Julia Collection Band 57
einem echten Kampf kommen sollte.“
„Nein!“ Jericho konnte sich nicht länger zurückhalten. „Das lasse ich nicht zu. Das ist viel zu gefährlich.“
„Aber du kannst mich nicht davon abhalten, Jericho“, sagte sie leise. „Ich liebe dich, und ich möchte dir nicht noch mehr Kummer machen, aber ich muss es tun. Ich tue es für dich, für mich und für unsere Tochter.“ Sie legte ihm die Hand auf den Arm und hielt ihn fest. Ihr Griff war überraschend kräftig und überraschend schmerzhaft.
„Er hat einmal gewonnen und einmal verloren. Das nächste Mal wird er aufs Ganze gehen. Bist du wirklich davon überzeugt, ich wäre außerhalb von Belle Terre in Sicherheit? Er muss die Sache endlich zu Ende bringen. Er wird die Zeit bestimmen, aber ich den Austragungsort.“ Sie ließ ihn los und ging ein paar Schritte zur Seite. „Seit er die Bombe an meinem Auto befestigt hat, habe ich keine andere Wahl.“ Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn zärtlich, aber bestimmt an. „Und du auch nicht.“
„Jericho, so geht das nicht.“ Seit ihrem Gespräch in Lady’s Hall war mehr als eine Woche vergangen. Maria stand neben Edens Wagen und hielt ein Blatt Papier in der Hand. Jericho stand dicht neben ihr und sah sich immer wieder misstrauisch um. „Wenn irgendeiner hier auf dieser Liste derjenige ist, den wir suchen, dann ist er gewarnt, wenn du ständig um mich herum bist.“
„Tut mir leid, ich kann nicht anders. Wenn nötig lasse ich dich verhaften und einsperren.“ Das hatte er früher nur als Drohung gemeint, aber jetzt war es ihm damit bitterernst.
„Mit welcher Begründung?“, stieß sie wütend hervor.
„Da wird mir schon was einfallen. Darauf kannst du dich verlassen.“ Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, und die kräftigen Muskeln zeichneten sich unter dem dünnen Stoff ab. Seine ausgeblichene Jeans saß eng und tief auf den Hüften. Sie wusste, dass er sofort zupacken würde, wenn sie versuchen sollte, ihm zu entkommen.
Da sie entschlossen war, das Ganze so durchzuziehen, wie sie es geplant hatte, gab es für ihn nur eins. Er musste mit ihr zusammenarbeiten. Als Erstes stellte er eine Liste der möglichen Verdächtigen zusammen. Zusammen mit Officer O’Brian ging er dann die Liste durch im Hinblick auf die möglichen Aufenthaltsorte der Leute in der Nacht des Bombenanschlags.
O’Brian hatte ein phänomenales Gedächtnis, und das, woran sie sich erinnerte, konnte als Tatsache betrachtet werden. Dennoch hatte Jericho ihre Angaben genau überprüfen lassen. Fünf Personen kamen wegen Krankheit nicht infrage.
Da Belle Terre vor achtzehn Jahren viel kleiner gewesen war und viel weniger Einwohner gehabt hatte, hatte sich die Liste auf siebzehn Namen reduziert. Aber wer von diesen siebzehn konnte der Täter sein?
„Ich danke dir sehr für deine Hilfe. Allein wäre ich nie so schnell in der Lage gewesen, eine solche Liste zusammenzustellen. Aber nun hast du wirklich genug für mich getan.“ Maria versuchte es mit einer neuen Taktik. „Ich habe schon so viel von deiner Zeit beansprucht. Ich bin sicher, du musst dich nun endlich auch mal wieder um deinen Job als Sheriff kümmern.“
„Nein.“
„Was heißt nein?“ Sie blickte ihn überrascht an. Er war doch früher so einsichtig und verständnisvoll gewesen. „Ist das alles, was dir dazu einfällt?“
„Ja.“
„Himmel! Du hast offenbar zu viele alte Gary-Cooper-Filme gesehen.“ Sie wusste, dass er den Schauspieler immer für seinen lakonischen Charme bewundert hatte.
„Vielleicht.“ Jericho zuckte kurz mit den Schultern.
„Demnächst spielst du noch John Wayne, den Retter der unschuldig Verfolgten.“ Maria wusste, dass sie ungerecht war. Jericho spielte keine Rolle, er verhielt sich so, wie er sich immer verhalten hatte. Schon als Junge und erst recht jetzt als Mann. Aber wenn ihr Plan Erfolg haben sollte, dann musste sie ihren Beschützer loswerden. „Vielleicht ist gut!“ Allmählich wurde sie wütend. „Ich sollte dich bei O’Brian verpetzen.“
Schweigend sah er auf sie herab. Plötzlich lächelte er.
„Du kannst sie ruhig anrufen“, sagte er. Passiver Widerstand war in seiner Situation das Beste, das hatte er längst herausgefunden. „Aber ich muss dich warnen. Es wird dir nicht viel nützen. Im Gegenteil, sie wird froh sein, dass ich endlich mal ein paar Wochen Urlaub nehme, da sich so viel über die Jahre angesammelt hat.“
„Wochen?“ Maria war entsetzt. „Hast du wirklich Wochen
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