Julia Collection Band 55 (German Edition)
Dach.“
„Wir haben zwei Schlafzimmer. Ich nehme das Gästezimmer und du das Hauptschlafzimmer. Ich verspreche dir auch, nicht in Unterwäsche durchs Haus zu laufen. Du gewöhnst dich schon daran. Du bist doch kein unreifer Teenager, mit dem die Hormone durchgehen, sondern ein Professor.“
Ihre Worte stimmten ihn nachdenklich. „Du hast völlig recht. Ich kann dich nur bitten, mir mein kindisches Verhalten nachzusehen. Ich werde mich bemühen, dich in Zukunft voller Respekt zu behandeln.“
Cheri fand seine ziemlich steife Entschuldigung niedlich, aber es störte sie, dass er es die ganze Zeit vermied, sie anzusehen. „Bemüh dich nicht zu sehr, sonst wirst du nur neurotisch. Normalerweise trage ich weite Sweatshirts und Hosen. Ich habe mich nur wegen der Hochzeit so herausgeputzt. Du wirst nicht viel von meiner Figur zu sehen kriegen, wenn dich das beruhigt.“
Schließlich gab er sich einen Ruck und blickte ihr direkt in die Augen. „Na hoffentlich“, antwortete er scherzhaft. „Sonst wird das wirklich ein sehr langes Jahr.“
5. KAPITEL
Jake nahm den Spaten und begann, den Gemüsegarten umzugraben. Sie sollten sich beeilen, wenn sie noch Gemüse anbauen wollten, hatten die Millers ihnen gesagt. Außerdem wusste der alte Mann aus Erfahrung, dass Gartenarbeit immer länger dauerte, als man annahm.
Die körperliche Arbeit tat Jake gut. Seit nunmehr einer Woche hatte er seine Wetterstation auf der Insel aufgebaut. Seine Computer und die meteorologische Ausrüstung waren Stück für Stück vom Festland herübergebracht worden. Seine Schaltzentrale hatte er in einer Ecke des Wohnzimmers eingerichtet, die Satellitenschüssel und die hochempfindlichen Sensoren waren in Schutzgehäusen draußen am Haus installiert worden. Jetzt gönnte er sich eine kleine Pause von der Wissenschaft und beschäftigte sich mit Gartenarbeit. Obwohl erst Mitte Februar, war es hier im Puget Sound schon angenehm sonnig und frühlingshaft warm. Sein Kreislauf kam durch die körperliche Arbeit auf Touren, und Jake zog sein Hemd aus.
Aus dem Augenwinkel konnte er Cheri am Küchenfenster stehen sehen. Drei Dinge sagten ihm, dass sie gerade beim Backen war: Sie hatte das Fenster geöffnet. Ein deutliches Zeichen, dass es sehr heiß in der Küche war. Außerdem strömte ein Wohlgeruch aus dem geöffneten Fenster, der auf einen Kuchen schließen ließ. Der dritte Grund hatte etwas mit der Temperatur zu tun. Cheri hatte ihr langärmeliges Sweatshirt ausgezogen und stand nun in einem dünnen T-Shirt und Jeans im Fenster.
Jake konzentrierte sich völlig auf die Gartenarbeit, um nicht zum Haus zu schauen. Cheris Rundungen konnten einen Mann wahnsinnig machen. Solange er mit seiner Arbeit beschäftigt war, hatte er kein Problem damit, aber sobald er in die Nähe seiner Scheinehefrau kam, konnte er nur noch an eines denken. Es schien, als ob er sich plötzlich wieder in einen unbeherrschten Jugendlichen zurückentwickelt hatte.
Dabei war er nie ein typischer, amerikanischer Teenager gewesen. Die meisten Jungen in diesem Alter hatten sich ein gleichaltriges Mädchen gesucht, mit dem sie zusammen ihre ersten Erfahrungen auf dem Gebiet der körperlichen Liebe sammelten. Jake war immer der Jüngste in seiner Klasse gewesen. Außerdem war er immer recht mager gewesen und hatte schon früh eine Brille tragen müssen. Die Mädchen hatten ihn keines Blickes gewürdigt.
Auch auf dem College war er seinen Mitschülern nur in intellektueller Hinsicht überlegen gewesen. Er hatte sich nicht gerade beliebt damit gemacht, dass er in sämtlichen Kursen immer der Beste gewesen war.
So kam es, dass er seine erste Beziehung erst mit neunzehn auf der Universität hatte. Seine erste Freundin war eine Mathematikstudentin im ersten Semester gewesen. Es hatte ihn überrascht, dass sie ihn anziehend gefunden hatte. Sie blieben einen Monat zusammen, bis sie ihn wegen eines Footballspielers verließ. Jake war nicht wirklich unglücklich darüber. Letztendlich konnte sie geistig nicht mit ihm mithalten, und Jake wollte eine Frau, die, wie er, hauptsächlich an der Vermehrung ihres Wissens interessiert war. Alles andere langweilte ihn schnell. Mit den Jahren lernte er schließlich solche Frauen kennen – allesamt Mitglieder des Lehrkörpers und in seinem Alter oder jünger. Er hatte einige kurze Freundschaften, und schließlich dachte er, dass er seinen männlichen Altersgenossen in nichts mehr an Erfahrung nachstand.
Jedenfalls war das so, bis Cheri in sein
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