Julia Collection Band 63
bezahlen kann. Maggie ist eben ein bisschen stur.“
Owen schmunzelte. „Ein bisschen.“
„Nun ja, du könntest ihr doch den Wagen und die Schlüssel vorbeibringen und ihr sagen, dass sie ihn im Notfall benutzen kann. Nur damit du dir keine Sorgen um sie machen musst.“ Suzanne schien sehr zufrieden mit ihrer Idee. „Wie klingt das?“
„Das kann ich ihr nicht sagen.“ Gabe schüttelte den Kopf. „Dann denkt sie doch, dass ich etwas von ihr will.“
„Und? Willst du etwa nichts von ihr?“
„Lieber Himmel, nein. Ich will nur nicht, dass man sie mit einem alten Doktor verkuppelt …“
„Oder mit einem jungen Tierarzt.“ Owen bemühte sich, ein ernstes Gesicht zu bewahren.
„Und ansonsten halte ich mich da raus“, beendete Gabe seinen Satz. Suzanne sah enttäuscht aus.
„Schade“, sagte sie. „Sie hätte bestimmt gern einen netten Mann.“
„Ich will da nicht hineingezogen werden.“
„Natürlich nicht“, seufzte Suzanne. „Dann leih ihr eben den Wagen, bis Miss Bliss einen anderen Mann für sie gefunden hat.“
Aus irgendeinem Grund gefiel Gabe diese Vorstellung ganz und gar nicht.
Louisa bewunderte wohl nun schon zum hundertsten Mal das hübsche Arrangement aus Rosen und Schleierkraut.
„Ich kann es gar nicht fassen, dass ich den Brautstrauß gefangen habe.“ Ihre Augen strahlten vor Begeisterung, während sie den Duft der Blumen einatmete. „Lisette hat ihn geradewegs in meine Richtung geworfen.“
„Was für ein Zufall“, murmelte Ella und wandte sich wieder der Liste zu, die vor ihr auf dem Tisch lag. Ihre Schwester war in letzter Zeit ganz vernarrt in Cameron, einen älteren Herrn, der im Haus nebenan wohnte. Er war so kurzsichtig, dass man immer befürchten musste, er würde mit seinem Wagen am nächsten Laternenpfahl landen. Ella gefiel das überhaupt nicht.
„Vielleicht ist es ein Omen.“ Louisa seufzte und warf einen verträumten Blick durch das Fenster in Richtung des Nachbarhauses.
Ella schüttelte resigniert den Kopf. Sie würde wirklich bald die Geduld mit ihrer Schwester verlieren. Außerdem gestaltete sich die Suche nach potenziellen Heiratskandidaten für Maggie Moore viel schwieriger, als sie gedacht hatte. Maggie war eine reizende junge Frau, hübsch, fleißig, eine gute Mutter. Aber sie war auch ein wenig … nun ja … merkwürdig.
„Hast du schon jemanden gefunden?“ Louisa trat hinter sie und blickte über ihre Schulter auf die Liste. „Dr. McGregor und der Tierarzt, sehr gut. Aber wer ist Rob Gladding?“
„Der Besitzer einer Autohandlung im Industriegebiet von Bozeman. Ich habe Grace angerufen, und sie hat gesagt, er wäre fünfunddreißig.“ Grace hatte außerdem gesagt, dass er umwerfend gut aussähe und Muskeln hätte wie Mister Universum, aber Ella hielt es nicht für notwendig, diese Beobachtung an Louisa weiterzugeben. „Möglicherweise ist er unser Favorit.“
„Hast du schon einen Plan?“
„Noch nicht. Bei Maggie ist das alles nicht so einfach. Der Mann, der sich auf sie einlässt, muss viel Verständnis haben.“
„Du meinst, wegen ihres Hauses?“ Beide dachten an das alte, halb verfallene Haus.
„Er darf sicherlich keine großen materiellen Erwartungen haben.“
„Und ihre Arbeit. Er muss akzeptieren, dass sie ein eigenes Geschäft führt.“
„Eine bessere Schrotthandlung.“ Ella schüttelte den Kopf. „Das wird schwierig.“
„Er muss Kinder mögen, alte Häuser, Antiquitäten und …“ Louisa überlegte, welche Qualifikationen sonst noch nötig waren.
„Und Maggie“, beendete Ella ihren Satz.
5. KAPITEL
„Wann möchtest du das hier erledigt haben?“ Maggie schaute in die weiß getünchte Scheune, die etwa dreißig Meter vom imposanten zweistöckigen Haupthaus entfernt lag. Die Ranch war größer, als Maggie sie in Erinnerung gehabt hatte. Sie fragte sich, wann sie das letzte Mal hier gewesen war. Vermutlich, als Gabes Vater gestorben war, kurz nach dem Schulabschluss, und Maggie und ihre Mutter hergekommen waren, um ihr Beileid auszusprechen.
„Wann immer es dir recht ist“, sagte Gabe. Seine Antwort riss Maggie aus ihren Gedanken. Sie konzentrierte sich wieder auf den Berg alten Gerümpels, das sich fast bis unter das Scheunendach türmte. Im Lichtstrahl der Taschenlampe sah sie Eimer, Stühle, Regale und eine Menge anderer alter Möbel.
„Das Wetter könnte uns einen Strich durch die Rechnung machen.“ Wegen der dicken Staubschicht ließ sich schlecht abschätzen, ob sich die Sachen für den
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