Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
wenig einer Vaterfigur, dass es May schwerfiel, sich nicht zu widersetzen.
Es ärgerte sie ein wenig, wie stark sie auf ihn reagierte. Alles an ihm war betont männlich. Die schmalen, kräftigen Hände, an denen kein Ring steckte, die dunklen Haare, die auf dem Handrücken begannen und vermutlich Arme und Brust bedeckten, die dunklen Locken, die ihm in die Stirn fielen, wenn er sie nicht ungeduldig zurückstrich, die wunderbar klaren grauen Augen und die dunklen Schatten um Wangen und Kinn, die darauf hindeuteten, dass er sich zweimal rasieren musste und nur heute darauf verzichtet hatte, um ihr rechtzeitig das Essen zu bringen.
„Es schmeckt köstlich“, gestand sie, nachdem sie die ersten Bissen gegessen hatte. „Ich bin Ihnen wirklich dankbar.“
Saß sie wirklich mit ihrem Erzfeind hier an diesem Tisch und ließ sich mit chinesischem Essen bewirten? May beschloss, nicht länger darüber nachzudenken, um nicht allen Realitätssinn zu verlieren.
Luke betrachtete sie amüsiert.
„War es schwer, das zuzugeben?“, fragte er.
„Sehr schwer“, bestätigte May. „Hoffentlich halte ich Sie nicht von Ihrer Arbeit ab. Oder von einem Rendezvous“, fügte sie nach einer Pause mit besonderer Betonung hinzu.
„Von nichts, das nicht warten könnte“, antwortete er gelassen.
May sah ihn neugierig an. Sollte sie daraus entnehmen, dass er ohne Begleitung nach York gekommen war? Oder dass diese Begleitung zu wenig Reiz für ihn besaß, um möglichst schnell wieder ins Hotel zu kommen?
Luke bemerkte ihren Blick. „Was habe ich nun wieder gesagt?“, fragte er unwillig.
„Oh, nichts.“ May konzentrierte sich wieder auf das Essen, obwohl ihr das immer schwerer fiel. Sie gestand es sich nur ungern ein, aber sie war noch nie mit einem Mann zusammen gewesen, der so stark auf sie gewirkt hatte.
Fast bedauerte sie die Frau, die möglicherweise im Hotel auf ihn wartete. Es musste ernüchternd sein, zu erfahren, dass das Abendessen mit einer schlecht angezogenen und noch schlechter zurechtgemachten Bäuerin für Luke wichtiger war als ein gemeinsamer Abend in der Hotelbar. Daran änderte auch sein Motiv, den Calendar-Hof kaufen zu wollen, nichts.
„Ich habe heute Nachmittag mit Max gesprochen.“
May zuckte bei dieser Eröffnung leicht zusammen, aber Lukes Gesicht verriet nichts. Sie überlegte sich ihre Antwort sorgfältig und fragte dann: „Haben Sie ihm gesagt, dass wir uns – endlich – begegnet sind?“
Luke lehnte sich zurück, um sie besser beobachten zu können. „Hätte ich das tun sollen?“
Wieder beantwortete er ihre Frage mit einer Gegenfrage! Natürlich wusste er, dass sie seine Anwesenheit vor Max, und damit auch vor January, lieber verheimlicht hätte. January sollte nicht wissen, dass sie zurzeit allein auf dem Hof war, denn das würde ihr die Ferienstimmung verderben und sie vielleicht zu einer vorzeitigen Rückkehr bewegen.
January hatte es zu Beginn des Jahres nicht leicht gehabt. Sie war in die Überfälle des „Nachtschattens“, verwickelt gewesen, ohne selber zu seinen Opfern zu gehören, und May war doppelt erleichtert gewesen, als sie sich mit Max verlobt hatte und zu einer Erholungsreise in die Karibik aufgebrochen war. Sie brauchte die Erholung, aber wenn sie erfuhr, dass May allein auf dem Hof war und außerdem noch Besuch von Luke Marshall bekam, würde sie das erstbeste Flugzeug nehmen, um ihr zu Hilfe zu kommen.
„Nun?“, fragte sie und schob ihm damit den Schwarzen Peter wieder zu.
Luke begriff ihre Taktik sofort. „Wir könnten bis morgen früh so weitermachen“, meinte er. „Frage um Frage … und niemand sagt etwas.“
May schüttelte den Kopf. „Nein, nicht bis morgen früh. Ich muss Schlaf nachholen und werde bald ins Bett gehen. Allein“, setzte sie scharf hinzu, um keine falschen Vorstellungen aufkommen zu lassen. „Und da wir gerade …“ Sie verstummte und sah Luke vorwurfsvoll an. Es hatte geklopft, und sie musste sofort an January denken.
Luke verstand den stummen Vorwurf. „January würde nicht an ihre eigene Tür klopfen“, beruhigte er May.
Als sich das Klopfen wiederholte, stand May auf. „Wir sprechen noch darüber“, erklärte sie, „aber erst muss ich nachsehen, wer draußen ist.“
Sie würde Luke nicht gehen lassen, ohne ihm klargemacht zu haben, dass er weder Max noch January mit den Problemen, die es zu Hause gab, behelligen durfte. Und es waren Probleme, das wurde ihr doppelt klar, als sie die Tür öffnete und David Melton
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