Julia Collection Band 63
gebraten.“
„Maggie?“ Hilfe suchend wandte sich Gabe an sie. „Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr zum Abendessen hierbleiben würdet.“ Bitte, flehte er im Stillen. Enttäusche Kate nicht. Bitte, hab Erbarmen mit mir!
Maggie sah ihn an, als ob sie genau wüsste, was er dachte. „Na, dann“, antwortete sie mit gespielter Fröhlichkeit. „Die Rühreier duften wirklich zu verlockend, als dass wir die Einladung ablehnen könnten.“ Sie ging zum Spülbecken und drehte den Wasserhahn auf. „Ich wasche mir nur schnell die Hände, dann kannst du mir sagen, wie ich helfen kann.“
„Es ist alles fertig“, verkündete Kate stolz. „Ich habe sogar Kaffee gemacht. Koffeinfrei, den trinkt Daddy abends am liebsten.“
„Ich auch“, sagte Maggie und trocknete sich die Hände ab. Noch einmal lobte sie Kates Kochkünste, während Gabe nur dastand und nicht wusste, was er tun sollte.
„Ich gehe mir auch kurz die Hände waschen“, sagte er schließlich und eilte ins Badezimmer. Als er in die Küche zurückkam, saßen alle vier Kinder fröhlich redend um den Tisch herum.
„Setzten Sie sich doch.“ Kate bot Maggie einen Stuhl an. Georgie und Joe saßen nebeneinander, und die kleine Lanie saß auf dem Platz neben Gabe.
„Hallo“, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln, das dem ihrer Mutter sehr glich.
„Hallo.“ Die Mädchen sahen überhaupt nicht aus wie ihr Vater. Gabe wusste nicht, was er sonst empfunden hätte. Sein Hass auf den Mann, der ihm die Frau genommen hatte, war mit den Jahren etwas schwächer geworden, doch er war nie ganz verschwunden. Die Mädchen kamen zum Glück ganz nach ihrer Mutter.
Gabe nahm die schwere Keramikschüssel mit Bratwürstchen entgegen, die Maggie ihm hinhielt. Kate hatte anscheinend alle Würstchen gebraten, die sie in der Vorratskammer gefunden hatte.
Georgie und Joe unterhielten sich über eine Hausaufgabe, die ihnen Mrs Barnhill aufgegeben hatte, und stritten sich darüber, wer „Jingle Bells“ lauter singen konnte. Kate erzählte Maggie von ihrer Rolle im Krippenspiel. Lanie formte kleine Brotkügelchen auf ihrem Teller. Maggie goss Milch oder Saft in die Gläser der Kinder und schaffte es irgendwie, drei Unterhaltungen gleichzeitig zu folgen und dabei noch Kates Rühreier zu essen. Gabe konnte sich nicht erinnern, wann das letzte Mal ein so fröhlicher Lärm das Haus erfüllt hatte.
Nach dem Essen, während Maggie und Kate das Geschirr abwuschen und Joe mit Lanie vor dem Fernseher saß, nahm Georgie ihn bei der Hand und zog ihn in eine ruhige Ecke im Wohnzimmer.
„Wir wollen einen neuen Dad haben“, flüsterte sie verschwörerisch und sah ihn erwartungsvoll an.
Gabe öffnete den Mund und hoffte, dass ihm irgendetwas Schlaues einfallen würde. „Na ja“, stammelte er. „Das ist gut.“
„Ja, nicht wahr?“ Sie schien immer noch darauf zu warten, dass er etwas dazu sagte.
„Ich hoffe, dass ihr einen bekommen werdet“, meinte er schließlich.
„Ja.“ Sie kam noch etwas näher. „Miss Bliss hilft uns dabei. Das wird bestimmt eine feine Sache.“
Später, nachdem Kate und Joe zu Bett gegangen waren und er allein im Wohnzimmer vor dem Kamin saß, dachte Gabe noch einmal über diese seltsame Unterhaltung nach. Georgie war ein niedliches Mädchen. Joe und sie hatten sich in den letzten Monaten ziemlich gut angefreundet. Er konnte es der Kleinen nicht verübeln, wenn sie sich einen Vater wünschte. Ebenso wenig konnte er es seinen eigenen Kindern verübeln, wenn sie sich nach einer Mutter sehnten.
Aber allein bei dem Gedanken an eine Heirat musste Gabe sich schnell noch einen Scotch eingießen. Eher würde er sich für den Rest seines Lebens in der Scheune einsperren. Und er konnte sich nicht vorstellen, dass Maggie sich jemals wieder auf eine Ehe einlassen würde. Warum sollte sie, nachdem sie mit Jeff Moore verheiratet gewesen war?
„Glaubst du, er mag uns?“
„Wer?“
„Mr O’Connor.“
Maggie setzte sich zu ihrer Tochter auf die Bettkante und strich die Decke glatt. „Warum sollte er nicht?“
„Er ist immer so still.“
Maggie warf einen Blick zum Bett am anderen Ende des Raumes. Dort schlief Lanie bereits süß und selig, ihren abgewetzten blauen Teddy fest an sich gedrückt. „Ach, das ist nur seine Art.“
„Ich mag sein Haus“, flüsterte Georgie.
„Ja, es ist ein sehr hübsches Haus“, stimmte Maggie zu und schaltete das Nachttischlämpchen aus.
„Größer als unseres.“
„Ja.“ Und sauberer, ruhiger und viel
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