Julia Collection Band 61 (German Edition)
Hosentasche und öffnete die Tür zur Suite. Feierlich trug er Merri über die Schwelle und setzte sie vorsichtig ab. Dann verriegelte er die Tür.
„Danke für den wunderschönen Abend, Merri“, sagte er und strich ihr zärtlich über die Wange. „Wir sollten jetzt besser schlafen gehen. Wir müssen morgen früh los.“ Doch er konnte sich noch nicht von ihr lösen und blieb abwartend stehen.
Auch Merri rührte sich nicht von der Stelle. Sie legte den Kopf ein wenig schief und sah Tyson fragend an. „Ty, du hast doch nicht … ich meine, da im Aufzug, da habe doch nur ich …“ Sie räusperte sich. „Du weißt schon, was ich meine. Willst du nicht auch?“
Er nahm ihre Hände in seine. „Ja, ich möchte auch“, sagte er leise und blickte auf ihre Hände. „Ich möchte es mehr, als du dir vorstellen kannst. Ich bin verrückt nach dir. Aber nicht heute.“
„Warum nicht?“, fragte sie sanft und strich sich mit ihrer rosa Zungenspitze über die Lippen.
Tyson sah zu Boden und schüttelte den Kopf. „Sieh mich nicht so an, oder ich kann für nichts garantieren. Wir müssen beide genau wissen, was wir tun, wenn wir miteinander ins Bett gehen. Deshalb müssen wir uns noch etwas Zeit lassen und darüber nachdenken, was wir wollen.“ Er strich ihr mit dem Daumen über die Wange.
„Ich will aber nicht überlegen“, sagte sie verzweifelt. „Ich will mit dir schlafen, und zwar jetzt.“
„Merri, Darling.“ Er küsste sie und streichelte sie, um ihr zu zeigen, wie sehr auch er sich nach ihr sehnte. Als er ihre Brust umfasste und streichelte, stöhnte Merri auf und versuchte, seine Gürtelschnalle zu öffnen. Als ihr das nicht gleich gelang, zerrte sie an dem Reißverschluss seiner Hose. Tyson holte tief Luft und schob ihre Hand zur Seite.
Er schüttelte den Kopf. „Nein“, stieß er leise hervor, machte sich von ihr los und trat zurück. „Ich möchte mehr als eine einzige Nacht“, sagte er rau.
„Ich weiß nicht, ob ich das versprechen kann“, sagte Merri beinahe flehend. „Aber warum nicht wenigstens heute Nacht?“ Sie sah so verloren aus, dass Tyson seine ganze Willenskraft aufbieten musste. Ja, warum nicht? Er war wohl nicht ganz bei Trost, ein solches Angebot auszuschlagen. „Du vertraust mir noch nicht.“ Er sah sie ernst an.
„Was meinst du damit?“ Merri lachte trocken auf. „Wieso vertraue ich dir nicht? Habe ich mich dir nicht eben im Aufzug ausgeliefert?“
„Das meine ich nicht. Und das weißt du genau.“ Tyson ballte die Hände zu Fäusten „Es wird noch andere Nächte geben. Ich möchte viele Nächte mit dir zusammen sein, ich möchte meine Zukunft mit dir teilen.“ Du liebe Zeit, was hatte er da eben gesagt? Meinte er das wirklich ernst?
Merri sah verwirrt und verletzt aus. Das hatte er nicht gewollt, aber er wusste nicht, wie er ihre Enttäuschung im Augenblick mildern konnte. Gegenseitiges Vertrauen war für ihn das Wichtigste in einer Beziehung.
„Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll, Ty. Ich glaube nicht …“
„Sag jetzt gar nichts, Merri.“ Tyson zwang sich zu einem Lächeln. „Lass uns schlafen gehen. Jeder in seinem Bett. Wir können zu Hause in Ruhe über alles reden.“
Ohne ihre Antwort abzuwarten, drehte er sich um und hatte mit ein paar Schritten sein Schlafzimmer erreicht. Er schlug die Tür hinter sich zu und wusste, dass er die unruhigste Nacht seines Lebens vor sich hatte.
Ein paar Tage waren inzwischen vergangen, und Merri wartete ungeduldig auf das Gespräch, das Tyson ihr versprochen hatte. Außerdem sehnte sie sich nach ihm, wollte ihn berühren, von ihm berührt werden, ihn lieben.
Sofort nach ihrer Rückkehr hatte Tyson einen Anruf aus dem Büro des Präsidenten der Vereinigten Staaten bekommen. Tyson sollte zusammen mit einer Reihe anderer Fachleute an einer Privatkonferenz mit Vertretern eines Ölkartells in Südamerika teilnehmen. Er kannte die Experten und war über die unterschiedlichen Handelskonzepte informiert, um die es ging. Außerdem sprach er fließend Spanisch. Die Nation brauchte ihn.
Aber auch Merri brauchte ihn. Sie lehnte sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück, nippte an ihrem Tee und grübelte darüber nach, was sie eigentlich genau von Tyson wollte.
Zum x-ten Mal dachte sie an den Ball in Austin und was danach geschehen war. Sie sah sich und Tyson in dem gepolsterten Aufzug, fühlte, wie er sie berührte, wie sein warmer Atem sie kitzelte, hörte, wie er von einer Zukunft sprach, die nie sein konnte.
Schon
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