Julia Collection Band 62
öffneten den Kofferraum. Sofort nahm sie eine der Tüten und verstaute sie im Wagen. Dabei murmelte sie: „Das ist genau das, was ich mir dachte.“
„Und da du ganz offensichtlich keine Frau bist, mit der ich einfach nur …“
„Weil ich keine Frau bin, mit der irgendein Mann einfach nur Sex hat“, betonte sie.
„Das stimmt“, gab er ihr recht. „Aber auch aus anderen Gründen. Glaub bloß nicht, dass es nur deshalb ist, Cat. Ach Mist, jetzt hab ich den Faden verloren.“
„Wir kommen mit in die Berge, okay? Ist es das, was du hören wolltest? Sam wird begeistert sein. Und vielleicht müssen wir alle mal rauskommen nach allem, was passiert ist. Gibt es viel Platz dort?“
„Ja, das Haus befindet sich auf einer eigenen Insel im See.“
„Dann können wir uns ja sogar aus dem Weg gehen, und wenn das Wochenende vorbei ist, können wir wieder in unser Haus ziehen.“
Cat erwartete, dass er widersprechen würde, doch das tat er nicht. Stattdessen schafften sie die restlichen Tüten ins Auto und fuhren dann schweigend zurück zu seiner Wohnung.
Um vier Uhr nachmittags verließen sie Pennsylvania, nahmen die Autobahn durch den Staat New York, fuhren an Albany vorbei und erreichten bei Einbruch der Dunkelheit die exklusive Abgeschiedenheit des Diamond Lake.
Sam hatte einen Riesenspaß an der Fahrt mit der Fähre zu der Insel und war auch vom ganzen Wochenende restlos begeistert. Pixie verbrachte die meiste Zeit in einer Hängematte zwischen zwei Fichten und genoss die laue Sommerbrise. Jill und Sam schwammen im See und fuhren Kanu.
Cat war hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, sich um die anderen zu kümmern, und sich selbst mit einem Buch in den Schatten zurückzuziehen. Dabei beachtete sie Patrick viel stärker, als sie jemals zugegeben hätte.
Also gut, er machte eine großartige Figur in seinen schwarzen Badeshorts und konnte den ganzen See durchschwimmen, ohne auch nur das kleinste Anzeichen von Anstrengung zu verraten. Er brachte Sam das Fischen bei und zeigte ihm, wo man Frösche und kleine Schildkröten finden konnte. Er zauberte köstliche Menüs, ohne auch nur länger als notwendig in der Küche zu verbringen. Na und?
Und jedes Mal, wenn sie sich begegneten und ihre Blicke sich trafen …
Sonntagabend fuhren sie zurück nach Philadelphia, und Cat hasste Patrick dafür, sie dermaßen zu verwirren. Die Hälfte der Zeit wünschte sie sich, sie wäre ihm nie über den Weg gelaufen. Die andere Hälfte der Zeit hatte sie nicht die leiseste Idee, wie sie es schaffen sollte, ihn zu vergessen.
„Morgen früh werden wir im Haus auf jeden Fall wieder Strom haben“, kündigte Jill beim Abendessen am Montag an.
„Das ist ja toll!“, meinte Cat.
„Ja, nicht wahr“, erklärte Pixie glücklich. „Umso besser, dass ich meinen Kuchen heute gemacht habe!“
Sie hatte Stunden mit der Zubereitung ihrer Mokka-Mousse-Torte verbracht, und sie war ihr großartig gelungen. Patrick schnitt sich gerade ein zweites Stück ab, das mindestens genauso groß war wie das erste.
„Hey, Callahan! Ist das vielleicht ein Vorbild für meinen Sohn?“, zog Jill ihn auf.
Cat seufzte. In den letzten Tagen hatte ihre Schwester es sich zur Gewohnheit gemacht, Patrick liebevoll zu necken. Nun, theoretisch war das natürlich eine gute Sache. Doch dieses Bruder-Schwester-Gehabe war ihr unangenehm, und am liebsten hätte sie Jill gesagt: „Hör auf damit! Morgen früh ziehen wir wieder in unser Haus, und dann wird er sich anstandshalber noch ein paarmal nach uns erkundigen. Aber sobald der Scheck von der Versicherung kommt, werden wir ihm jeden Cent zurückzahlen, den er für uns ausgegeben hat, und dann wird er aus unserem Leben verschwinden.“
Und das ist genau das, was ich auch will, redete sie sich ein.
Nach dem Essen zog Patrick sich in sein Arbeitszimmer zurück, und die anderen machten es sich vor dem Fernseher bequem. Cat räumte den Tisch ab und beschloss dann, ins Schwimmbad der Wohnanlage zu gehen und mindestens fünfzig Bahnen zu schwimmen. Sie musste sich irgendwie ablenken.
In der Halle war heute nichts los, und sie empfand es als sehr beruhigend, alleine ihre Bahnen zu schwimmen.
Beruhigend, bis plötzlich Patrick in seinen schwarzen Badeshorts auftauchte und sie so überrascht anstarrte, dass sie den Gedanken, er sei ihr absichtlich gefolgt, sofort verwarf.
Er legte ein Handtuch auf einem der Liegestühle ab und sprang in den Pool. „Hi“, grüßte er sie und tauchte dann bis zum anderen
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