Julia Collection Band 61 (German Edition)
einige der Mädchen von der Nuevos-Dias-Ranch an der Modenschau teilnehmen zu lassen. Es gibt so wenig Abwechslung und Freude in ihrem Leben. Was hältst du davon?“
Jewel strahlte. „Was für eine wunderbare Idee. Das ist wirklich so lieb von dir.“ Vor Rührung traten ihr Tränen in die Augen, und sie wischte sie ärgerlich fort. „Entschuldige, ich habe immer so nah am Wasser gebaut. Die Mädchen werden sich sehr freuen. Doch da fällt mir ein, diese kleinen Mädchen haben doch keine Mütter, die mit ihnen über den Laufsteg gehen können. Werden sie nicht fürchterlich nervös sein?“
„Daran habe ich auch schon gedacht. Kannst du nicht ein paar Frauen finden, die keine Töchter haben und gern diese Aufgabe übernehmen würden?“, fragte Merri sanft. Sie war gerührt, dass Jewel sich so in die Mädchen hineinversetzen konnte. „Ich werde selbst auch Ersatzmutter für ein paar der Mädchen spielen.“ Die Kleinen durften auf keinen Fall enttäuscht werden.
„Ja, das sollte klappen.“ Jewel legte Merri kurz eine Hand auf den Arm. „Du bist so lieb. Kein Wunder, dass Tyson meint, du seist anders als andere.“
Ohne diese merkwürdige Charakterisierung näher zu erläutern, richtete Jewel sich auf und öffnete eine ihrer Mappen. „Wir müssen das Essen für das Barbecue bestellen und zusehen, dass die Tische aus dem Lager geholt werden. Diese Party sollte wirklich leicht zu organisieren sein, da wir nur vierzig Gäste haben. Außerdem hat Tyson versprochen, dass seine Leute von der Ranch auch mit anpacken.“
Merri hätte Jewel gern gefragt, warum Tyson glaubte, dass sie anders als andere Frauen war, aber sie lächelte nur und nickte. Sie musste sich eingestehen, dass auch er anders war, als sie es sich vorgestellt hatte. Sie war erstaunt gewesen, wie groß seine Ranch war und wie viel Arbeit dazu gehörte, dass alles ordentlich lief. Er hatte zwar gemeint, dass er am liebsten alles selber tun würde, aber es war offensichtlich, dass er vieles anderen überlassen musste.
Auch er überraschte sie immer wieder und hatte seine Geheimnisse. Hoffentlich hatten sie bald Gelegenheit, sich näherzukommen, und das nicht nur in einer Hinsicht.
„Hallo, Darling, du hast doch hoffentlich noch nicht geschlafen, oder?“
Es war das erste Mal, dass Tyson sie zu Hause anrief. Er war jetzt zehn Tage unterwegs und hatte sich bisher immer nur im Büro gemeldet.
„Nein, noch nicht.“ Tatsächlich hatte Merri in letzter Zeit nicht besonders gut geschlafen. Sie lag im Bett, schloss die Augen und sah Tyson vor sich. Sie fühlte seine Küsse und seine Liebkosungen und wälzte sich dann unbefriedigt umher. „Wo bist du gerade?“, fragte sie. Er war nicht nur in Südamerika gewesen, sondern schien rund um den Erdball Gespräche mit Ölmagnaten, Ministern und Vertretern von Banken zu führen.
„Ich bin in Fernost“, antwortete er.
Aus seiner Stimme klang eine unendliche Müdigkeit, die Merri erschreckte.
„Kommst du bald nach Hause?“ Im Grunde gefiel es ihr überhaupt nicht, dass sie immer die gleiche Frage stellte. Es klang beinahe vorwurfsvoll und immer ein wenig zu hilflos. Aber sie fühlte sich unglaublich einsam ohne ihn.
„Ich habe gerade erfahren, dass ich nicht wie geplant morgen zurückfliegen kann. Es ist noch etwas Wichtiges dazwischengekommen. Ich kann von Glück sagen, wenn ich am Tag des Barbecues zurück bin. Es tut mir so leid, dass du nun mit den ganzen Vorbereitungen allein dasitzt. Kannst du denn alles ohne mich arrangieren?“
Merri bemühte sich, ihn ihre Enttäuschung nicht zu deutlich spüren zu lassen. „Natürlich“, sagte sie leise. Dann räusperte sie sich und fuhr betont munter fort: „Ich bin gestern auf der Ranch vorbeigefahren, um zu sehen, ob alles wie geplant läuft. Und ich kann mich nicht beschweren. Deine Leute haben an alles gedacht. Ich war übrigens sehr beeindruckt von deiner Ranch.“
Sie merkte, wie er zögerte, dann sagte er: „Danke. Aber eigentlich hatte ich dir alles selbst zeigen wollen, weil …“
„Das kannst du auch“, unterbrach Merri ihn. „Ich war nur kurz in deinem Büro und dann auf der Terrasse, wo die eigentliche Party stattfinden wird und die Tische aufgebaut werden. Du kannst mir später alles andere selbst zeigen.“ Vor allen Dingen dein Schlafzimmer, dachte sie. Sie hatte an nichts anderes denken können, als sie auf der Ranch war. An sein Bett, an ihn, an ihre nackten Körper …
„Fehle ich dir, Merri?“, fragte Tyson mit leiser,
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