Julia Collection Band 66
einmal mit seinem Anwalt.
Olivia schloss die Tür hinter sich und ging in dem riesigen Schlafzimmer herum, in dem sie vielleicht bald schlafen würde. Sachte strich sie über die Möbel. Sie stand unter so großer Anspannung, dass ihre Hände leicht zitterten. Wie konnte sie so dreist sein, von dem Mann, dem dieses riesige Anwesen gehörte, zu verlangen, sie zu heiraten? Andererseits bekam ihr Baby dadurch alle Chancen für die Zukunft.
Es bestand allerdings die Gefahr, dass Matt das Leben ihres Kindes kontrollieren würde. Wenn er sie heiratete, bekam er auch Rechte. Sie war sich sicher, dass er sehr genaue Vorstellungen davon hatte, wie Jeffs Kind aufwachsen und auf welche Schulen es gehen sollte. Sich irgendwann wieder zu trennen, alles zu packen und von der Ranch zu verschwinden wäre viel leichter, wenn sie auf sein Angebot einginge, anstatt ihn zu heiraten.
Beim Gedanken daran, zukünftig jede Entscheidung bezüglich des Babys gemeinsam mit ihm treffen zu müssen, zog sich ihr der Magen zusammen. Andererseits würde ihr Baby dadurch zum Erbe der Ransomes, und soweit sie es bis jetzt beurteilen konnte, lag Matt wirklich etwas am Wohl ihres Kindes.
Olivia hatte weder ein normales Familienleben kennengelernt, noch hatte sie als Kind ein gutes Zuhause gehabt. Sie blickte sich in dem großen Schlafzimmer um. Ihr Kind würde es einmal besser haben als sie.
Aber wie lange würde sie Matts männlichem Charme widerstehen können? Selbst jetzt wurde ihr heiß, wenn sie an ihn dachte. Konnte sie stark sein und sich dauerhaft gegen diese Faszination wehren?
Sie trat ans Fenster und blickte über den gepflegten Garten und die Felder, die sich dahinter bis zum Horizont erstreckten. Dieser Reichtum kam ihr unfassbar vor.
Hastig verfasste Matt einen Entwurf für einen Ehevertrag. Er versuchte, alle Punkte aufzulisten, die er mit seinem Anwalt besprechen wollte.
Immer wieder musste er an Olivia denken. Stöhnend rieb er sich den Nacken. Er kannte sie noch keine vierundzwanzig Stunden, doch schon jetzt bekam er sie nicht mehr aus dem Kopf.
Entnervt ging er zum Schreibtisch in seinem Schlafzimmer und suchte nach dem Ehevertrag, den er damals mit Margo abgeschlossen hatte. Sie hatten jung geheiratet und hatten diesen Vertrag aufgesetzt, weil sie beide aus reichen Familien stammten. Als sie sich dann wieder trennten, hatte es keinen Streit ums Geld gegeben. Margo verdiente so gut und besaß so viel, dass ihr nichts an seinem Vermögen lag. Sie wollte nur noch raus aus der Ehe mit ihm, um ihre Karriere zu verfolgen.
Als Matt an Olivias Zimmer vorbeikam, stellte er sich vor, wie sie unter der Dusche stand. Er malte sich aus, wie das Wasser über ihren verführerischen Körper rann. Stöhnend beschleunigte er seine Schritte.
Ich muss arbeiten und ein paar Kalorien verbrennen, beschloss er. Ein gemeinsamer Abend mit Olivia würde für ihn zur Qual werden, wenn er ständig diese Anziehung verspürte.
„Matt …“
Er wandte sich zu Olivia um, die im Flur stand. Das T-Shirt hing ihr aus der abgeschnittenen Jeans. Im tiefen Ausschnitt konnte er den Ansatz ihrer Brüste sehen.
„Ich bekomme das heiße Wasser nicht an“, sagte sie atemlos. „Gibt es da einen Trick? Ich kann mir nicht vorstellen, dass in diesem Palast irgendetwas kaputt ist.“
„Verdammt, tut mir leid, das habe ich vergessen. Eigentlich wollte ich das längst reparieren lassen. Leider geht auch in diesem Haus hin und wieder etwas schief“, fügte er belustigt hinzu. „Ich hole schnell die Rohrzange. Es dauert bestimmt nicht lange. Sie können auch in einem der anderen Bäder duschen.“
„Wenn’s Ihnen nichts ausmacht, würde ich lieber warten, bis Sie es in Ordnung gebracht haben.“
Matt holte rasch das nötige Werkzeug. Vor Olivias Tür atmete er noch einmal tief durch.
Sie stand am Fenster, und er hoffte, sie würde nicht zu ihm ins Bad kommen. Der Duft ihres Parfüms hing in der Luft. Matt versuchte, ihn zu ignorieren, während er sich über die Wanne beugte und an den Armaturen herumschraubte.
Nach wenigen Minuten funktionierte das Warmwasser wieder, und er packte sein Werkzeug zusammen. Gerade als er gehen wollte, betrat Olivia das Bad, und sie wären fast zusammengeprallt.
Matt umfasste ihren Arm, um sie zu stützen. „Entschuldigen Sie, Olivia.“
Sie blickte ihm in die Augen, und wieder fühlte er sich benommen. Als sie die dichten dunklen Wimpern senkte, durchzuckte ihn das Verlangen wie ein Blitzschlag. Olivia holte tief Luft, was
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