Julia Collection Band 57
erinnerte, wie sie die langen schlanken Beine um ihn gelegt hatte und sich ihm entgegenhob, bis er endlich in sie eindrang und sie ihn ganz umschloss. Diese wunderbare Hitze, ihre gleichmäßigen rhythmischen Bewegungen erregten ihn und brachten gleichzeitig Trost und Ruhe. Davon hatte er immer geträumt. Er hatte gewusst, dass es eines Tages wieder dazu kommen würde.
„Jericho?“ Sie strich ihm vorsichtig über das Haar, und er fuhr hoch.
Er küsste ihr den Handrücken. „Guten Morgen, Maria Elena.“
Sie strich ihm zögernd mit dem Zeigefinger über die Lippen. „Nur du nennst mich Maria Elena. Der Rest der Welt sagt Maria oder Miss Delacroix zu mir.“
„Wie soll ich dich denn nennen?“
„Mir gefällt Maria Elena.“ Sie legte ihm kurz die Hand an die Wange. „Ich dachte schon, ich hätte das alles nur geträumt.“
„Nein, ich bin es wirklich, Liebste.“
„In dieser Welt der Verstellung und Lügen warst du immer mein einziger Halt.“
„Und trotzdem hast du mich verlassen.“
„Das war das Beste, was ich tun konnte. Was hätte aus mir hier werden sollen, was aus dir?“ Sie setzte sich auf. Erst jetzt bemerkte sie die klaren Linien und gedämpften Farben des Raumes, typisch für einen Mann, der nach der Hektik des Tages Ruhe finden wollte. „Du bist schließlich ein Rivers und wusstest genau, was das bedeutete, auch für deine Zukunft. Ich dagegen bin eine Delacroix, und solange ich in Belle Terre lebte, war mir immer klar, dass ich nie etwas anderes sein würde als das Kind einer Ausgestoßenen, ein Mädchen mit dem Blut einer Hure in ihren Adern. Kaum besser als die Hure selbst, zumindest in den Augen von Belle Terres ehrenwerten Bürgern.
Dich zu lieben war ein Märchen, das einfach nicht wahr werden konnte. Das war mir besonders deutlich in der Nacht, als die Jungen mich überfielen, um mir deutlich zu machen, wo mein Platz war. Derjenige, der versuchte, mich zu vergewaltigen, war sicher der Meinung, dass er das Recht dazu hatte. Danach war mir vollkommen klar, was ich zu erwarten hatte, wenn ich hier blieb.“
„Diese verdammten Feiglinge“, stieß Jericho zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Was haben sie dir angetan, und was haben sie uns genommen!“ Er erinnerte sich noch gut an die Nacht, als er sie auf der dunklen Straße gefunden hatte, wie sie um ihr Leben kämpfte. Ein junges Mädchen, umzingelt von jungen Männern mit Skimasken vor dem Gesicht, die sie umkreisten wie ein Wolfsrudel. „Letzten Endes hast du dich von ihnen aus der Stadt vertreiben lassen. Du hattest nicht genug Vertrauen zu mir.“
„Aber du warst erst achtzehn, Jericho. Auch wenn der Name Rivers in Belle Terre Gewicht hatte und du tapfer und stark warst, gegen die Vorurteile dieser ganzen verlogenen Gesellschaft wärest du nie angekommen.“ Maria strich ihm liebevoll die dunklen Strähnen aus der Stirn. „Und du kannst es auch heute nicht.“
„Das bedeutet, du verlässt die Stadt wieder?“
„Wir haben die Story im Kasten. Mehr gibt es hier für uns nicht zu tun.“
„Und was ist das hier?“ Jericho ergriff sie beim Handgelenk. „Was bedeutet das?“ Ein goldener Ring, der an einem schmalen Armreifen befestigt war, blitzte im hellen Licht auf.
„Das hat etwas mit einer Erinnerung zu tun, die mir sehr kostbar ist.“ Sie drehte das Handgelenk, sodass ihr Ring nun neben seinem lag, der ebenso aussah. „An etwas so Wunderbares, das wir beide nur als kostbare Erinnerung hüten können.“
„Und wenn du dich nun wieder verliebst? Was ist dann, Maria Elena Rivers?“
Als er den Namen aussprach, den sie in der Vergangenheit so oft beschwörend vor sich hingesagt hatte, stiegen ihr die Tränen in die Augen. Sie schüttelte heftig den Kopf. „Das wird nicht passieren.“
Er blieb hartnäckig. „Und wenn ich mich wieder verliebe?“
Ein scharfer Schmerz durchfuhr sie. Aber er verdiente ein Leben und eine Liebe, die sie ihm nicht geben konnte, und so sagte sie nur: „In dem Fall werde ich dir nicht im Wege stehen.“
Jericho Rivers lachte kurz und trocken auf. „Wir sind uns nach so vielen Jahren wieder begegnet und haben sofort wieder miteinander geschlafen. Das muss doch etwas bedeuten.“
„Ja, es bedeutet auch etwas. Unser Schicksal ist es, uns auf ewig zu lieben, und dennoch können wir nicht zusammenkommen. Belle Terre war der falsche Ort, und unsere Teenagerjahre waren die falsche Zeit.“
„Hast du dir jemals überlegt, was hätte sein können, wenn …“
Sie
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