Julia Collection Band 57
Investor, ein mit allen Wassern gewaschener Geschäftsmann.
Er war Adams Cade, siebenunddreißig Jahre alt und ein überaus erfolgreicher Unternehmer, aber ein von seiner Familie Verbannter, ein verurteilter Straftäter. Wegen seines geschäftlichen Erfolgs waren die hochkarätigen Manager eines Konkurrenzunternehmens zu diesem Termin gekommen. Wegen seiner Vergangenheit als Straftäter legte keiner seine Höflichkeit als Schwäche aus.
„Adams … ich darf Sie doch Adams nennen?“ Jacob Helms erhob sich voller Zuversicht. Er war groß, hager, tadellos gekleidet. „Mir ist bewusst, dass Cade Enterprises gegenwärtig und wohl auch zukünftig nicht zum Verkauf steht.“ Er hielt kurz inne und blickte dem Jüngeren fest in die braunen Augen. „Aus diesem Grund möchten wir Ihnen einen anderen Vorschlag machen.“
Nachdem er flüchtig diverse Bilder und alte Fotografien an der Wand betrachtet hatte, fuhr Jacob Helms fort: „Wir schlagen vor, dass wir uns zusammenschließen, mit anderen Worten, eine Beteiligung an Ihrer Firma.“ Mit leicht zur Seite geneigtem Kopf musterte er Adams Cade. „So etwas hören Sie zum ersten Mal, darauf wette ich.“
Adams verzog keine Miene. „Warum?“
Über den Rand seiner Brille warf Jacob Helms ihm einen ungeduldigen Blick zu. „Warum Sie diesen Vorschlag nicht schon früher gehört haben?“
„Nein, Sir, warum Sie ihn gerade jetzt machen. Warum mit dem Vorstand von ‚Helms, Helms & Helms‘ im Schlepptau?“
Jacobs Helms ging ein paar Schritte hin und her, dann wandte er sich abrupt um. „Eine gute Frage.“
Adams lehnte sich in seinen Schreibtischsessel zurück und wartete gespannt darauf, dass Jacob Helms mit der Sprache herausrückte.
„Ganz einfach. Weil wir Ihnen den perfekten Deal anbieten können. Eine Verbindung mit einer Firma, deren Service und Produkte Ihre eigenen ergänzen.“ Zögernd blickte Jacob Helms in die Runde. „Und weil wir Millionen investieren möchten. Im zweistelligen Bereich.“
„Warum?“ Adams verzog nach wie vor keine Miene. „Wofür?“
„Für wen“, verbesserte Helms ihn. „Für John Quincy Adams Cade, den ältesten Sohn von Caesar Augustus Cade. Den Sprössling einer angesehenen Familie aus der Küstenregion von South Carolina. Für Sie, Adams Cade, und Ihr Fachwissen.“
„Bis Sie es sich angeeignet haben, und dann pfeifen Sie auf den glänzenden Adams Cade.“ Der geniale Erfinder, Südstaaten-Gentleman, von der Familie Verbannte und ehemalige Sträfling konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen.
In das entsetzte Gemurmel des Vorstands hinein erwiderte Jacob Helms entrüstet: „Wo denken Sie hin. Das ist doch das Schöne an einer Beteiligung – die Sicherheit.“
„Also …“, Adams verschränkte die Arme, „… was springt für mich dabei heraus außer Geld?“
„Was wollen Sie denn sonst noch?“ Jacob Helms und seine Gefolgschaft waren sichtlich irritiert. „Ich verstehe nicht.“
„Ja, das sehe ich.“
„Aber werden Sie über unser Angebot nachdenken?“
Adams ließ sich Zeit mit seiner Antwort, während er in Gedanken durchging, was er im Laufe der Jahre über Helms, Helms & Helms gehört hatte. Es war eine angesehene Firma, die ehrliche Geschäfte machte und von Ehrenmännern geführt wurde. „Ja.“
Vor Überraschung wäre Jacob Helms fast die Goldrandbrille von der Nase gerutscht. „Haben Sie Ja gesagt?“
Adams nickte. „Ja, Sir, ich werde über Ihr Angebot nachdenken.“
Jacob Helms war es gewöhnt, seine Schlachten auf eigenem Terrain zu schlagen. Zu dieser Schlacht, bei der er sich nicht unbedingt als Gewinner sah, hatte er seinen Vorstand mitgebracht, um Stärke zu zeigen. Nun, da sie auf Anhieb gewonnen zu sein schien, ärgerte es ihn, dass er seinen Einsatz ohne Not deutlich erhöht hatte. „Würden Sie mir das in die Hand versprechen, junger Mann?“
„Würden Sie denn auf das Wort eines ehemaligen Häftlings etwas geben?“
„Ich gebe etwas auf das Wort von Adams Cade, egal, ob er im Gefängnis war. Im Gegenteil, ich gebe etwas auf sein Wort, weil er fünf Jahre Gefängnis überstanden hat und als geläuterter Mann entlassen wurde.“
„In diesem Fall, vorausgesetzt, meine Mitarbeiter und noch ein paar andere stimmen zu …“ Das Telefon neben Adams begann zu klingeln. Am liebsten hätte er es ignoriert, nahm dann aber doch ab. „Ja, Janet?“ Er runzelte die Stirn. „Jefferson? Stellen Sie ihn durch.“
Im Büro war es still, alle Augen waren auf Adams Cade gerichtet.
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