Julia Collection Band 63
ist wahrscheinlich müde.“
„Lebst du wirklich in New York City?“ Darcy schob ihren halb vollen Teller zur Seite und stützte den Kopf auf die Faust. „Hast du schon mal einen Fernsehstar gesehen?“
Suzanne setzte sich, das Baby an ihrer Brust. „Ich habe mal Martha Stewart interviewt. Zählt das schon?“
„Ich denke schon.“ Darcy spielte mit ihrem Strohalm. „Magst du Bliss?“
„Ja. Sehr.“
„Aber du fährst doch jetzt ab.“
„Stimmt.“ Suzanne klopfte dem Baby auf den Rücken und vermied es, Owen anzuschauen. „Aber ich hatte eine wundervolle Zeit hier.“
Darcy sah auf ihren Milchshake und brachte kein Wort mehr hervor – bis Owen später vor der Pension parkte. Ehe sie ausstieg, drehte sich Suzanne um, um sich zu verabschieden.
„Tschüs“, flüsterte der Teenager; Melanie war eingeschlafen, als sie das Restaurant verlassen hatten. „Hoffentlich kommst du mal wieder.“
„Danke. Wirklich schön, dass ich dich kennengelernt habe.“
„Ich lasse den Motor laufen“, sagte Owen. „Ich bin gleich zurück.“
Wieder ging Suzanne die Stufen zur Veranda hoch. Das Licht war an, und Owen trat ein wenig zur Seite, um nicht mitten im Lichtkegel zu stehen. Sanft umrahmte er ihr Gesicht mit den Händen.
„Ich werde dich jetzt nicht küssen. Ich weiß nicht, ob ich dann noch aufhören könnte.“
„Ich weiß.“ Suzanne trat einen Schritt vor und lehnte sich an ihn; Owen hielt sie einen Augenblick, bis Suzanne spürte, dass sie gehen sollte. „Du fährst jetzt besser los“, sagte sie und wich ein wenig zurück.
„Das ist nicht richtig.“ Er ließ seine Hände auf ihren Schultern.
Suzanne holte tief Luft und sah ihn an. „Wir wussten beide, dass es nur für eine Nacht sein würde.“
„Aber muss das so sein?“
„Was meinst du?“
„Bleib.“ Ein Wort nur. Ein Wunsch.
„Ich kann nicht. Ich muss zurück zur Arbeit und …“
„Heirate mich“, sagte er und sah dabei so aus, als wüsste er, was er sagte. Suzanne war sprachlos vor Erstaunen, also wiederholte er seine Worte. „Heirate mich, Suzanne.“
„Wir kennen uns doch erst seit ein paar Tagen“, brachte sie hervor und spürte dabei eine unerwartete Erleichterung, die ihren Körper durchströmte.
„Wie lange sollten wir uns denn deiner Meinung nach kennen, um ans Heiraten zu denken?“
Eine gute Frage, dachte Suzanne. „Ich weiß nicht.“
„Liebst du mich?“
„Ja.“ Ein Teil ihres Ichs wollte alle Vernunft beiseitefegen und Owens verrücktem Vorschlag zustimmen.
„Und ich liebe dich.“
„Ich denke, dieses Heiratsfestival ist dir zu Kopf gestiegen“, meinte Suzanne; sie wollte, dass er lächelte. Sie wollte, dass er damit aufhörte, vom Heiraten zu reden, ehe sie der Versuchung nachgab und Ja sagte.
„Sag mir, dass das, was wir zusammen erlebt haben, nichts Ungewöhnliches ist; dass du ganz tief in deinem Herzen keine Sehnsucht hast, bei mir zu bleiben. Sag es mir, und ich küsse dich zum Abschied und gehe fort.“
Sie streichelte sein Gesicht. „Du weißt, dass ich das nicht kann, Owen. Das ist doch alles verrückt.“
Seine Hand schloss sich über ihrer, und er führte sie zu seinen Lippen, ehe er ihre Handfläche küsste. „Nicht in Montana.“ Und er lächelte und hielt sich ihre Hand an die Brust. „Morgen gehen wir zum Friedensrichter und heiraten.“
„Geht das so einfach?“
„Während der Festivalwoche ja. Ich hole dich um Viertel vor acht ab.“
„Morgens?“
„Wer als Erster kommt, wird auch als Erster getraut. Es gibt besondere Öffnungszeiten während des Festivals.“
„Und wenn ich meine Meinung ändern sollte?“ Wenn sie wieder zur Vernunft kam und nach Great Falls fuhr statt zum Rathaus. „Oder was ist, wenn du deine Meinung änderst?“
„Dann ist das eben so. Kein Zorn, kein Bedauern.“
„Einfach so? Kein peinlicher Abschied?“
„Wenn du den haben willst …“
„Wir sehen uns also am Rathaus. Falls ich komme. Und falls du kommst.“
„Ich bin da“, versprach er. „Um acht.“
„Wenn du deine Meinung änderst …“
„Tue ich nicht.“
„Könntest du aber“, sagte sie und sah zum Wagen hin. „Du musst jetzt gehen.“
„Ja.“ Er ging fort, die Treppe hinunter, aber auf dem Bürgersteig drehte er sich noch einmal um. „Du kriegst nämlich ein ganzes Paket, musst du wissen“, meinte er. „Ich habe meiner Schwester versprochen, gut auf die beiden aufzupassen.“
„Das weiß ich.“ Da sie ihre Eltern mit zehn verloren hatte, wusste
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