Julia Collection Band 61 (German Edition)
kann ich ihm helfen, die Angst vor dem Wasser zu überwinden“, sagte sie.
Dr. Gamble lächelte. „Daran habe ich auch schon gedacht.“
Nick warf Annie, die neben ihm im Jeep saß, einen prüfenden Blick zu. „Du bist so schweigsam“, sagte er. „Macht dir der Gedanke an die Hochzeit zu schaffen?“
Der Himmel hatte sich bezogen, und auf dem Meer waren leichte Schaumkronen zu sehen. Annie hatte die ganze Zeit überlegt, wie sie Nick aus seiner Einsamkeit heraushelfen konnte. Vielleicht war das die Aufgabe, die das Schicksal ihr zugedacht hatte. Es hatte sie auf diese Insel gesandt, um Nick dem Leben zurückzugeben.
„Bist du damit einverstanden, dass der Bürgermeister übermorgen die Trauung vornimmt, oder würdest du lieber einen Priester aus den Staaten für die Zeremonie kommen lassen?“
„Was? Ach so. Nein. Danke, dass du fragst, Nick, aber mit einem Priester läuft das alles nicht so einfach ab. Man muss bestimmte vorbereitende Kurse besuchen, und das dauert alles seine Zeit. Übermorgen ist schon okay.“
Er bog in den Parkplatz vor dem Haus am Pool ein und stellte den Motor ab. „Annie, ich weiß, dass diese Hochzeit keineswegs dem entspricht, was du dir immer erträumt hast. Ich würde sie gern so schön gestalten, wie es in der kurzen Zeit möglich ist. Wärst du damit einverstanden?“
Er hob ihre Hand an seine Lippen und drückte einen sanften Kuss auf die Handfläche.
Annies Körper reagierte augenblicklich. Sie fuhr zusammen, und die Röte stieg ihr in die Wangen.
Nick lächelte leicht. „Du kannst mit meiner Mutter das Hochzeitskleid aussuchen. Ich habe etwas anderes zu tun.“ Er ließ ihre Hand los. „Denk nur daran, dass wir uns übermorgen um zehn vor dem Rathaus treffen.“
„Ich werde es nicht vergessen.“ Annie war wie vor den Kopf geschlagen. Also wurde es doch so etwas wie eine richtige Hochzeit. Was hatte er vor?
„Gut.“ Nick machte Anstalten auszusteigen, zögerte dann aber. „Nach der Trauung ziehst du wieder zurück in mein Haus und mein Bett, ja?“
„Wenn du es willst, ja.“ Was sollte das? Weshalb war ihm das so wichtig? Vielleicht hätten sie sich doch noch etwas Zeit lassen sollen.
„Ich hoffe, dass du das auch willst. Wir wollen eine richtige Ehe führen.“
„Ja?“ Das entsprach auch ihren Wünschen. Aber sie hatte das ungute Gefühl, dass es nicht so einfach werden würde. „Dann komme ich gern wieder zu dir.“
Im Bett zumindest hatten sie sich immer gut verstanden. Alles andere musste man abwarten.
Die nächsten beiden Tage vergingen wie im Flug. Nick war überrascht, wie viel Freude er an den Hochzeitsvorbereitungen hatte. Die Eheschließung selbst erforderte keinen Aufwand. Doch der Empfang hinterher und die Hochzeitsreise vor allem, die er ganz auf Annies Wünsche ausrichten wollte, machten eine genaue Planung notwendig.
Seine Mutter hatte ein paar gute Ideen beigesteuert, die er noch ein wenig abwandeln musste, damit sie zu Annie passten. Er hatte sich mit Menschen in Verbindung gesetzt, von denen er lange nichts gehört hatte, und er war überrascht, dass sie alle bereit waren zu helfen.
Als ihm klar wurde, dass er in den letzten zwei Tagen mehr Geld ausgegeben hatte als in den letzten zwei Jahren, musste er lächeln. Es hatte ihm großen Spaß gemacht. Warum war das früher nie der Fall gewesen?
Die Antwort wirkte wie ein Keulenschlag: Christina.
Sie hatte sich nie viel aus Geld gemacht, besser gesagt, aus den Dingen, die man dafür kaufen konnte. Ihre Hochzeit war zwar eine Riesenangelegenheit gewesen und hatte Unsummen gekostet, aber sie beide waren an der Planung in keiner Form beteiligt gewesen. Ihre Eltern hatten alles organisiert.
Während ihrer Ehe war Christina nie an materiellen Dingen interessiert gewesen und wirkte eher gelangweilt, wenn er ihr etwas schenkte. Er hatte sie für diese Haltung bewundert, denn das bedeutete doch, dass sie Menschen wie ihre Eltern ablehnte, denen der materielle Besitz über alles ging.
Rückblickend wurde ihm jedoch klar, dass er im Grunde sehr traurig war, weil er Christina mit nichts eine Freude machen konnte. Er wollte sie so gern glücklich sehen und wusste nicht, wie er es anstellen sollte. Das war frustrierend gewesen.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie sich nur ein einziges Mal wirklich gefreut hatte. Das war an dem Tag gewesen, als er ihr zugestand, auf der Insel zu leben und die Forschungsstation aufzubauen.
Dass sie vorhatte, für immer hier zu leben, also meistens ohne ihn,
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