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Julia Collection Band 57

Julia Collection Band 57

Titel: Julia Collection Band 57 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bj James
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keine Ahnung, wie lange sie dem Säuseln des Windes gelauscht und sich in ihrem Duftbad entspannt hatte. Eine Stunde? Zwei? Jedenfalls war das Wasser schon abgekühlt, als sie schließlich aus der Wanne stieg.
    Leise lachend, weil sie verdächtig schwankte, griff sie nach einem Handtuch. Ein Blick auf die halb leere Weinflasche amüsierte sie erneut. „Lincolns Schuld. Ganz allein seine Schuld.“
    Nachdem sie sich flüchtig abgetrocknet hatte, ging sie in ihr Schlafzimmer. Der heiße, trockene Wind, der immer wieder an dem alten Haus gerüttelt hatte, flüsterte und wisperte noch immer in den Bäumen.
    Nachdem sie ein schlichtes, zu einem zarten Blau verwaschenes Nachthemd angezogen hatte, das ihr bis auf die nackten Füße fiel, trat sie ans Fenster. Durch die Fensterläden der ehemaligen Sattelkammer drang Licht. Lincoln war also zurück.
    Als sie die Fensterscheibe mit den Fingerspitzen berührte und dabei die Erschütterung durch den Wind spürte, fragte sie sich, ob Lincoln, als er so alt wie Cade war, am selben Fenster gestanden und den Geheimnissen gelauscht hatte, die der Wind ihm zuflüsterte.
    „Geheimnisse“, murmelte sie. „Jetzt ist es vorbei mit Geheimnissen.“
    Plötzlich rannte sie los. Ohne Rücksicht darauf, dass sie sich nicht ganz abgetrocknet hatte war und die letzten Spuren des duftenden Badewassers ihr dünnes, verwaschenes Nachthemd fast durchsichtig machten, rannte sie zu Lincoln.

9. KAPITEL
    Als Lindsey die Scheune erreichte, ließ ein neuerlicher Windstoß das alte Gebäude ächzen. Das Scheunentor stand offen, und das schwache Licht des immer wieder von vorbeiziehenden Wolken verdeckten Mondes geleitete sie wie auf einem silbernen Pfad hinein. Irgendwo schrie eine Eule, und plötzlich huschte etwas über ihre nackten Füße. Ihr unterdrückter Aufschrei ging im Heulen des Windes fast unter, doch Lincoln musste ihn gehört haben, denn die Tür der früheren Sattelkammer flog auf, und Lindsey stand inmitten eines Lichtkegels. Das Haar fiel ihr in wirren Locken auf die Schultern, und weil sie ganz durcheinander war, merkte sie nicht, dass ihr halb feuchtes, dünnes Nachthemd stellenweise an ihr klebte wie eine zweite Haut.
    „Lindsey?“ Lincoln trug nur Jeans; um seinen Hals hing ein Handtuch. Besuch hatte er nun wirklich nicht erwartet. Überwältigt von Lindseys Anblick verharrte er reglos. Nur sein feuchter nackter Oberkörper hob und senkte sich beim Atmen im flackernden Schein einer Stalllaterne.
    Während er mit seinen Brüdern auf der Farm gearbeitet hatte, hatte Lindsey ihn nie anders als vollständig bekleidet gesehen. Selbst an den heißesten Tagen war er immer korrekt angezogen gewesen, je nachdem, welche Arbeiten er gerade verrichtete. Doch auch grobe Arbeitskleidung hatte seinem männlichen Charme keinen Abbruch getan. Dass er schön war, hatte sie immer gewusst. Dennoch war sie wie geblendet davon, welche Sinnlichkeit er jetzt ausstrahlte, wo er halb nackt vor ihr stand.
    Als er sich das Handtuch vom Hals nahm, beobachtete sie fasziniert das Spiel des Laternenlichts auf seiner breiten Brust und den muskulösen Armen. Ein Mann voll unglaublicher Energie und gleichzeitig schön. Ohne Hemd und mit zerzaustem Haar hatte er außerdem etwas herrlich Unzivilisiertes, das sie magisch anzog.
    Unfähig zu antworten und seine Besorgnis zu zerstreuen, stand Lindsey nur da und blickte ihm gebannt in die Augen.
    „Lindsey?“ Er klang jetzt alarmiert. „Was ist los?“ Er zog die Brauen hoch. „Lieber Himmel, ist etwas mit Cade?“
    Sie schüttelte nur den Kopf, weil sie kein Wort herausbringen konnte.
    „Bist du verletzt?“ Hastig machte Lincoln einen Schritt auf sie zu, berührte sie jedoch nicht, weil er fürchtete, ihr womöglich noch mehr wehzutun. „Bitte, Lindsey, sag doch was.“
    „Lincoln …“
    Das klang so gequält, dass er sie, ohne weitere Fragen zu stellen, in die Arme zog und ihr übers Haar strich. Zärtlich strich er mit den Lippen über ihre Schläfe, sich kaum bewusst, was er sagte. Er wollte sie einfach nur trösten. „Halb so schlimm, Liebling, denk an gar nichts. Sorg dich um nichts. Ich bin doch für dich da. Ich werde immer für dich da sein, und du brauchst vor nichts Angst zu haben.“
    „Lincoln, ich muss es dir sagen.“ Sie hob den Kopf. Ihre Miene wirkte angespannt. „Du musst endlich alles über Cade erfahren.“
    „Ich weiß doch Bescheid, Lindsey.“ Er fuhr ihr sanft durch die blonden Locken. „Aber viel zu lange war ich zu stur und zu

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