Julia Collection Band 61 (German Edition)
zurückhalten. Viel zu lange hatte er sein Verlangen nach ihr geleugnet, nun küsste er sie mit einer Leidenschaft, als könnte er dadurch die einsamen letzten Jahre und seinen Kummer auslöschen.
Annie stöhnte leise auf, als ihre Zungen sich fanden, und Nick hatte das berauschende Gefühl, zu ihr zu gehören, als sei sie die Frau, die ihm vom Schicksal zugedacht war.
Sowie ihm bewusst wurde, wie erregt Annie sich gegen ihn presste, dass sie ihn ebenso begehrte wie er sie, hörte er auf nachzudenken. Annies Nähe und Leidenschaft ließen ihn alles vergessen.
Annies Gefühle waren in Aufruhr. Sie sehnte sich nach seinen Küssen und Berührungen, mehr als sie für möglich gehalten hatte. In den letzten Nächten hatte sie davon geträumt, ihn zu lieben, wild und leidenschaftlich wie damals in der Sturmnacht. Andererseits hatte sie sich fest vorgenommen, noch zu warten. Sie fühlte seine Hände auf ihrer Brust und erschauerte vor Verlangen. Doch die Intensität, mit der ihr Körper auf Nick reagierte, bestärkte sie noch in ihrer Absicht. Es war besser, sich etwas Zeit zu lassen.
Außerdem war sie verunsichert. Sie fragte sich, ob seine Gefühle wirklich ihr galten oder ob er sich bei seinen Liebkosungen an die Zeiten erinnerte, in denen er mit seiner geliebten Christina zusammen war.
Annie löste sich aus seinen Armen. „Nick, bitte warte.“
Nick öffnete widerstrebend die Augen. „Warten? Warum?“, stieß er undeutlich hervor.
„Ich weiß, dass wir jetzt verheiratet sind und dass dir das sicher albern vorkommt, aber mir geht das alles zu schnell. Ich habe Angst, dass wir immer nur im Bett landen und nie die Chance haben, uns wirklich kennenzulernen.“
„Aber wir kennen uns doch schon seit fast acht Monaten“, sagte er trocken. „Und in mancher Beziehung sogar schon ziemlich gut. Was brauchen wir denn sonst noch?“
„Wie alt bin ich, Nick?“
„Was?“
„Ich weiß nicht, wie alt du bist. Und ich habe den Eindruck, dass du auch mein Alter nicht kennst.“
„Ich werde in der nächsten Woche dreißig.“ Er sah sie verwirrt an. Was sollte das Ganze?
„Dann bist du Löwe. Das hätte ich mir gleich denken können. Ich bin Jungfrau, romantisch und praktisch zugleich. Ich werde am fünften September fünfundzwanzig.“
Als er sie unterbrechen wollte, hob sie abwehrend eine Hand. „Nein, lass mich ausreden. Es gibt eine Menge, was wir voneinander nicht wissen. Zum Beispiel, möchtest du noch weitere Kinder? Ich wollte immer vier Kinder haben, zwei Jungen und zwei Mädchen. Vier ist eine schöne Zahl, finde ich. Was für Unternehmen hat deine Familie eigentlich in Alsaca? Das würde ich gern wissen. Wenn nun deine Familie ihr Geld mit irgendetwas Illegalem verdient? Nicht, dass ich das wirklich glaube, aber …“
„Annie“, sagte Nick mit der Andeutung eines Lächelns, „du sprichst wieder viel zu schnell. Du musst nicht nervös sein, wenn du mit mir zusammen bist. Ich kann nicht behaupten, dass ich glücklich bei der Vorstellung bin, nicht mit dir schlafen zu können, aber ich begreife deinen Standpunkt. Wir haben noch unser ganzes Leben vor uns. Es gibt keinen Grund, zu hastig vorzugehen.“
Vor Erleichterung ließ Annie die Schultern sinken. Doch als Nick ihr wie zum Abschied einen Kuss auf die Lippen hauchte, öffnete sie ohne nachzudenken den Mund ein wenig und schloss erwartungsvoll die Augen.
Nick lachte leise. „Annie, was willst du denn nun wirklich?“
Annie riss erschrocken die Augen auf, und ihr Blick irrte unsicher umher, bis er sich auf den beleuchteten Pool draußen heftete. Plötzlich dachte sie daran, was sie sich vorgenommen hatte. „Ich würde gern schwimmen gehen. Bitte, komm mit.“
„Schwimmen?“ Sofort schüttelte Nick den Kopf. „Das geht nicht. Ich habe keine Badehose mitgebracht.“
„Aber es ist doch ein Pool ganz für uns allein. Da brauchst du keine Badehose. Du kannst in Shorts schwimmen – oder in deiner Unterhose.“
„So, so.“ Er grinste sie übermütig an.
Sie betrachtete ihn misstrauisch. Was hatte er vor? Auf was hatte sie sich da eingelassen?
10. KAPITEL
Es fiel Nick nicht leicht, sein Verlangen zu zügeln. Vor allem, da Annie nun in ihrem knappen feuerroten Bikini im Pool planschte und erwartungsvoll zu ihm hochblickte.
Erwartungsvoll. Ja, das traf es in doppeltem Sinne. Er hatte sich in den letzten Tagen ausführlich im Internet über Schwangerschaften informiert. Er wollte wissen, was ihn erwartete, und war fasziniert von den
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