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Julia Collection Band 61 (German Edition)

Julia Collection Band 61 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 61 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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hatte er anfangs nicht gewusst. Als es ihm klar geworden war, hatte er sie aufgefordert, sich ein anderes Betätigungsfeld zu suchen, das ihnen ein Zusammenleben ermöglichte.
    Ihm wurde jetzt noch elend, wenn er darüber nachdachte, wie selbstsüchtig diese Forderung gewesen war, denn alles, was ihm Freude machte, bedeutete Christina nichts. Das Segeln, das Meer, seine Arbeit in Alsaca. Und dennoch hatte er von ihr verlangt, dass sie daran teilnahm und das aufgab, was ihr Leben ausfüllte.
    Nach ihrem Tod hatte er sich als Strafe auferlegt, sein Leben freudlos in Einsamkeit zu verbringen. Diese Verpflichtung hatte er in den letzten zwei Tagen nicht eingehalten.
    Nun, das war geschehen und konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Er musste jetzt an sein Kind denken und an die Mutter dieses Kindes, die so voller Leben und Energie war und erwartete, dass er stark war und seine Pflicht erfüllte. In wenigen Stunden würden Annie und er verheiratet sein.
    Auch wenn diese Ehe ohne Liebe geschlossen wurde, so war er fest entschlossen, ein gemeinsames Leben aufzubauen, das sich auf Respekt und Vertrauen gründete – und nicht nur auf dem altmodischen Begriff Ehre wie bei seinen Eltern. Wenn er Annie in die Augen sah, wusste er, dass er ihr vertrauen konnte.
    Sofern es ihm gelang, seine selbstsüchtigen Begierden zu zügeln, würde ihre Beziehung sicher viele Jahre halten. Vielleicht halfen ihm seine düsteren Erinnerungen an seine unverzeihlichen Fehler Christina gegenüber dabei. Wenn er sie zur richtigen Zeit hervorholte, konnten sie ihn möglicherweise vor eigensüchtigen Handlungen bewahren und die Ehe mit Annie retten.

9. KAPITEL
    Annie zitterten die Knie, als sie mit Elizabeth im Vorraum des kleinen Rathauses stand. Sie musste all ihre Kraft zusammennehmen, um diese Zeremonie zu überstehen.
    Noch hatte sie die Chance, alles rückgängig zu machen. Aber in der letzten Stunde war ihr Elizabeth nicht von der Seite gewichen, als ahnte sie, was Annie durch den Kopf ging. Schon um ihretwillen wäre Annie nicht von der Vereinbarung zurückgetreten.
    Elizabeth war so nett und hilfreich gewesen. Sie hatten zusammen das Brautkleid ausgesucht, ein schlichtes langes Baumwollkleid im Ton ihrer Augen, das ihr sehr gut stand. Sie kam sich wie eine Märchenprinzessin vor und hätte fast vergessen, dass ihr eine Ehe ohne Liebe bevorstand.
    In diesem Augenblick setzte Flötenmusik ein, gefolgt von anderen Instrumenten, und Annies trübe Gedanken waren wie weggeblasen.
    „Das ist ja eine irische Volksweise!“, rief sie aus und strahlte Elizabeth an. „Wer kann denn hier auf der Insel so etwas spielen?“
    „Du siehst, Nick lässt nichts unversucht, um dir eine Freude zu machen“, meinte Elizabeth mit einem traurigen Lächeln. „Du musst mit ihm einfach Geduld haben, mein Kind. Er leidet immer noch unter schrecklichen Schuldgefühlen und reagiert deshalb manchmal etwas … ungewöhnlich. Aber er mag dich wirklich.“
    Geduld war leider eine Charaktereigenschaft, die bei ihr nicht sehr ausgeprägt war. Aber dass er sich die Mühe gemacht hatte, Musiker zu finden, die ihre Musik spielen konnten, versöhnte Annie. Vielleicht konnte sie lernen, Geduld zu haben.
    „Ich mag ihn doch auch, Elizabeth“, sagte sie leise. „Sogar sehr. Tatsache ist, dass ich ihn liebe, schrecklich liebe. Vermutlich habe ich mich auf Anhieb in ihn verliebt. Ich werde Geduld haben und warten, und wenn es mein ganzes Leben dauern sollte.“
    Das alles hatte sie hastig hervorgestoßen, und ihr wurde erst hinterher klar, dass sie jedes Wort ehrlich gemeint hatte. Sie hatte sich vorzumachen versucht, es sei ihr gleichgültig, ob Nick sie liebte oder nicht. Denn diese nüchterne Trauung – fern von ihrer Familie – konnte zu einer ebenso nüchternen Scheidung führen. Aber jetzt wusste sie, dass sie sich bisher selbst belogen hatte.
    Es war ihr alles andere als gleichgültig, denn Nick war ihr nicht gleichgültig.
    Elizabeth umarmte sie und drückte sie fest an sich. „Du weißt gar nicht, was du mir für eine Freude mit deinem Geständnis gemacht hast“, flüsterte sie. „Nick verdient es, geliebt zu werden. Aber er wird es dir sicher nicht leicht machen. Leider neigt er wie sein Vater dazu, immer alles und jeden kontrollieren zu wollen, auch seine Gefühle.“
    Annie lächelte unter Tränen. „Keine Sorge, das kann meine Gefühle für ihn nicht ändern.“
    „Lass dir einen kleinen mütterlichen Rat geben, mein Kind.“ Auch Elizabeth

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