Julia Collection Band 66
wartete Nick in einem Restaurant auf sie. Als sie an ihn dachte, läutete ihr Handy, doch sie ignorierte das Klingeln. Er hatte sie aus Rache verführt und leichtes Spiel mit ihr gehabt! Zumindest schützte ihre Wut sie noch vor dem Schmerz.
Nachdem das Handy während der nächsten zehn Minuten noch zweimal geklingelt hatte, nahm sie die Unternehmensbilanz zur Hand. Sie musste Nick vergessen und etwas tun, das sie ablenken würde. Also ging sie die Unterlagen zum x-ten Mal genau durch, um vielleicht doch noch eine Möglichkeit zur Zwischenfinanzierung zu finden. Doch immer wieder kehrten ihre Gedanken zu Nick zurück.
Stimmengewirr im Empfangsbereich erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie sah, dass ihre Sekretärin aufgestanden war und heftig mit jemandem diskutierte. Dann ging Angela auf die Tür ihres Büros zu, und Julia konnte sie nicht mehr sehen. Sie ahnte, mit wem ihre Sekretärin debattierte, und fragte sich, ob Angela es schaffen würde, Nick abzuwimmeln. Die Tür ging auf, und Nick ging einfach an der Sekretärin vorbei und kam herein.
„Tut mir leid. Er hat darauf bestanden …“
„Es ist in Ordnung, Angela. Sie können die Tür zumachen.“ Julia erwiderte Nicks Blick und war sich kaum bewusst, was sie zu ihrer Sekretärin sagte. In dem Moment, als sie ihn in seinem dunkelblauen Anzug gesehen hatte, hatte ihr Herz trotz ihrer Wut schneller geschlagen.
Er kam auf sie zu. „Irgendetwas stimmt nicht.“ Er blieb nur wenige Zentimeter vor ihr stehen und legte die Hand auf ihre Schulter. „Warum bist du nicht zum Mittagessen gekommen oder hast mich angerufen? Du gehst auch nicht ans Telefon. Was ist passiert?“
Sie hatte das Gefühl, dass er mit seinen dunklen Augen tief in sie hineinschauen könnte, und ihre Wut nahm wieder zu. „Ich habe in der Bank Tyler gesehen. Er hat mich aber nicht gesehen.“
„Und?“
„Und ich habe zufällig gehört, wie er erzählt hat, dass du auf Rache aus bist.“
Nick verzog grimmig das Gesicht. „Verdammt! Julia …“
„Du hast mich aufgrund einer Wette mit Tyler verführt, weil du dich an meiner Familie rächen wolltest“, sagte sie ruhig, konnte ihren Zorn aber nicht verbergen.
Er atmete tief ein. „Dieser verfluchte Tyler! Ich habe ihm gesagt, dass ich die Wette verloren habe.“
„Das spielt wohl kaum eine Rolle. Ausschlaggebend ist, dass du mich zu dem Wochenende mitgenommen hast, um mich zu verführen und dich für alte Verletzungen zu rächen. Du hast dir das alles vorher ganz genau überlegt. Das ist das gemeinste …“
„Hör mir zu.“ Nick drückte leicht ihre Schulter. „Ich war wütend auf deinen Großvater und wollte Rache. Ich gebe es zu. Ich denke immer noch, dass der Täter, der unsere Bohrinsel in Brand gesteckt hat, eine Verbindung zu Holcomb hat.“
„Wenn es so wäre, weiß mein Großvater nichts davon.“
Er zuckte die Schultern. „Aus Wut bin ich diese verdammte Wette eingegangen, die Tyler vorgeschlagen hatte. Aber nachdem ich etwas Zeit mit dir verbracht hatte, habe ich nicht mehr an Wut oder Rache gedacht.“
„Du weißt, wie du Leute manipulieren und mit deinem Charme einwickeln kannst, um zu bekommen, was du willst, Nick. Aber diese Wette hat mein Vertrauen zu dir zerstört.“ Julia sah in seine braunen Augen und fragte sich, wie sie ihm jemals wieder vertrauen könnte.
„Glaubst du, ich hätte Tyler gesagt, dass ich die Wette verloren habe, wenn ich mich immer noch hätte rächen wollen? Er hat mein bestes Rennpferd bekommen.“
Mit einem Seufzer schüttelte sie den Kopf. „Vermutlich nicht.“
„Eben. Ich hätte Tylers Ferrari haben und mein Pferd behalten können. Und Tyler ist voller Schadenfreude, weil er glaubt, ich hätte mir eine Abfuhr geholt. Klingt das, als ob ich dich wegen dieser Wette anlügen würde?“
„Nein.“ Sie starrte Nick an und wünschte, sie könnten alle Differenzen so einfach beilegen. „Du kannst sehr rücksichtslos sein. Du wolltest dich rächen, indem du mich verführst. Ohne daran zu denken, dass dabei auch Gefühle – in diesem Fall meine Gefühle – verletzt werden könnten.“
„Okay. Ich hätte es überhaupt nicht in Erwägung ziehen dürfen. Aber das habe ich nur aus Wut getan und dann die Idee sofort wieder fallen lassen. Als wir uns geliebt haben, habe ich keine Sekunde lang an Rache gedacht. Ich wollte dich, Julia“, sagte er mit rauer Stimme. „Ich wollte dich mehr als jemals zuvor eine Frau in meinem Leben.“
„Was kann ich dir überhaupt noch
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