Julia Collection Band 61 (German Edition)
bei dem Gedanken an diese Situation wurde ihr heiß, und ihr Herz klopfte schneller. Sie war verloren. Vielleicht war sie ihm schon an dem Tag verfallen, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte.
Merri seufzte und stützte den Kopf in ihre Hände. Sie war dabei, sich in Tyson Steele zu verlieben. Das konnte sie nicht länger leugnen.
Wenn er mit ihr schlafen wollte, dann würde sie, ohne zu zögern, einwilligen. Sie würde es gern und ohne Skrupel tun. Aber sie musste ihm endlich die Wahrheit sagen, durfte ihm nicht länger etwas vormachen. Ansonsten gab es keinerlei Hoffnung auf eine Zukunft mit ihm. Dabei musste sie das Risiko eingehen, dass diese Wahrheit all das zerstörte, was sich vielleicht gerade erst zwischen ihnen entwickelte.
Diese Aussicht war unerträglich. Nein, sie konnte es nicht tun. Noch nicht. Nicht, bevor sie sich seiner Gefühle sicher war. Nicht, bevor sie ihr Verlangen befriedigt und mit ihm geschlafen hatte.
Merri lächelte bitter. Das war doch wieder typisch für sie, selbstsüchtig und verwöhnt, wie sie war. Sie wollte den Mann lieben und ihn gleichzeitig belügen? War das nicht genau das Gegenteil von dem, was sie in ihrem Leben suchte? Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Anständigkeit, Vertrauen?
Es tröstete sie nur wenig, dass sie sicher war, die Geschäfte der Stiftung gut zu führen, während Tyson in Südamerika war. Das war ehrliche Arbeit, aber wie wenig fiel das ins Gewicht, wenn sie an die Lügen dachte, die sie ihm aufgetischt hatte.
Er hatte jeden Morgen angerufen, um sich zu erkundigen, wie die Vorbereitungen für die Modenschau und für das geplante Barbecue liefen, das für die wichtigsten Geldgeber als Dank geplant war. Es war wunderbar, seine Stimme zu hören, wenn es auch nie zu irgendwelchen wirklich persönlichen Gesprächen kam. Aber die Tage ohne ihn waren so leichter zu ertragen und vergingen schneller.
Modenschau und Barbecue würden im Abstand von ein paar Tagen stattfinden. Aber das war kein Problem, denn etliche Damen aus dem Gartenclub hatten versprochen, sie bei den Vorbereitungen zu unterstützen.
Merri strich sich das Haar zurück und setzte sich gerade hin. Sie musste sich unbedingt auf ihre Arbeit konzentrieren.
Kurz darauf wurde die Bürotür aufgestoßen, und Jewel wirbelte herein. Sie trug ein feuerrotes Sommerkleid und einen Hut mit breiter Krempe. „Du liebe Zeit, ist das heute heiß. Und dabei haben wir erst Frühling.“ Sie schloss die Tür mit einem Hüftschwung, denn in den Armen trug sie Mappen und Kataloge, aus denen unzählige Merkzettel heraushingen.
Merri stand auf und ging ihr mit ausgebreiteten Armen entgegen. „Schön, dich zu sehen, Jewel. Ich dachte schon, ich wäre die Einzige, die unter dieser Hitze leidet.“
„Ganz sicher nicht, Schätzchen.“ Jewel legte ihre Last auf dem Schreibtisch ab und fächelte sich mit beiden Händen Luft zu. „Ich habe Muster von Tischdecken mitgebracht, die für das Barbecue infrage kommen. Weißt du schon, wie viele Gäste wir haben werden?“
„Ja. Diese Geldgeber sind zwar alles sehr beschäftigte Leute, die nur nach ihren Terminkalendern leben, aber sie halten viel von Tyson und möchten ihn sehen und die Kinder kennenlernen. Sie möchten einfach dabei sein.“ Merri griff nach einem Buch mit Stoffmustern. „Wir werden vierzig auswärtige Gäste haben. Die meisten kommen morgens und fliegen abends nach dem Barbecue wieder.“
„Okay“, sagte Jewel. Sie klang ein wenig abwesend. „Und wenn das vorbei ist, dann kannst du dich ganz auf die Modenschau konzentrieren.“ Die Geldgeber der Stiftung hatten mit den Besuchern der Modenschau nichts zu tun.
Merri hatte die Unruhe in Jewels Stimme bemerkt. „Keine Sorge, die Modenschau macht gute Fortschritte. Janie wird uns die Kleider schicken, sobald wir ihr die noch fehlenden Größenangaben liefern. Und ich habe meine Kommentare zu den einzelnen Modellen auch schon ausgearbeitet. Die Mitglieder des Gartenclubs kümmern sich darum, dass die Öffentlichkeit davon erfährt. Sie werden auch die Speisenfolge zusammenstellen. Alles wird klappen.“
Jewel schien immer noch nicht beruhigt zu sein. „Einige meiner Damen sind aufgebracht, weil du noch nicht alle Models ausgewählt hast. Wir haben dir die Liste der Frauen gegeben, die bereit sind, aufzutreten. Aber bisher hat noch keine eine endgültige Zu- oder Absage bekommen. Das macht sie nervös.“
„Ja, das kann ich verstehen. Aber ich denke darüber nach, ob es nicht vielleicht gut wäre,
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