Julia Collection Band 61 (German Edition)
traten hinaus in das strahlende Sonnenlicht.
„Oh, Nick, das ist ja fantastisch!“ Annie glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Vor der Tür stand der Jeep, den sie allerdings kaum wiedererkannte. Ein paar geschickte Inselbewohner hatten die letzten beiden Tage damit verbracht, den Rahmen einer altmodischen Kutsche zu bauen, der über den Jeep gestülpt worden war. Zwar gab es keine Pferde auf der Insel, aber das war auch der einzige Unterschied zu einer echten Kutsche. Es war wie im Märchen.
Nick hob Annie auf die Rückbank und setzte sich dann neben sie. Rob Bellamy fuhr sie durch den Ort zum Haus auf den Klippen. Dabei ließ er sich Zeit, denn viele Dorfbewohner standen an der Straße und winkten dem jungen Paar zu. Annie winkte strahlend zurück.
„Ich komme mir vor wie Aschenputtel“, sagte sie lachend.
Nick nahm ihre Hand. „Du bist viel schöner als jede Märchenprinzessin.“
„Warum ist dein Vater nicht zur Hochzeit gekommen, Nick? Hatte er keine Zeit? Wir hätten doch auch noch ein paar Tage warten können.“
„Ich habe ihn nicht eingeladen“, sagte Nick schnell. Das klang härter, als er es gemeint hatte. „Und da du deine Familie auch nicht eingeladen hast, sind wir quitt, findest du nicht?“
Annie sagte nichts, sondern starrte aus dem Fenster.
„In ein paar Minuten gibt es etwas zu essen.“ Nick wollte das drückende Schweigen unterbrechen. „Ich möchte nicht, dass du während deines Hochzeitsempfangs ohnmächtig wirst.“
„Es gibt einen Empfang?“
„Na ja, nicht gerade eine Riesenparty. Aber mein Koch hat ein paar ganz besondere Gerichte für das Büfett vorbereitet. Ich habe den Eindruck, dass er dir imponieren will.“
„Das hat er nicht nötig, ich bin bereits sehr beeindruckt. Er ist ein Genie. Du kannst froh sein, dass du ihn hast.“
Noch mehr Glück habe ich mit dir, dachte Nick, aber er wusste nicht, wie er es ihr sagen sollte.
„Ich bin total überrascht. Mit einem Empfang habe ich genauso wenig gerechnet wie mit einer Hochzeitskutsche.“ Annie sah ihn dankbar an. „Du hättest dir nicht so viel Mühe machen sollen. Das Ganze ist doch mehr oder weniger eine Mussheirat, da braucht man keinen Aufwand.“
„Wieso denn nicht? Hochzeit ist Hochzeit, egal, unter welchen Umständen sie zu Stande kommt.“
„Entschuldige, ich finde es ja auch ganz süß von dir. Du hast nicht nur deine Pflicht getan, sondern dir noch etwas Besonderes ausgedacht.“
Irgendwie gefiel Nick der Gedanke nicht, dass sie ständig von seiner Pflicht sprach. „Ich bin froh, dass dir die Sache mit der Kutsche gefällt. Der Empfang sollte eigentlich auch ganz nett werden.“
Insgeheim hoffte er, dass alles nicht zu lange dauerte, denn er konnte es kaum erwarten, mit Annie auf Hochzeitsreise zu gehen. Auch das war etwas, womit sie ganz sicher nicht rechnete. Er sehnte sich danach, endlich wieder mit ihr zusammen zu sein. „Warte, bis ich dir die nächste Überraschung präsentiere“, fuhr er lächelnd fort. „Das ist die beste von allen.“
„Noch eine Überraschung? Sie kann gar nicht so überwältigend sein wie der Ring deiner Großtante. Etwas Schöneres kann ich mir nicht vorstellen.“ Sie streckte die Hand aus und betrachtete den Ring.
Ich schon, dachte Nick. Am liebsten hätte er sie gleich hier in die Arme genommen und hemmungslos geküsst. Dass sie wieder miteinander schlafen würden, war für ihn eindeutig der beste Teil dieses Hochzeitstages.
Das Essen war tatsächlich fantastisch. Annie war so aufgeregt, dass sie kaum einen Bissen zu sich nehmen konnte. Das ganze Dorf schien auf den Beinen zu sein, um dem glücklichen Paar zur Hochzeit zu gratulieren.
Sie seufzte erleichtert auf, als der letzte Gast gegangen war und sie die Schuhe ausziehen konnte. Müde ließ sie sich in einen der großen Sessel fallen und schloss die Augen. Was wohl als Nächstes passierte? Wollte Nick, dass sie sofort zu ihm zog?
Immerhin war dies ihre Hochzeitsnacht. Sie hatte sich nicht getraut, ihn zu fragen, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten.
Sie sah sich in dem luxuriös eingerichteten Raum um und seufzte leise. Diese Ehe konnte nicht klappen. Sie kamen aus verschiedenen Welten. Wahrscheinlich würden sie sich nach der Geburt des Kindes trennen müssen.
Plötzlich stand Elizabeth neben ihr. „Ich habe das Mädchen gebeten, ein paar Sachen für die Reise für dich zusammenzupacken. Ich habe mir gleich gedacht, dass du dazu keine Zeit haben wirst. Hoffentlich bist du damit
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