Julia Collection Band 61 (German Edition)
freien Zeit blieb sie deshalb in dem Häuschen am Pool, schrieb Briefe oder las. Neuerdings fiel sie aber immer schon nach ein paar Seiten in einen unruhigen Schlaf, so erschöpft war sie.
„Ich habe dich doch hoffentlich nicht aufgeweckt, Liebes?“, fragte ihre Mutter, als keine Antwort auf ihre Frage kam. „Wie spät habt ihr es eigentlich?“
Annie schoss hoch, als habe ihr jemand einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf gegossen. Es war bereits halb neun! Vor einer halben Stunde hätte sie das Team bei den Delfinen treffen sollen.
„Wir sind nur eine Stunde weiter als ihr, Ma.“ Sie sprang aus dem Bett und presste sich das tragbare Telefon ans Ohr. „Aber ich kann jetzt leider nicht mit dir sprechen. Ich habe verschlafen und bin sowieso schon zu spät dran.“
„Was ist mit dir, Kind? Du bist doch sonst immer pünktlich.“
„Alles ist in Ordnung. Mir macht nur diese drückende Hitze zu schaffen.“
„Auch hier ist es ziemlich heiß. Aber du kannst doch jederzeit ans Meer gehen und dich dort abkühlen.“
Wenn es nur so einfach wäre. „Ich muss jetzt los, Ma. Ich rufe dich später wieder an.“
Annie duschte eilig, band ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und schlüpfte in ihren Badeanzug. Es erstaunte sie, dass er sich ungewohnt eng über ihren Hüften anfühlte. Sollte er eingelaufen sein? Das war eigentlich nicht möglich, denn sie hatte ihn jeden Tag getragen. Im Grunde hätte er sich wegen der vielen Wäschen daher eher weiten müssen. Nachdenklich zog sie ihn wieder aus. Ob sie zugenommen hatte? Sie hatte tatsächlich in letzter Zeit mehr gegessen. Kurz entschlossen stellte Annie sich auf die Badezimmerwaage und riss erstaunt die Augen auf. In den letzten sechs Wochen hatte sie sieben Pfund zugenommen!
Der Gedanke beunruhigte sie einen Moment, aber nicht so sehr, dass er sie daran hinderte, sich auf dem Weg zum Schlafzimmer schnell noch einen Schokoriegel und ein paar Cracker in den Mund zu schieben. Sie entschied sich für Shorts und ein T-Shirt und schlüpfte in ihre Laufschuhe. Über ihr Gewichtsproblem wollte sie später nachdenken. Jetzt musste sie so schnell wie möglich zur Station. Sie riss die Haustür auf und prallte gegen Nick.
Er fing sie geistesgegenwärtig auf und hielt sie fest. „Alles okay?“, fragte er.
„Du bist schon der Zweite, der mich das heute fragt.“ Annie löste sich aus seiner Umarmung. „Es ist alles in Ordnung. Ich bin nur spät dran.“
Nick musterte sie eindringlich. „Du wirkst erschöpft. Hast du zu viel gearbeitet?“
Annie konnte nicht verhindern, dass ihr Puls bei seinem Anblick in die Höhe schoss und ihr Magen verrückt spielte. In der milden Morgensonne sah er einfach hinreißend aus. Sein Haar wirkte heller als sonst, und seine Haut war gebräunt, weil er viel draußen gearbeitet hatte. Sie starrte ihn an, unfähig, sich zu rühren.
„Annie?“
Hatte er etwas gesagt? Vor Erregung wurde ihr übel.
„Entschuldige, Nick!“ Sie drehte sich um und lief zurück ins Haus.
„Aber ich wollte dir nur …“
„Bin gleich wieder da!“
Annie erreichte gerade noch rechtzeitig das Badezimmer, wo sie sich geräuschvoll übergab. Während sie sich den Mund ausspülte, überlegte sie, ob sie sich einen Virus eingefangen haben könnte. Aber sie hatte kein Fieber. Und nachdem ihr Magen nun leer war, fühlte sie sich auch wieder fabelhaft.
Es war nicht von der Hand zu weisen, dass sie sich in letzter Zeit nicht besonders vernünftig ernährt hatte, und ihr Magen wehrte sich jetzt gegen die ewigen Schokoriegel und Cracker. Deshalb hatte sie wahrscheinlich auch zugenommen.
Sie warf einen Blick in den Spiegel und hatte das Gefühl, ein fremdes Gesicht zu sehen. Im ersten Moment dachte sie, ihre Augen seien tiefer eingesunken, dann stellte sie fest, dass ihr Gesicht runder und voller geworden war. Ihr Blick glitt tiefer, und ihre Augen weiteten sich. Das T-Shirt spannte sich über ihrer Brust. Man konnte es nicht anders nennen, sie schien angeschwollen zu sein.
Seltsam, die Frauen ihrer Familie hatten nie besonders große Brüste gehabt, es sei denn …
Annie riss die Augen auf und starrte ihr Spiegelbild an. Sie sah ihre Schwestern Kelly und Colleen vor sich, die rund und rosig geworden waren während ihrer Schwangerschaft. Entsetzt schlug sie eine Hand vor den Mund und legte automatisch die andere Hand auf ihren Bauch.
Sie musste unbedingt einen Schwangerschaftstest kaufen. Aber im Grunde brauchte sie den Test nicht. Es war
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