Julia Collection Band 55 (German Edition)
sein.“
Jennifer missfiel sein belehrender Tonfall. Sie hatte ihm das zwar schon früher gesagt, aber nun war er der Direktor, und so hielt sie lieber ihren Mund. Außerdem musste sie noch andere Punkte mit ihm klären. „Es ist nicht nur, dass mir die Idee Unbehagen bereitet. Es ist mir auch wegen meines Freundes unangenehm.“
Charles lehnte sich zurück und neigte den Kopf zur Seite. „Vor ein paar Wochen habe ich dich in Begleitung eines großen dunkelhaarigen Mannes mit Brille gesehen. War er das?“
„Ja, das ist Peter Bartholomew. Er ist Professor für Englisch an der Uni von Illinois. Ich habe ihn vor einigen Monaten kennengelernt, als er einen Dosenöffner als Hochzeitsgeschenk für einen Freund kaufte. Wir kamen ins Gespräch, und seitdem treffen wir uns.“
Charles nickte. „Schön. Und was ist sein Problem?“
„Eigentlich ist es nicht sein Problem“, antwortete Jennifer leicht gereizt. „Es ist meines, genau genommen. Es würde ihm nicht gefallen, wenn ich mich im Schaufenster zur Schau stelle. Er mag nicht einmal, dass ich hier arbeite.“ Im gleichen Moment waren ihr die Worte peinlich.
Charles sah sie eindringlich an. „Du meinst, er sieht auf dich herab, weil du Verkäuferin bist?“
„Nein, nun, er meint, ich solle meine Ausbildung beenden und …“
„Damit du gut genug für ihn bist.“ Charles deutete mit seinem Löffel auf sie. „Du irrst dich. Das ist nicht dein Problem. Dein Spießerfreund hat eins.“
„Nenn ihn nicht so.“
Charles schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Ich verstehe dich nicht. Du scheust dich nie, mir zu widersprechen, aber dieser Kerl schüchtert dich ein. Wieso? Weil er ein Professor ist? Glaubst du denn wirklich, dass du nicht gut genug für ihn bist? Du solltest tun und lassen können, was du willst, ohne dich vor seiner Ablehnung zu fürchten. Sieh bloß zu, dass du den Kerl schnell wieder loswirst!“
„Na schönen Dank für die Belehrung!“ Es machte sie wütend, als eingeschüchtert beschrieben zu werden. „Du kennst ihn doch überhaupt nicht.“
„Das brauche ich nicht. Ich merke nur, dass er dich einengt, und das gefällt mir gar nicht.“
„Schön, dass ich nicht auf deine Zustimmung angewiesen bin“, gab sie zurück, erinnerte sich aber noch rechtzeitig daran, dass er ihr Arbeitgeber war. „Jedenfalls nicht in privaten Dingen.“
Charles’ blaue Augen schienen aufzublitzen, und um seinen Mund zeichnete sich eine harte Linie ab. Er schien verärgert, was Jennifer überraschte, denn sie hatte ihn noch nie verärgert gesehen. „Du willst wirklich mit einem Mann zusammenbleiben, der dich behandelt, als ob er etwas Besseres sei? Liebst du ihn denn so sehr?“
Die Frage traf sie unvorbereitet. Sie wollte Peter lieben und dachte, dass sie zumindest in ihn verliebt war. „Meine persönlichen Gefühle gehen dich nichts an.“
Für einen Moment war es ganz ruhig am Tisch, dann stellte Charles seine Suppentasse beiseite. „Du hast recht. Deine Gefühle gehen mich nichts an. Es ärgert mich nur, dass du dich vor so einem Snob in den Staub wirfst. Dafür bist du viel zu gut.“
Seine Worte überraschten Jennifer. Sie hätte niemals erwartet, dass er sie so schätzte. „Danke.“
Charles lächelte sie an. „Du willst also nicht bei unserer Schaufensteraktion mitmachen?“ Er schien ungeduldig auf ihre Antwort zu warten.
Nachdenklich kaute Jennifer auf ihrer Unterlippe herum. „Ich denke einfach, dass ich dafür nicht besonders gut geeignet bin, selbst wenn ich Peter einmal außen vor lasse. Sieh mal, ich mag noch nicht einmal Make-up, und genau dafür ist doch Mr James abkommandiert worden.“
„Ja, das stimmt. Wir haben auch eine Haarstylistin eingestellt. Und eine ansehnliche Menge von Kleidung steht für dich bereit. Etwas Legeres für den Tag, raffinierte Abendgarderobe und luxuriöse Nachthemden. Ich dachte immer, dass es für eine Frau nichts Schöneres geben könnte, als eine ganze Woche nur die erlesensten Kleider zu tragen.“
„Nachthemden?“ Du lieber Himmel! dachte Jennifer und bekam eine Gänsehaut. Das würde Peter niemals gestatten.
Charles schenkte ihr ein breites Lächeln. „Nichts Durchsichtiges, das verspreche ich dir. Und du wirst vermutlich seidene Morgenmäntel darüber tragen.“
„Für die Schlafzimmerszene?“
„Aber natürlich.“
„Und was wirst du anziehen?“
„Das weiß ich gar nicht. Ich habe noch gar nicht danach gefragt. Einen Pyjama und einen Morgenmantel nehme ich an.“
„Und
Weitere Kostenlose Bücher