Julia Collection Band 63
an, als wüsste sie, wie dumm sich ihr Onkel vorkam.
„Keine Sorge“, sagte er und legte ihr die rosa Decke um den Kopf. „Du bist gleich zu Hause, ehe Onkel Owen sich noch vor einer anderen schönen Frau zum Narren macht.“
Und Suzanne war schön, das stand fest. Das lange Haar, die langen Beine in der schicken Hose und die weiblichen Kurven, die sich unter ihrem grünen Pullover abzeichneten, konnten jeden Mann zum Träumen bringen.
Owen wollte viel mehr tun als nur Tee trinken und die Fragen der beiden alten Schwestern beantworten. Und er saß hier mit einem Baby im Wagen. Und dann gab es noch die Schwester der Kleinen, die er von der Schule abholen musste. Seitdem Judy gestorben war, hatte er nichts als Verantwortung und Pflichten. Diese Pflichten schlossen auch ein, dass er an der Schule auf das Ende des Basketballtrainings wartete, statt mit einer Reporterin von der Ostküste anzubändeln …
Er fuhr auf den Parkplatz der Schule und stellte den Motor aus.
„Hey.“ Gabe, sein Nachbar, ging vorbei und gab ihm ein Zeichen, das Fenster herunterzulassen.
„Was machst du denn hier?“
„Probe für die Schulaufführung“, antwortete Gabe. „Lass uns bei Sam’s zu Mittag essen.“
„Da wird es voll sein.“ Voll mit möglichen Bräuten, ein richtiger Club der einsamen Herzen mit Pommes frites. „Wir passen da nicht rein.“
„Okay, dann …“ Sein Freund zuckte mit den Achseln. „Wir können ja zugucken und an die Zeit denken, als wir selber noch jung waren.“
„Besser als kochen.“ Vor allem, wenn man dabei ein Baby im Arm hat.
„Alles ist besser als kochen“, erwiderte Gabe. „Wir sehen uns da in ein paar Minuten.“
Owen nickte und kurbelte das Fenster hoch. Er und Gabe O’Connor waren in der gleichen Situation, obwohl Gabe schon sehr viel länger allein war und seine Kinder mit einer selbstverständlichen Sicherheit erzog, um die Owen ihn nur beneiden konnte. Er fragte sich, ob Gabe je eine Frau getroffen hatte, der er nicht widerstehen konnte – wobei seine verstorbene Frau nicht mitzählte.
Owen wusste, dass ein Junggeselle sich nicht nach einer Rothaarigen mit langen Beinen sehnen sollte, die nichts anderes wollte, als über ihn schreiben.
„Sie will dir also folgen“, wiederholte Gabe zwanzig Minuten später, als sie in einer Ecke bei Marryin’ Sam’s saßen. „Und das ist ein Problem?“
„Es ist für ihre Zeitschrift.“
„So?“
„Sie ist schön. Die Frau, meine ich.“
„Schau nicht so unglücklich“, lachte Gabe. „Du brauchst eine Frau, mein Freund. Wie lange wird die hübsche Rothaarige in der Stadt sein?“
„Weiß ich nicht. Lange genug, um ein paar Fotos zu machen und sich ihr Geld zu verdienen, denke ich mal.“ Er sah über den Tisch hinweg, wo die Kinder zufrieden ihre Hamburger mit Pommes aßen. Darcy lächelte, was schon ein kleines Wunder war, angesichts dessen, was die Kinder im letzten Jahr durchgemacht hatten. Die Mutter und Stiefvater zu verlieren hatte Darcys Welt erschüttert. Trotzdem hatte sie gute Noten in der Schule und half ihm, auf Melanie aufzupassen. Melanie schlief in ihrem Kindersitz, der neben Owen auf dem Boden stand.
„Sag ihr, dass du ihr weiterhilfst, Chase. Was ist schon dabei?“
„Sie braucht einen Junggesellen, den sie bei dem Festival begleitet. Ich würde so tun müssen, als wollte ich heiraten. Die Bliss-Schwestern haben das eingefädelt.“
Gabe stöhnte. „Sag mir jetzt nicht, dass sie dich zum Tee eingeladen haben und du ganz oben auf ihrer Liste stehst.“
„Doch. Und du bist mit Sicherheit Nummer zwei.“
Der Rancher zuckte zusammen. „Das Letzte, was ich will, ist wieder zu heiraten.“
„Du weißt das und ich weiß das, aber Ella und Louisa haben da wohl andere Vorstellungen.“
Gabe fluchte leise. „Nicht mit mir, Kumpel. Aber du, du brauchst eine Frau.“ Er deutete mit dem Kopf auf das schlafende Baby. „Sobald sie gehen kann, kannst du die Arbeit vergessen. Ich staune sowieso, dass du überhaupt noch etwas schaffst.“
„Ich werde mir jemanden nehmen, wenn es so weit ist.“
„Eine Hilfe findet man nicht leicht. Nicht hier draußen. Am besten suchst du dir eine nette Frau und heiratest.“ Gabe sah zu den Mädchen am Nachbartisch. „Es ist nicht leicht, Mädchen großzuziehen.“
„Ich war bei Frauen noch nie besonders gut“, gestand Owen.
„Vielleicht mag deine Rothaarige ja Cowboys.“
„Sie ist ein Stadtmensch, durch und durch.“
„Aber tief im Innern? Das weiß man
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