Julia Collection Band 63

Hochzeitsreise.“
    „Hat Cameron dir wirklich am Heiligen Abend einen Heiratsantrag gemacht?“, fragte Missy. „Das ist ja so romantisch.“
    Louisa legte das Negligé vorsichtig in die Schachtel zurück. „Ja, das war eine ziemliche Überraschung. Anscheinend hatte seine Tochter beinahe einen Herzinfarkt bekommen, als er ihr gesagt hat, dass wir zusammenziehen wollen.“
    „Warum nur?“, fragte Ella ironisch. Die Idee war von Anfang an lächerlich gewesen.
    „Und er selbst fand es auch besser, wenn wir heiraten“, fuhr ihre Schwester fort. „Also habe ich Ja gesagt. Obwohl ich doch ein wenig nervös bin. Und mittlerweile habe ich sogar ein bisschen Angst vor so einem großen Schritt.“
    „Typisches Nervenflattern vor der Hochzeit“, sagte Grace, während sie Louisas Hand tätschelte. „Es wird schon alles gut gehen, Schätzchen.“
    „Aber Ella …“
    „Ella macht es nichts aus, allein zu leben“, verkündete Ella. Das war geschwindelt, aber sie würde sich schon daran gewöhnen. Ihr Vater hatte es geschafft, sie beide achtzig Jahre lang an dieses Haus zu fesseln, und das war entschieden lang genug. Es war seit sechzig Jahren überfällig, dass Louisa heiratete und glücklich wurde.
    „Na ja, wenigstens hast du auch einen Verehrer“, sagte Louisa. „Vielleicht macht Mac dir auch einen Heiratsantrag, dann könnten wir eine Doppelhochzeit feiern.“
    Ella schnaubte. „Du hast dir wohl zu viel Brandy in den Tee geschüttet, Schwesterchen. Mac ist ein guter Freund, mehr nicht.“ Zu ihrem Kummer brachen die anderen drei Frauen in lautes Gelächter aus.
    „Du brauchst nur ein Wort zu sagen, Ella.“ Louisa kicherte. „Der ‚Club der Herzen‘ besorgt dir jederzeit einen guten Ehemann.“
    „Nein danke.“ Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, wie beängstigend ein solches Angebot sein konnte. „Ich komme gut allein zurecht.“
    „Wir hatten eine außerordentlich erfolgreiche Saison“, sagte Grace. „Owen und Cal sind dank uns glücklich verheiratet.“
    Missy nickte zustimmend. „Und vergiss bloß nicht unseren Erfolg bei Maggie Moore … äh, Maggie O’Connor, meine ich.“
    „Maggie darfst du nicht zählen. Der Erfolg geht auf Georgiannas Konto. Man könnte meinen, das Mädchen hätte eine Begabung wie Bliss, wenn man bedenkt, wie viel Talent sie als Ehestifterin gezeigt hat.“
    „Darauf trinke ich!“, rief Ella und stieß mit Louisa an.
    Die anderen folgten ihrem Beispiel. „Aber wie sollen wir das nächstes Jahr noch überbieten?“, gab Missy zu bedenken.
    „Den diesjährigen Erfolg kann man nicht überbieten“, verkündete Louisa. „Wir haben uns einfach verausgabt. Es sei denn …“ Sie warf ihrer Schwester einen vielsagenden Blick zu. Ella verschüttete vor Schreck ihren Brandy.
    „Nein danke. Ich bin ganz zufrieden mit meinem Leben, so wie es ist.“
    Die anderen lachten wieder. Grace nahm ihr Glas und zwinkerte Ella zu. „Das sagen alle. Bis wir die Sache in die Hand nehmen.“
    „In dieser Stadt hat die Liebe die Angewohnheit, einfach über dich hineinzubrechen“, stellte Louisa fest. „Ob du willst oder nicht.“
    „Auf Barstow!“, rief Ella und erhob wieder ihr Glas. Ihre Schwester und ihre Freundinnen stimmten mit ein. Die Geste rührte Ella so sehr, dass sie ein paar Tränen fortblinzeln musste. Sie konnte wirklich froh sein, so gute Freundinnen zu haben, und Louisa würde auch in Zukunft gleich nebenan wohnen, nur ein paar Schritte entfernt. Sie würde sich sicher an die Veränderungen gewöhnen. Sie räusperte sich. „Und auf die Ehe.“
    – ENDE –

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