Julia Collection Band 63
Es machte ihr nichts aus, sich alte Willie-Nelson-Kassetten anzuhören, und sie fuhr gern Auto. Und fast überall gab es ein oder zwei Frauen, die sich bereitwillig um sie kümmerten, während Owen andere Dinge erledigte.
Frauen waren sehr nützlich. Zumindest die älteren, wie er entdeckt hatte. Er nahm Mel auf den Arm und schützte ihr Gesicht vor dem Wind, indem er es an seine Brust drückte.
Manchmal konnten Frauen aber auch zu nützlich sein, wie er sich erinnerte, als er die Treppe zur großen Veranda emporstieg. Wenn Ella und Louisa die Tür öffnen würden, würde er mit der gewohnten Frage begrüßt werden: „Warum haben Sie noch keine Frau gefunden, Owen Chase?“
Weil ich zu alt bin. Zu ruhig. Und ich sehe nicht so gut aus. Und ich verbringe die meiste Zeit auf einer Ranch und habe immer nur meine Nichte dabei.
Und er wünschte sich, als er die Hand hob, um an die Tür zu klopfen, er könnte sagen: Ich will keine Frau. Ich will eine Geliebte .
2. KAPITEL
„Warum hat ein Mann wie Sie noch keine Frau gefunden, Owen?“
Suzanne lehnte sich in ihrem Sessel nach vorn, um zu sehen, wen Ella an der Tür begrüßte. Sie erwartete, dass ein älterer, reiferer Mann das Zimmer betrat. Die Damen hatten gesagt, dass ein Mann kommen würde, um sie um Rat zu bitten. „Der arme Mann hat so viel Verantwortung“, hatte Louisa noch gemeint.
„Es ist keine gewöhnliche Situation“, hatte Ella gesagt. „Aber haben wir Herausforderungen nicht immer besonders genossen, Louisa?“
Und dann hatten das Klopfen an der Tür und Ellas Aufregung, als sie ihren Gast begrüßte, Suzanne neugierig gemacht. Sie konnte es kaum erwarten, zu erfahren, was es mit der „ungewöhnlichen Situation“ dieses Mannes auf sich hätte.
Suzanne hatte nicht erwartet, dass ein großer Rancher in Wildlederjacke ins Zimmer kam, ein Baby auf dem Arm. Sie machte noch rechtzeitig den Mund zu, als man ihr den Mann vorstellte.
Der Besucher dachte nicht daran, die Frage der Frau zu beantworten, sondern schob den Hut in den Nacken, als er das Zimmer betrat. Suzanne sah braunes Haar, dunkle Augen und ein gut rasiertes Gesicht mit klaren Zügen, und seiner Miene nach zu urteilen, war er eher resigniert als verärgert über Miss Bliss’ Frage. Sein Alter schätzte Suzanne um die dreißig.
„Owen, begrüßen Sie unseren Gast“, sagte die größere der Schwestern. „Miss Suzanne Greenway aus New York ist hier, um für ihre Zeitschrift über unser Festival zu schreiben. Miss Greenway, dies ist Owen Chase. Er ist ein geeigneter Junggeselle für Ihre Geschichte.“
„Hallo“, sagte Suzanne zu dem riesigen Cowboy, aber die Aufmerksamkeit des Mannes war auf das Baby gerichtet, das nach seiner Hutkrempe fasste.
„Nein, wie ist die Kleine nur gewachsen!“, rief die kleinere der Schwestern aus.
Suzanne erhob sich, obwohl sie nicht wusste, warum. Vielleicht, weil sie nur so diesen Mann ganz ansehen konnte, ohne sich das Genick zu brechen. Das Baby lächelte sie an und streckte die Arme aus. Suzanne nahm das Kind auf den Arm, ohne nachzudenken.
„Sie hat also keine Angst vor Fremden“, meinte Ella. „Haben Sie Kinder, Miss Greenway?“
„Nein. Nur Nichten und Neffen.“ Das Baby griff nach Suzannes Haar.
„Melanie“, sagte der Mann mit leiser, rauer Stimme, „sei vorsichtig.“
„Sie ist sehr lieb“, meinte Suzanne. Sie setzte sich und nahm das Kind auf den Schoß, wobei sie den Schneeanzug öffnete, damit es dem Kind nicht zu heiß würde.
Die hagere Miss Bliss setzte sich neben sie auf das Sofa. „Sie sind doch nicht verlobt oder verheiratet?“
„Nein.“ Nicht mehr.
„Treffen Sie sich ab und zu mit jemandem?“
„Nein.“
„Aha.“ Ella schien angenehm überrascht zu sein. „Vielleicht finden Sie hier einen Mann.“
„Ich bin aber nicht auf der Suche, Miss Bliss.“
„Na ja, Sie ändern vielleicht ihre Meinung, wenn Sie einige von unseren …“
„Ella“, schaltete sich die andere Schwester ein, „sei bitte für einen Moment ruhig. Miss Greenway ist geschäftlich hier, wie du weißt.“ Sie wies auf einen großen Ohrensessel. „Bitte setzen Sie sich, Owen. Möchten Sie einen Tee? Für einen Earl Grey ist er nicht schlecht, obwohl ich Jasmin vorziehe.“
„Oh“, meinte Owen, er sah so aus, als wäre er lieber woanders. Mitten in einem Schneesturm oder vielleicht bei seinen Tieren, wie Suzanne sich vorstellte. „Ich sollte eigentlich nicht …“
„Lange bleiben?“, beendete Ella den Satz. „Natürlich
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