Julia Collection Band 61 (German Edition)
nach. Vielleicht war es tatsächlich an der Zeit, sich jemandem anzuvertrauen, und er konnte sich keinen Menschen vorstellen, dem er mehr vertrauen wollte als Merri. Und wer weiß, vielleicht würde auch sie sich ihm öffnen, wenn er den Anfang machte und ihr etwas aus seinem Leben erzählte.
„Das ist keine besonders schöne Geschichte“, begann er. „Willst du sie wirklich hören?“
„Absolut, Ty. Ich möchte dich besser kennenlernen.“
Er machte es sich auf dem Bett bequem und knipste die Nachttischlampe aus. Dann stopfte er sich ein Kissen unter den Kopf und begann: „Als ich auf dem College war, war ich jung und naiv. Und prompt habe ich mich in eins der hübschesten Mädchen auf dem Campus verknallt. Wir hatten nicht besonders viel gemeinsam außer Sex. Sie kam aus einer großen Stadt im Nordosten des Landes und ich aus einer Kleinstadt im Südwesten. Aber ich war sehr stolz, dass eine äußerlich so hinreißende Person sich für mich interessierte. Wer war ich denn schließlich? Ein unkultivierter Kerl aus der Provinz. Ich hatte allerdings schon angefangen, alte Häuser zu renovieren und weiterzuverkaufen und allerhand Geld damit verdient, und bildete mir einiges darauf ein.
Es ist mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass sie nur hinter meinem Geld her sein könnte.“ Tyson holte tief Luft. Er musste die Sache schnell loswerden, bevor ihn der Mut wieder verließ. „Ich bat sie also, mich zu heiraten, und sie willigte ein. Einen Monat nach unserer Verlobung kam ich unverhofft früher nach Hause. Ich hörte eine Männerstimme aus dem Schlafzimmer und stand wie angenagelt vor der Tür. So durfte ich mit anhören, dass sie mich für einen ungebildeten und ungehobelten Cowboy hielt, mit dem sie nur wegen meines Geldes zusammenlebte.“
„Also, wirklich …“ Merri wusste nicht, was sie vor lauter Empörung sagen sollte. „Es tut mir so wahnsinnig leid, dass du das durchmachen musstest, Ty. Aber die Person ist es überhaupt nicht wert, dass du noch einen einzigen Gedanken an sie verschwendest. Einen Mann wie dich hat sie gar nicht verdient.“
Es tat so gut, ihre beruhigende Stimme zu hören. „Merri, ich wünschte, du wärest hier und könntest mich trösten.“ Auch sein Körper sehnte sich nach diesem ganz speziellen Trost.
„Ach, Ty, wie gern wäre ich bei dir, oder wie gern hätte ich dich hier in meinem Bett.“ Merri seufzte. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich nach dir sehne.“
Tyson spürte fast schmerzhaft sein Verlangen nach ihr. „Was hast du denn an, Merri?“ Seine dunkle Stimme klang ziemlich heiser.
„Jetzt? Ich habe schon im Bett gelegen und gelesen, als dein Anruf kam. Ich trage bloß ein altes großes T-Shirt. Du würdest es nicht besonders …“
„Ich würde dich zu gern darin sehen“, unterbrach er sie.
„Ich wünschte, du wärst bei mir.“ Merri seufzte erneut.
„Ich auch.“ Tyson holte tief Luft und knöpfte sich das Hemd auf. „Sprich weiter, ich muss einfach deine Stimme hören. Du bist immer noch im Bett, nicht?“
„He, bist du auf Telefonsex aus?“ Merri lachte unsicher. „Ich weiß nicht, ob ich das hinkriege. Ich hab so etwas noch nie gemacht.“
„Entspann dich, du musst gar nichts tun. Du vertraust mir doch?“
„Definitiv.“
Tyson musste lächeln, so spontan hatte sie geantwortet. Er würde es ihr nicht erzählen, aber er hatte so etwas auch noch nie zuvor gemacht. „Merri, erinnerst du dich an die letzte Nacht, als wir zusammen waren? Als ich dich in meinen Armen gehalten habe und dich gar nicht wieder loslassen wollte?“
„Natürlich“, flüsterte sie.
„Gut, dann schließe jetzt deine Augen und stelle dir vor, dass ich dich umarme. Fühlst du mich, ganz dicht bei dir?“
„Oh ja“, hauchte sie.
Ihr leises genießerisches Stöhnen ließ seinen Puls in die Höhe schnellen. Er streifte sein Hemd ab, löste die Gürtelschnalle und öffnete den obersten Knopf seiner Jeans. „Sind deine Augen noch zu?“
„Mhm.“
„Gut, dann stell dir vor, wie es im Aufzug war. Ich streichle dich und küsse dich – fühlst du, wie die Hitze sich in dir ausbreitet und dich fast verbrennt?“
„Ty! Woher weißt du, was ich empfunden habe? Wie kannst du …“
„Pst, Darling. Ich war dabei, erinnerst du dich? Und ich habe das Gleiche gefühlt wie du.“
Und er hat ebenfalls keine Minute davon vergessen, dachte Merri glücklich. Sie kuschelte sich tiefer unter die Bettdecke und lauschte auf seine schweren
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