Julia Collection Band 63
sie, was Owens Mädchen durchmachten. Wenn sie daran dachte, brach es ihr das Herz.
Owen blickte, als wollte er noch mehr sagen, aber stattdessen ging er zum Wagen und ließ Suzanne auf der Veranda stehen. Sie zitterte in der Kälte, steckte die Hände in die Taschen und sah, wie er einstieg und fortfuhr.
Jetzt musste sie sich auf die Hochzeit vorbereiten.
Falls es das war, was sie wollte.
12. KAPITEL
Zu ihrer Hochzeit konnte sie keinesfalls Schwarz tragen. Und ein traditionelles Hochzeitskleid wollte sie auch nicht. Seit der Katastrophe vom vergangenen Winter fand sie, dass Hochzeitskleider Unglück bringen konnten. Auch jemandem von ihrer Familie etwas mitzuteilen konnte Unglück bringen. Suzanne würde erst alle anrufen, nachdem sie mit „Ja, ich will“, geantwortet hatte. Später war noch genug Zeit für Familientreffen. Sie stellte sich vor, wie ihre Nichten sich mit Darcy anfreundeten und mit Melanie spielten. Auf der Ranch könnten sie Weihnachtsferien machen.
Sie alle würden Owen lieben. Wer würde das nicht? Aber jetzt stand sie vor dem Problem, etwas Passendes zum Anziehen zu finden. Und Grace Whitlow war ihre einzige Hoffnung.
Als Suzanne an die Küchentür klopfte, drehte sich Grace um und lächelte; sie backte gerade Muffins.
„Kommen Sie rein, meine Liebe. Sie sind ein bisschen zu früh für die Muffins, aber Kaffee ist schon da. Schauen Sie zum Fenster raus. Es schneit schon wieder.“
„Danke.“ Suzanne nahm Kaffee und sah gehorsam zum Fenster hinaus, um dicke Schneeflocken vorbeifallen zu sehen. Um halb sieben waren sie und ihre Gastgeberin die einzigen im Haus, die nicht mehr schliefen. „Ich muss Sie um einen Gefallen bitten.“
„Schießen Sie los.“ Grace legte währenddessen weitere Löffelladungen mit Muffinteig auf das Blech.
„Es kommt Ihnen vielleicht ein wenig seltsam vor“, sagte Suzanne. „Aber ich weiß sonst nicht, was ich machen soll, und mir läuft die Zeit weg.“ Sie sah, wie Grace das Blech in den Backofen schob und die Uhr einstellte. „Haben Sie eine Bluse, die Sie mir borgen könnten? Wir könnten ungefähr die gleiche Größe haben, auch wenn ich größer bin als Sie.“
Grace kicherte und wischte sich die Hände am Handtuch ab. „Ich habe seit zwanzig Jahren nicht mehr Ihre Größe, aber seit vierzig Jahren schmeiße ich nichts weg, deshalb haben Sie Glück. Was für eine Bluse brauchen Sie denn?“
„Etwas Elegantes. Ich habe nur Pullover mit, und ich mag kein Schwarz tragen.“ Suzanne zögerte, beschloss dann aber, sich zu erklären. „Owen Chase hat mich gebeten, ihn zu heiraten. Wir treffen uns heute Morgen im Rathaus.“ Sie sah den Ausdruck von Mrs Whitlows Gesicht, nachdem sie diese Information aufgenommen hatte. Die Frau sah sehr entzückt aus.
„Oh, Himmel“, war alles, was sie im Moment herausbrachte. Und dann, nachdem sie sich auf einen der Küchenstühle gesetzt hatte, fragte sie: „Wann war das?“
Suzanne setzte sich zu ihr. „Gestern Abend. Wir haben uns im Rathaus verabredet – falls nicht einer von uns es sich noch anders überlegt.“
„Owen Chase wird es sich nicht anders überlegen“, erklärte Grace. „Er muss sehr verliebt sein.“
„Das Ganze ist ziemlich verrückt. Aber es fühlt sich so gut und richtig an. Ich kann es nicht anders sagen.“
„Lieben Sie ihn?“
„Sehr.“
„Dann gehen wir nach oben, sobald diese Muffins fertig sind. Ich habe vielleicht sogar ein paar Kleider, die wieder in Mode gekommen sind.“ Grace strahlte.
„Ich danke Ihnen“, sagte Suzanne, die schrecklich aufgeregt war. „Ich danke Ihnen für alles.“
Ella nahm ihren Morgenkaffee am Tisch ein und wollte gerade die neueste Ausgabe von „Romantisches Leben“ durchlesen, aber Louisa hatte sie schon vor ihr ausgebreitet. Und zu Ellas Missfallen verstreute Louisa Krümel über die Fotos mit den Ideen für eine festliche Tafel.
„Schau mal, Ella, das Porzellan ist ähnlich wie das von Mutter.“ Sie hielt das Heft hoch, sodass ihre Schwester es sehen konnte. „Wir sollten unseres auch öfter benutzen.“
„Mutter liebte die Rosen immer sehr“, meinte Ella. „Streu bitte nichts auf die Zeitschrift. Ich habe sie noch nicht durchgelesen.“
„Tue ich auch nicht“, versprach Louisa, aber Ella wusste, dass Louisa mit Sicherheit kleckern würde. Wieder sah sie zum Fenster hinaus und sah, dass es unablässig schneite. Ein früher Wintereinbruch war nichts, worüber man sich sorgen musste. Die Kinder aus der Nachbarschaft
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