Julia Collection Band 66
Bruder vorstellen? Das ist Nick.“
Lächelnd reichte sie Nick die Hand. Nick hatte braunes lockiges Haar und war noch ein paar Zentimeter größer als Matt. Die breiten Schultern, die gerade Nase und das kantige Kinn sahen zwar genauso aus wie bei Matt, aber Nicks Augen waren braun.
Er blickte Olivia interessiert an. „Willkommen in unserer Familie, Olivia.“ Er lächelte.
„Vielen Dank“, erwiderte Olivia erleichtert, weil er ihr gegenüber freundlich war. Ganz im Gegensatz zu seinem Vater, der sich geweigert hatte, an diesem Abend mit ihnen zu essen. „Es freut mich sehr, dass du zur Hochzeit kommen konntest.“
„Die hätte ich mir um nichts in der Welt entgehen lassen.“ Lächelnd schüttelte Nick den Kopf. „Meine rastlose Schwester nach Hause zu holen war sicher schwieriger. Und mach dir keine Sorgen. Dad wird sich irgendwann an die Situation gewöhnen und sich fügen.“
Olivia nickte, obwohl sie keineswegs davon überzeugt war.
„Ah, da kommt sie ja auch schon.“
Matt blickte über Olivias Kopf hinweg, und als sie sich umdrehte, sah Olivia eine äußerst attraktive Blondine in einem ärmellosen beigefarbenen Seidenkleid auf sie zugehen.
„Ihr habt bestimmt alle drei verschiedene Mütter“, sagte Olivia zu Matt und erntete ein leises Lachen. „Ihr seht euch fast gar nicht ähnlich.“
Ohne ihr zu antworten, ging Matt Katherine entgegen, um sie zu begrüßen. Olivia beobachtete die drei, wie sie sich umarmten und küssten. Die Geschwister hätten auch als Model Arbeit gefunden. Aber schließlich war Duke Ransome auch ein gut aussehender Mann, und Olivia erinnerte sich an die Fotos von Matts wunderschöner Mutter. Natürlich bekamen solche Menschen auch schöne Kinder.
Zusammen mit seinem Bruder und seiner Schwester kam Matt auf sie zu.
„Olivia, das ist meine Schwester Katherine. Katherine, dies ist meine Verlobte Olivia Brennan.“
Olivia blickte Katherine in die kristallblauen Augen und reichte ihr lächelnd die Hand.
„Du bist also die Frau, die die ganze Familie in Aufruhr versetzt“, sagte Katherine. „Wenigstens ist die Trauer um Jeff durch das neue Thema ein bisschen in den Hintergrund gerückt.“
„Und das neue Thema bin ich?“, fragte Olivia belustigt nach.
Auch Katherine lächelte. „Selbstverständlich. Diese Familie kann etwas frisches Blut gut vertragen. Ein Baby, das ist fantastisch. Ich hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, dass es hier im Haus jemals eine neue Generation geben würde. Ihr zwei habt da jedenfalls keinerlei Anlass zur Hoffnung gegeben.“ Tadelnd blickte sie ihre Brüder an.
„Und du? Hattest du etwa vor, Dad zum Großvater zu machen?“, entgegnete Nick gut gelaunt.
„Ja, ja, schon gut. Ich warte noch auf den Tag, an dem du einfach mal den Mund hältst.“ Katherine wandte sich an Olivia. „Du studierst also Jura?“
Olivia nickte. „Aber ich habe gerade erst damit angefangen.“ Während sie sich unterhielten und die Gäste begrüßten, die nach und nach eintrafen, war sie sich ständig Matts beruhigender Nähe bewusst. Sie wünschte sich so sehr, er könnte sie eines Tages lieben, wagte jedoch nicht, darauf zu hoffen.
Als auch der Geistliche da war, gingen sie den Ablauf der Hochzeit durch. Sobald sie die Generalprobe hinter sich hatten, fuhren sie alle gemeinsam in den Country-Club nach Rincon, wo ein delikates Barbecue auf sie wartete.
Erst um Mitternacht kehrten sie zur Ranch zurück. Nick und Katherine, die beide im Haus ihres Vaters wohnte, verabschiedeten sich von Matt und Olivia und fuhren weiter.
Als Olivia über die Veranda ins Haus ging, legte Matt ihr einen Arm um die Schultern.
„Deine Geschwister sind fabelhaft. Sie behandeln mich, als würden wir beide tatsächlich aus Liebe heiraten.“
„Nick und Katherine sind wirklich schwer in Ordnung, das stimmt.“
„Nur schade, dass dein Vater sich so verhält.“
In der schwach erleuchteten Küche blieb Matt stehen und drehte sich zu Olivia um. Er legte ihr die Hände auf die Schultern. „Dad ist sehr halsstarrig. Er hat selbst Schuld, wenn er einen Abend mit seinen Kindern und den Freunden der Familie versäumt. Morgen kommt er bestimmt. Du wirst sehen.“ Er sah sie einen Moment an, dann streifte er ihren Mund mit den Lippen.
Olivia sah ihm in die Augen. „Wir sehen uns morgen früh.“ Damit verließ sie die Küche und ging in ihr Zimmer.
In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken nur so durcheinander. Morgen werde ich einen Mann heiraten, der mich nicht liebt, sagte
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