Julia Collection Band 61 (German Edition)
einverstanden.“
„Welche Reise?“ Wann war denn dieses Thema besprochen worden?
Elizabeth legte ihr den Arm um die Schultern. „Du willst mir doch nicht weismachen, dass Nick dir bisher nichts von eurer Hochzeitsreise erzählt hat.“
„Hochzeitsreise? Keine Ahnung.“ Jetzt verstand Annie überhaupt nichts mehr.
Elizabeth schüttelte missbilligend den Kopf. „Ich begreife ihn nicht. Wie kann er so etwas einfach über deinen Kopf hinweg bestimmen. Du musst mir versprechen, immer zu mir zu kommen, wenn er sich dir gegenüber schlecht benimmt. Dann werde ich ihm mal ein paar Takte …“
„Nein, nein“, unterbrach Annie sie schnell. „Mach dir keine Sorgen. Ich bin alt genug und kann mich selbst verteidigen.“ Sie blickte ihrer Schwiegermutter direkt in die Augen. „Ich werde mit deinem Sohn ganz sicher fertig. Auch wenn ich ihn liebe, werde ich mich nie von ihm herumkommandieren lassen. Mach dir keine Sorgen.“
Elizabeth küsste sie auf die Wange. „Sein Vater und ich …“ Sie stockte, und Annie sah, dass ihr die Tränen in den Augen standen. „Aber darüber können wir uns später einmal unterhalten. Heute wollen wir uns damit nicht belasten. Heute wollen wir fröhlich sein.“
Nick erschien in der Tür. „Der Pilot ist bereit. Wir können los, wann immer du willst, Annie.“ Er wandte sich an seine Mutter. „Annies Koffer ist bereits im Flugzeug. Müssen wir sonst noch etwas tun, bevor wir abfliegen?“
Elizabeth richtete sich auf und blickte ihren Sohn ernst an. „Ich glaube, du solltest in Zukunft mit deiner Frau sprechen, bevor du weitreichende Entscheidungen triffst. Vielleicht solltest du sie auch fragen, ob sie überhaupt mit dir auf Reisen gehen will. Ich an ihrer Stelle wäre da nicht so sicher.“
Nick blickte seine Mutter erschrocken an, dann sank er vor Annie auf die Knie. „Annie“, sagte er bittend, „entschuldige, ich habe ganz vergessen, dass ich dir von der Reise noch nichts erzählt habe. Das ist die Überraschung, von der ich vorhin gesprochen habe. Sie soll dir Freude machen … und mir auch. Ich hatte wirklich nicht vor …“
„Pst.“ Annie legte ihm einen Zeigefinger auf die Lippen. „Kein Problem. Ich hätte es nur nett gefunden, wenn du mich wegen meiner eigenen Hochzeitsreise gefragt hättest. Aber wir wollen unsere Ehe nicht mit Vorwürfen beginnen. Was du ausgesucht hast, wird mir sicher auch gefallen.“
Nick atmete hörbar auf. „Ein alter Freund besitzt ein Haus in den Bergen nahe der mexikanischen Riviera. Es ist ein luxuriöser Bungalow mit Pool und Sauna in einer exquisiten Ferienanlage und liegt auf einer Klippe direkt über dem Meer. Es gibt Bars und sehr gute Restaurants. Und wenn wir wollen, können wir uns jederzeit in unseren Bungalow zurückziehen und sind dann ganz für uns.“
Annie sah ihm an, dass er am liebsten sofort mit ihr ins Bett gegangen wäre. Ihr ging es nicht anders. Seit der Sturmnacht waren einige Wochen vergangen, aber die Erinnerung an ihre leidenschaftlichen Stunden war keinesfalls verblasst. Im Gegenteil, ihr Körper sehnte sich nach seiner Umarmung.
Und doch hatte sie beinahe Angst vor ihrer Hochzeitsnacht. Sie würde ihm wieder vollkommen verfallen, daran zweifelte sie nicht, aber war das gut? Hatte er nicht gerade wieder bewiesen, dass ihre Meinung ihm nichts galt, als er über ihren Kopf hinweg sämtliche Entscheidungen getroffen hatte?
Der Sex mit Nick machte sie schwach und verletzlich und weckte Wünsche in ihr nach etwas, was er ihr nicht geben konnte. Wenn sie ihm bereitwillig in die Arme fiele, könnte sie sich dann jemals gegen ihn durchsetzen?
Panik überkam sie. Wahrscheinlich sollte sie mehr Zeit verstreichen lassen, bevor sie wieder mit ihm schlief. Zeit, in der sie sich über ihre Bedürfnisse und Gefühle klar werden konnte. Sie liebte ihn, und er liebte sie nicht, und sie musste erst mit dieser Tatsache umgehen lernen.
Sowie sie diesen Entschluss gefasst hatte, fühlte sie sich besser. „Das hört sich toll an, Nick.“ Sie stand auf und lächelte ihn an. „Von mir aus können wir jederzeit aufbrechen.“
Während der drei Stunden Flug waren sie beide schweigsam. Nick entschuldigte sich noch einmal, weil er sie nicht in die Reisepläne eingeweiht hatte. Da er die Reise als Überraschung geplant hatte, konnte sie ihm nicht böse sein. Über seine grundsätzliche Haltung, über ihren Kopf hinweg Entscheidungen zu treffen, musste sie aber unbedingt mit ihm reden.
Und das war noch nicht alles.
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