ein Kater, und sein Name ist Dude.“
„Hübsch. Ich überlege mir nämlich noch, wie ich meine nennen soll. Sie ist mir im Restaurant zugelaufen.“
„Wenn die beiden sich nicht vertragen sollten, könnte ja Ihre Katze draußen leben und mein Kater drinnen. Dude geht nicht gerne vor die Tür. Er ist eigentlich recht faul. Am liebsten schläft er nur und wird fett.“
Cheri lachte. „Wir sollten ihn auf Diät setzen.“
„Gute Idee. Also schön! Ich nehme an, dass wir in Verbindung bleiben, bevor wir zu der Insel im Puget Sound aufbrechen.“ Jake verabschiedete sich schnell und legte auf. Wieso war er nur so durcheinander? Er war doch gerade dabei, alle glücklich zu machen – Cheri, Dr. Eisler und seinen Vater. War er sich am Ende doch nicht so sicher? Er fühlte sich eher, als ob er sich auf ein Abenteuer und nicht auf ein wissenschaftliches Forschungsprojekt eingelassen hatte.
Dann rief er seinen Vater an. „Dad? Ich bin’s, Jake. Du hast gewonnen.“
„Heißt das, dass du Cheri heiratest?“
„Es sieht so aus, als ob du uns beiden Angebote gemacht hast, die wir nicht ausschlagen können.“
„Ausgezeichnet! Ich werde mich um die Formalitäten kümmern.“
„Bitte keine große Feier“, beeilte sich Jake zu sagen. „Ich habe mich lange mit Cheri unterhalten. Wir wollen beide nicht verheiratet bleiben. Also keine Party mit Hochzeitstorte und diesem Schnickschnack.“
„Okay. Also eine kleine, private Zeremonie bei einem Friedensrichter?“
„Genau. Ich möchte nämlich nicht, dass die Öffentlichkeit etwas von unserer Heirat erfährt. Am liebsten würde ich in Seattle heiraten.“
„So soll es sein!“, versicherte ihm Jasper begeistert.
4. KAPITEL
Cheri musste aufpassen, wo sie hintrat, als Jasper sie in das Büro des Friedensrichters in Seattle geleitete. Der Teppich war mit einer Plastikplane bedeckt, ebenso die Möbel im Raum, an den
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